Bad Oeynhausen

Königskinder der Kufen Eisbahn-Saison bis zum 27. 12.

Auf dem Inowroclaw-Platz gehört die Eisbahn zur Vorweihnachtszeit in Bad Oeynhausen

Bis zu 4.000 Schlittschuh-Läufer erwartet Eisbahnbetreiber Daniel Lemoine in diesem Jahr . Inzwischen ist die eisige Fläche auf dem Inowroclaw-Platz zum Zentrum des Bad Oeynhausener Weihnachtsmarktes geworden, die Interessierte aus dem weiten Umland anzieht. Auch wegen der gelben Herrnhuter Sterne. | © FOTO: PETER STEINERT

05.12.2009 | 05.12.2009, 00:00

Bad Oeynhausen. Das Männlein ist guten Mutes. Tapfer setzt er Schlittschuh vor Schlittschuh. Mit Mama Susanne ist Jona Schulz nach Bad Oeynhausen gefahren, um hier seine ersten Erfahrungen auf glatten Grund zu sammeln. Die Eisbahn am Kurpark ist das Ziel der beiden Bünder, denen sonst nur in starrer Kälte das Hücker Moor zum Eislauf zur Verfügung steht. Und denen in der Kurstadt die vorweihnachtliche Stimmung sozusagen als Sahnehäubchen beschert wird.

Das von der Mutter geführte Männlein zieht furchtlos seine Bahnen. Und hat doch so gar keinen Blick für all die anderen flinken Flitzer. Diese Königskinder der Kufen.

Wie Anna Lena Gießelmann, die nicht nur heiß aufs Eis ist. Und schon gar nicht eine Prinzessin der Pirouette werden möchte. Im gefrorenen Viereck steht sie aus anderem Anlass: "Dass ich mit meinem Vater etwas mache", flüstert die schüchterne Achtjährige.
Vater Torsten Gießelmann fühlt sich auf dem blanken Boden durchaus wohl. "Als Kind habe ich mit Gleitschuhen angefangen. Immer im Winter. Wenn der tote Werre-Arm zugefroren war. Da waren wir sobald es hell wurde bis zum Dunkelwerden draußen. Das eine oder andere Mal habe ich dafür sogar die Schule geschwänzt", erinnert sich der heute 41-Jährige.

Richtige Probleme habe er nur einmal bekommen, vor etwa zehn Jahren. "Da war ich mit meiner Frau zum Eislaufen auf dem Dümmer. Überall war es voll. Nur in der Mitte nicht", sagt der Werster, der noch seiner Frau zugerufen habe, auf die Schneefelder zu achten, weil da das Eis zu dünn sei. "Schon war ich eingebrochen und stand bis zur Brust im eiskalten Wasser."

Mit Hilfe seiner Frau konnte sich Torsten Gießelmann aus der misslichen Lage befreien. "Das schlimmste war", lacht der Werster, "dass die Zigaretten auch nass geworden waren." Die anderen Leute hätten dann "leicht irritiert geschaut", als sie das durchnässte Ehepaar gesehen hatten.

Solche Gefahren drohen auf der Eisbahn beim Bad Oeynhausener Weihnachtsmarkt eindeutig nicht. Da darf Anna Lena Gießelmann sorgenfrei ihre Runden drehen. Und wenn es dann doch einmal zu brenzlig wird, dann ist die nächste Bande nicht weit.

Jona Schulz verlässt sich derweil ganz und gar auf Mama Susanne, die in gefütterten Gummistiefeln ihren Filius begleitet. Der könnte noch in diesem Jahr alleine seinen Mann auf dem glatten Grund stehen. Frei nach dem Motto: Erst das Eislaufen, dann für das Leben lernen. "Eingeschult werde ich im nächsten Jahr", meint der Fünfjährige und grinst über beide rote Backen.

Schon schiebt er sich im Scherenschritt hinter der Mutter her, die dem Ausgang entgegen steuert. Und die für sich und ihr kleines Männlein wohlig warme Stärkung an der nächsten Bude ordert. Heiße Schokolade. Mit Sahnehäubchen.