
Bad Oeynhausen. Gewinner gesucht – jetzt und zu jeder Gelegenheit. Das Internet macht es möglich und treibt Joachim Pollok (57) die Sorgenfalten auf die Stirn. "Da gibt es Online-Casinos mit Roulette und Black Jack. Natürlich kann im Internet auch gepokert werden", sagt der Direktor der Spielbank. Die hat ihren bis zum 31. Dezember 2013 laufenden Mietvertrag im Entertainmentcenter am Werre-Park gerade um fünf Jahre verlängert – und stellt sich der weltweiten Konkurrenz.
"Wir halten an Bad Oeynhausen fest", versichert Pollok. Dessen Duisburger Westspiel-Führungsspitze modernisiert den Standort im kommenden Jahr "mit einer sechsstelligen Summe" (Pollok) und setzt verstärkt auf Alleinstellungsmerkmale. So wird aus dem "Casino" im kommenden Jahr die "Spielbank". Pollok: "Der Begriff Casino ist nicht geschützt. So können sich auch die Spielotheken nennen. Deswegen rüsten wir derzeit auf Spielbank um."
Westspiel
Betreiber der Spielbanken in Aachen, Bremen, Dortmund-Hohensyburg, Duisburg, Erfurt und Bad Oeynhausen ist Westspiel mit Sitz in Duisburg.Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der NRW-Bank, die ihrerseits zu 100 Prozent dem Land NRW gehört.
Direktor in Bad Oeynhausen ist Joachim Pollok, der bislang als Bereichsleiter Automatenspiel fungierte und der neben dem für das klassische Spiel zuständigen Holländer Tom van t Hoff eine Doppelspitze bildete.
Zum 31. Dezember 2013 scheidet 't Hoff aus dem Unternehmen aus. Pollok bleibt alleiniger Direktor.
Noch leuchtet der bisherige Name am Eingang. Im Inneren übernehmen demnächst Handwerker die Regie. Wände werden gestrichen, ein neuer Fußbodenbelag verlegt, die Beleuchtung auf LED-Technik umgestellt. Auffälligste Veränderung aber wird die Aufhebung der getrennten Bereiche von klassischem Spiel und Automatenspiel sein. Pollok: "Künftig werden wir die Glaswand nicht mehr haben, die sich einmal durch unsere Spielbank zieht."
Das macht Sinn, weil seit dem 1. Mai 2013 ohnehin für beide Bereiche Ausweispflicht besteht und Eintrittsgeld verlangt wird. Pollok: "Durch die Registrierung wird überprüft, ob gegen den Gast eine Spielsperre besteht". Unterm Strich wird der Besuch in der Spielbank aufgewertet. "Die Krawattenpflicht im klassischen Spiel besteht schon seit ein paar Jahren nicht mehr. Dafür sollte die Dame angemessene Kleidung und der Herr ein Jackett tragen. Das wird künftig auch im Automatenbereich so sein", sagt Pollok, dessen Empfangsteam der Kundschaft im Zweifelsfall aushelfen kann: "Wir haben Leihjacketts in allen Größen."
Bis zum Sommer sollen die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sein. 154 Automaten, sechs Roulette-Tische und zwei Black-Jack-Stationen, eine UTH-Pokertisch für das Spiel gegen die Bank sowie vier weitere Pokertische locken die spielende Kundschaft an. Im Spätsommer wollen Pollok und seine 94 Mitarbeiter den 15. Jahrestag im Entertainment-Center feiern.
Ob die Feierlichkeiten zum 20. Bestehen auch an diesem Standort über die Bühne gehen bleibt indes abzuwarten. Denn zuletzt prüften die Verantwortlichen der Westspiel-Zentrale Alternativen. "Wir haben einen Umzug nach Bielefeld oder Paderborn in Betracht gezogen", sagt Pollok. Auch innerhalb der Stadt war ein Umzug diskutiert und das "Parkhotel" in die nähere Auswahl einbezogen worden. "Für dieses Hotel fehlten uns die Konzepte", sagt Pollok, der weiß, das die Realisierung dieses Objekts anstelle der früheren Kurverwaltung immer noch in den Sternen steht.
Ganz und gar nicht in den Sternen steht dagegen Polloks Engagement für die Spielbank. Vom "Geräusch der rollenden Kugel" schwärmt der Direktor und von "pochenden Herzen wenn die Kugel fällt". Joachim Pollok: "Das ist eine Atmosphäre, die bietet kein Internet."