MINDEN

EHEC-Erreger erreicht Minden

Mann aus Bückeburg im Klinikum / Robert-Koch-Institut warnt vor bestimmten Gemüsesorten

Eine biologisch-technische Assistentin isoliert mit einer Impföse Bakterien eines Nährmediums. Der EHEC ist auch in NRW auf dem Vormarsch. | © Foto: dpa

26.05.2011 | 26.05.2011, 13:57

Minden/Berlin (dpa/mob). Der EHEC-Keim hat jetzt auch die heimische Region erreicht. Wie die Pressestelle des Kreises Minden-Lübbecke auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte, wird seit gestern Nachmittag ein Mann aus Bückeburg wegen des durch den EHEC-Erreger verursachten hämolytisch-urämischem Syndrom (HUS) im Johannes Wesling Klinikum behandelt.

Über die Schwere der Erkrankung konnten keine Angaben gemacht werden. Das Gesundheitsamt des Kreises Schaumburg ist nun dafür zuständig, schnellstmöglich die Ursache der Erkrankung und genaue Ansteckungswege zu ermitteln.

Die Zahl der Patienten, die sich mit dem lebensgefährlichen Darmkeim EHEC infiziert haben, nimmt rasch zu. So sind deutschlandweit mehr als 600 Fälle registriert, von denen aber noch nicht alle bestätigt sind. Am Dienstag waren es noch 460. In der Region OWL gab es gestern Abend rund 30 bestätigte und Verdachtsfälle.

Wissenschaftler suchen mit Hochdruck nach der Quelle des aggressiven Bakteriums. Zur Herkunft gibt es bisher nur Vermutungen. Das Robert-Koch-Institut warnte gestern Abend vor dem Verzehr von rohen Tomaten, Salatgurken und Blattsalaten aus Norddeutschland. Die Erkrankten in einer Studie hätten diese Gemüse deutlich häufiger gegessen als gesunde Vergleichspersonen, hieß es. Experten glauben, dass die Fahndung nach dem Erreger noch Wochen dauern könnte und womöglich gar kein Ergebnis liefern wird.

Meldungen über bestätigte Infektionen oder Verdachtsfälle kommen mittlerweile aus 15 Bundesländern. Der Schwerpunkt liegt dabei weiterhin in Norddeutschland. Auch viele Infizierte aus anderen Bundesländern waren dort zu Besuch gewesen. Bislang hat das Bakterium nachweislich zum Tod zweier Menschen geführt. Bei weiteren Fällen besteht der Verdacht, dass EHEC die Todesursache ist. In NRW gibt es "keine besorgniserregenden Veränderungen bei den Fallzahlen", so das Düsseldorfer Gesundheitsministerium.