Porta Westfalica-Barkhausen (mt). Das traditionsreiche Hotel "Kaiserhof" in Barkhausen an der Portastraße hat seine Pforten geschlossen. Nun hofft der Insolvenzverwalter, bald einen Käufer für das Objekt zu finden.
"Das Gebäude steht zum Verkauf, ein Interessent ist da", teilte Rechtsanwalt Stephan Höltershinken auf Nachfrage mit. Bereits im Vorfeld der Insolvenz sei ein Makler eingeschaltet worden, eine schnelle Lösung liege im Interesse aller, so Höltershinken.
Gäste werden im "Kaiserhof" nicht mehr empfangen. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. Mai wurde der Betrieb geschlossen. "Wir haben eine erhebliche Unterdeckung vorgefunden, die Verluste wären einfach zu hoch gewesen." Weit vor der Antragstellung seien der zweite und dritte Stock des Gebäudes aus brandschutzrechtlichen Gründen geschlossen worden.
Das Hotel aus dem Jahr 1890 weist einen erheblichen Investitionsrückstau auf. Der Bevölkerung sei bekannt, dass hier jahrelang nicht investiert worden sei. Besonders leid tut es dem Insolvenzverwalter für die 17 Mitarbeiter, die bis zum Schluss vollen Einsatz gezeigt hätten. Sie hatten über eine Vorfinanzierung ihre Löhne und Gehälter bekommen. Den Mitarbeitern sei nun gekündigt worden, erklärte Chefin Heike Steinbock. Einige von ihnen haben bereits neue Anstellungen gefunden.
Veranstaltungen bis Ende Juni sollten im Kaiserhof stattfinden können, hatte noch vor einiger Zeit Höltershinken angekündigt. "Wir haben gedacht, dass der Betrieb noch so lange aufrechterhalten werden kann", erklärte Heike Steinbock. Doch die Gäste seien verunsichert gewesen, einige hätten ihre Buchungen dann storniert.
Der Schützenverein Barkhausen feiert traditionell in und um den Kaiserhof sein Schützenfest - auch in diesem Jahr. Vom 1. bis 6. Juni geht das Volksschützenfest dort über die Bühne. Doch das soll vorerst die letzte Veranstaltung sein.
Die Grundsteinlegung für das Hotel war im Jahr 1890, damit ist es sechs Jahre älter als das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Im Zweiten Weltkrieg war ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme im Großen Festsaal des von der SS beschlagnahmten Kaiserhofs ansässig. Zeitweise waren bis zu 1.300 Zwangsarbeiter hier interniert.
Bis 1950 war das Hotel von der britischen Militärregierung besetzt. Anschließend entwickelte es sich zum Tagungshotel, auch Feriengäste fanden Gefallen an dem Haus.