Bad Oeynhausen. Einladend wirkt es und gemütlich. In warmen Rot- und hellen Cremetönen empfängt der Gastraum des Wilden Schmieds die Besucher. Noch tritt der Gast mitten hinein in die Baustelle, doch in wenigen Tagen wollen Stefanie Hempelmann-Schnittger und Friedrich Hempelmann ihren Berggasthof wieder eröffnen. Nach dem Großbrand am zweiten Weihnachtstag 2009 (die NW berichtete) haben sie das Lokal auf dem Kamm des Wiehengebirges komplett renoviert.
Gastraum, Saal, Küche und Außengelände – alles hätten sie erneuert, zählt Gastwirt Friedrich Hempelmann auf. "Das war fast ein Neubau." Seit Mai haben die Eheleute mit heimischen Firmen auf dem Berg gewirkt. "Der ganze Bau hatte sich durch den langen Winter verzögert", erzählt Hempelmann. "Das waren stressige Monate", bilanziert er.
Gegen 1.30 Uhr in der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember 2009 wurde Friedrich Hempelmann durch ein Knistern geweckt. Als er nachschaute, stand bereits der Gastraum in Flammen. Zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn aus erster Ehe, Alexander Hempelmann, rettete er sich ins Freie. Die alarmierte Feuerwehr hatte in der kalten Winternacht Schwierigkeiten, den Gasthof zu erreichen. Auf einem völlig vereisten Wegstück kam die Drehleiter ins Rutschen und blockierte den Rettungsweg. Nur mit Mühe erreichten die Feuerwehrleute das brennende Lokal.
Die schlechte Wegstrecke zum Wilden Schmied – ein Punkt, den Friedrich Hempelmann seit Jahren bemängelt. "Das ist der einzige Rettungsweg", sagt er. "Der ganze Brand hätte auch schlimmer enden können." Zudem wären in den Wintermonaten viele Wanderer im Wiehengebirge unterwegs. "Wenn da was passiert und es um Minuten geht, kommt niemand hier oben an." Deshalb hat Hempelmann einen Bürgerantrag auf den Weg gebracht. "Erste Gespräche mit Stadt und Forstamt sind gelaufen." Im November soll sein Antrag im Hauptausschuss behandelt werden. "Wir haben den Weg jedes Jahr selber ausgeflickt – aber das hält natürlich nicht lange", winkt Hempelmann ab. Nur eine einmalige Grundsanierung bringe für Jahre Ruhe.
Seit Weihnachten hat das Ausflugslokal geschlossen, Wanderer müssen ohne Anlaufpunkt im Wiehengebirge auskommen. "Wir haben so viel Unterstützung nach dem Brand bekommen, so viele Menschen haben uns geschrieben", ist Stefanie Hempelmann-Schnittger begeistert. "Denen möchte ich danken", sagt sie.
Bei der Komplettrenovierung haben Hempelmanns auch das Außengelände neu gestaltet: "Wir haben die Sitzfläche bis zur Aussicht gepflastert und draußen nun zirka 300 Sitzplätze", sagt Friedrich Hempelmann. Auch die Naturbühne soll erneuert werden und ein Dach bekommen, damit dort zum Beispiel an Vatertag die eine oder andere Band spielen kann.
Große Wiederöffnung feiern Hempelmanns, die zukünftig von Sohn Alexander unterstützt werden, am Samstag, 23. Oktober. "Es gibt Musik, Gegrilltes und Sonderpreise", verspricht Friedrich Hempelmann. "Unsere Karte bleibt gut bürgerlich und es gibt wieder Rippchen-Essen auf Anmeldung", ergänzt Sohn Alexander. Friedrich Hempelmann hat sich eine Besonderheit fürs neue Lokal überlegt: das Wittekind-Schwert. "Ein Fleischspieß, der an der Lampe hängend serviert wird", macht er Appetit. Außerdem stehen täglich selbstgebackener Kuchen und frischer Kaffee auf der Speisekarte, es gibt Tagesangebote und kleine Snacks.
"Und wir holen das Oktoberfest nach", so Hempelmann, da viele Stammgäste gefragt hätten. Gefeiert wird vom 5. bis 7. November mit hausgemachten bayerischen Spezialitäten. Haupt-Festtag ist der Samstag, 6. November: "Da wird es ein bayerisches Büfett mit Weißwurst, Leberkäse und Haxen geben, dazu Musik und Tanz." Vorbuchungen gibt es auch für die Silvester-Party, die 2009 aufgrund des Brandes kurzfristig abgesagt werden musste.