BAD OEYNHAUSEN

Eine Frage der künftigen Ausrichtung

Neuer Stadtwerke-Chef will "alles aus einer Hand"

Der neue Stadtwerke-Vorstand Christoph Dörr gestern in der Bad Oeynhausener Fußgängerzone. | © FOTO: PETER STEINERT

06.10.2010 | 06.10.2010, 00:00

Bad Oeynhausen (PeSt). Diplomatie ist Christoph Dörr gegeben. Er sei zuletzt als Stadtwerke-Vorstand in Saarbrücken (1.200 Mitarbeiter) "nicht mehr so ganz glücklich" gewesen und führt das auf einen Gesellschafter-Wechsel zurück. Ob er in Bad Oeynhausen glücklich wird?

Erst einmal sei er froh, in Bad Oeynhausen bei den Stadtwerken (170 Mitarbeiter) wirken zu können, wo er zum 1. Januar 2011 die Nachfolge als Vorstand von Herbert Oepen antritt. Der wird bei seinem nächsten Arbeitgeber eine ähnliche Wortwahl treffen können, schließlich scheidet er vorzeitig aus seinem Amt (die NW berichtete mehrfach).

Christoph Dörr hat für fünf Jahre unterschrieben. Und in dieser Zeit möchte er viel erreichend. "Es wird überlegt, dass die Stadtwerke in die Strom- und Gasversorgung einsteigen." Der gebürtige Saarländer: "Das war für mich mit ein Grund, mich hier zu bewerben."

Dass ihm die Aufbauarbeit liege, habe er mehrfach bewiesen. 1994 begann er seine berufliche Laufbahn in Jena als Leiter des Rechnungswesens in der "Internen Revision". "Das stand aber nur drauf, die musste erst aufgebaut werden." 1997 kehrte er in den Südwesten der Republik zurück, wo er beim damaligen Bundesverband der Gas- und Wasserwirtschaft Kontakte knüpfte und pflegte - Lobbyisten-Tätigkeit, wie er sagt. Ehe es dann zur einstigen Preußen-Elektra (heute Eon) zum Kernkraftwerk nach Stade ging. 2001 folgte die Aufgabe in Saarbrücken. Auch dort baute er auf.

Und gleiches stehe ihm nun bevor. Obgleich er die Stadtwerke Bad Oeynhausen "gut aufgestellt" sieht, möchte Dörr mehr. "Wir wollen alles aus einer Hand." Helfen soll ihm dabei das von ihm bislang aufgebaute überregionale Netzwerk. "Das lokale Netzwerk muss ich erst knüpfen", fügt der Familienvater umgehend an. Vorbehalte ob seiner expansiven Pläne seitens der letztlich bestimmenden Politik konnte Christoph Dörr nicht ausmachen: "Im Verwaltungsrat hatte ich den Eindruck, dass das alles positiv aufgenommen wurde."

Verwaltungsrats-Vorsitzender (und Bürgermeister) Klaus Mueller-Zahlmann gibt sich gegenüber der NW zurückhaltender. Zur Frage, ob die von der Bundesregierung verabschiedete Kraftwerks-Verlängerung Auswirkungen auf die Stadtwerke habe, sagte er gestern: "Wenn die Stadtwerke als kommunaler Stromversorger auftreten würden . . . stünden Investitionen wie in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen . . . wohl in Frage."