BAD OEYNHAUSEN-EIDINGHAUSEN

Das Oexen des Südens

Klinik eröffnet Neubau / Erste Patienten begeistert

Drei Generationen der Eigentümerfamilie Enkel Vitus Schulte, Klinikgründerin Martha Brinkmeier, Tochter Susanne Schulte und Schwiegersohn Dr. Thomas Schulte genießen den Aufenthalt auf der neuen Dachterrasse. Der Blick geht hinüber Richtung Innenstadt und wird gesäumt von Palmen. | © FOTO: NICOLE SIELERMANN

14.07.2010 | 14.07.2010, 00:00

Bad Oeynhausen-Eidinghausen. Sich sanft im Wind wiegende Palmen, bequeme Strandkörbe und ein atemraubender Blick in die Ferne - was sich nach einem Urlaub im Süden anhört, liegt nicht weit weg. Mit seinem Komfort ist der Neubau der Klinik Bad Oexen (die NW berichtete) kaum zu überbieten. Die ersten Patienten sind bereits eingezogen.

"Zehn Patienten sind bereits im Haus, eine weitere Gruppe junger Erwachsene kommt Donnerstag", sagt Susanne Schulte, Chefin und Tochter von Klinikgründerin Martha Brinkmeier. "So langsam kommt Leben ins Haus." Lebhaft war es auch gestern, als sich Vertreter aus Politik, Wirtschaft und dem Gesundheitssektor den Neubau zeigen ließen.

Nach zweijähriger Bauzeit und Kosten von mehreren Millionen Euro sind 48 Zimmer für junge Erwachsene und 50 zusätzliche Zimmer für die Erwachsenen fertig. Wie viel genau alles gekostet hat, darüber schweigt die Inhaber-Familie. Nur so viel: "Der Rohbau hat 2,5 Millionen Euro gekostet - über den Rest wollen wir nicht sprechen", erklärte Verwaltungsleiter Michael Grosskurth.

Einer der Ersten, der bereits sein Zimmer im Neubau bezogen hat, ist Willi Lüneburg aus dem Sauerland. Der 23-Jährige gerät ins Schwärmen, wenn er die Vorzüge des Hauses aufzählen soll. "Geräumiges Bad, Fernseher, Kühlschrank, ein Doppel- als Einzelzimmer und alles wirklich schick und modern."

In einer U-Form ist der Neubau der Klinik Bad Oexen an der gleichnamigen Straße geplant worden. Oben unterm Dach gibt es acht Komfortzimmer mit Dachterrasse. - © FOTO: NICOLE SIELERMANN
In einer U-Form ist der Neubau der Klinik Bad Oexen an der gleichnamigen Straße geplant worden. Oben unterm Dach gibt es acht Komfortzimmer mit Dachterrasse. | © FOTO: NICOLE SIELERMANN

Nach seinem Lymphdrüsenkrebs (Morbus Hodgin) war der 23-Jährige bereits auf Föhr zur ersten Reha. "Gar kein Vergleich", winkt er ab. "Dort war ich unter lauter Erwachsenen, die teilweise noch älter als mein Vater waren." Damals habe er sich sehr zurückgezogen, erst in Bad Oexen blüht der junge Mann wieder auf. "Hier sind wir alle gleich alt, haben alle die gleichen Zukunftssorgen", bilanziert er.

Auf dem schönen Zimmer hält sich Willi Lüneburg allerdings nur selten auf. "Meistens sitzen wir im Wohnzimmer oder spielen Dart." Zeit fürs Lernen, wie eigentlich gedacht, hat der 23-Jährige kaum. Seine Englisch- und Spanischbücher liegen ungenutzt auf dem Schrank. Doch bis zum Beginn seines dualen Studiums als Logistiker bleibt ja auch noch Zeit.

Seine Mit-Patienten Alexander Winkelhorst, Thekla Andresen, Tobias Jauch und Katharina Geisen genießen ebenfalls Bad Oexen. "Sie Angebote sind toll, absolut auf Jugendliche zugeschnitten", loben sie. "Das ist eine absolute Steigerung zu den alten Zimmern", bilanziert Alexander Winkelhorst. Er muss es wissen. Schließlich musste er aufgrund seiner frühen Anreise die ersten Tage noch in den alten Appartements verbringen.

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Ins Leben zurückfinden

Der Neubau ist in erster Linie für die jungen Erwachsenen (18 bis 23 Jahre) im Rehabereich gedacht. Kleingruppenorientiert und altersdifferenziert sollen sie ein besonders auf sie zugeschnittenes Angebot (zum Beispiel mit Billard, Dart oder Volleyball) bekommen. "Wir wollen für die jungen Menschen Wegbegleiter zurück ins Leben sein", nennt das Verwaltungsleiter Michael Grosskurth. Damit sie im normalen Alltag wieder Fuß fassen könnten.

Neben den Zimmern - alle behindertengerecht - gibt es eine Pflegestation mit Überwachungsraum sowie Schulungs- und Seminarräume. Dort sollen die Patienten unter anderem alles über gesunde Ernährung lernen. "Das Sahnehäubchen ist aber der Komfortbereich im Penthouse", urteilt Susanne Schulte. Ein Zimmer, wie im Hotel. Mit Dachterrasse, Palmen und Strandkorb.

Für alle die, die sich ein bisschen Extra-Komfort gönnen wollen. "Aber bei uns gibt es keine Zwei-Klassen-Medizin", betont Grosskurth. Alle bekämen die gleichen Leistungen. Nur manch einer, der extra zahle, zusätzlich ein größeres und schickeres Zimmer. Und einen wunderschönen Blick.