Bad Oeynhausen. Der Mann kennt sich noch immer aus in dem Haus. Professor Reiner Körfer nahm gestern den kurzen Weg vom Parkplatz durch die Hintertür ins Herz- und Diabeteszentrum. Mitarbeiter, die ihm begegneten, begrüßten ihn herzlich. Und dann stand Körfer plötzlich im Mittelpunkt des Jubiläumsfestes, mit dem das HDZ 25. Geburtstag feierte.
Denn alle Festredner würdigten die Rolle, die Körfer beim Aufbau des HDZ fast 25 Jahre lang gespielt hatte, bis er Ende Januar 2009 als Ärztlicher Direktor in den Ruhestand ging. Dabei hätte vor 25 Jahren nach den Plänen des damaligen NRW-Gesundheitsminister Friedhelm Farthmann ein anderer die ärztliche Führungsrolle in dem jungen Zentrum übernehmen sollen. "Ich hatte mir eigentlich gedacht, dem HDZ mit einem Professor den Stempel der Wissenschaftlichkeit aufzudrücken", verriet der Ex-Minister NW-Redakteur Dr. Peter Stuckhard, der die Festveranstaltung moderierte. Doch Konrad Grundmann, der mit Farthmann auch schon den Zusammenschluss von Herzzentrum und Diabeteszentrum ausgeheckt hatte, riet zu einem jungen Oberarzt aus Düsseldorf: "Nimm den Körfer, der operiert was weg", habe Grundmann geraten. Der Minister befolgte den Rat - und hat es nie bereut. "Ein absoluter Glücksgriff", so Farthmann.
Und dennoch stand die Gründung des Herzzentrums vor 25 Jahren auf der Kippe, wie Farthmann berichtete. "Die Stadt Bad Oeynhausen hat sich damals sehr sperrig gezeigt. Es drohte alles an der Grundstücksfrage zu scheitern," berichtete Farthmann. "Da habe ich alle Beteiligten zusammengeholt und gesagt: Keiner geht, bis die Sache vom Tisch ist. Sonst gehen wir mit dem Herzzentrum nach Bad Salzuflen."
In das Gelächter im Saal stimmte auch der aktuelle Gesundheitsminister ein: "Genauso machen wirs heute auch noch", sagte Karl-Josef Laumann. Er lobte das HDZ als erfolgreichste Klinik des Landes. Und Laumann versprach weitere Unterstützung: "Kein Euro, der hier verdient wird, wird aus der Klinik gezogen", so der Minister. Dass die Klinik in 25 Jahren nie Verluste eingefahren habe, sei auch auf Körfer zurückzuführen. "Eine Klinik ist immer nur so gut wie die Reputation ihres Chefarztes", sagte Laumann.
Auch Prof. Otto Foit, Geschäftsführer des HDZ, lobte das Wirken Körfers: "Professor Körfer und Professor Gleichmann entwickelten von Anfang an eine ungeahnte Dynamik," sagte Foit. Schon im ersten Jahr operierten die Ärzte am HDZ doppelt so oft wie geplant. "Danke für den leidenschaftlichen Einsatz, mit dem Sie uns in die Champions-League der Medizin gespielt haben", sagte Foit an die Adresse aller Mitarbeiter. Er sei stolz auf die großartige Leistung der Belegschaft und deshalb zuversichtlich, wenn er in die Zukunft schaue, so Foit.
Da spielte denn der kleine Wermutstropfen keine große Rolle, den Prof. Gert Muhr in die Jubiläumsfreude goss. Denn offenbar hatte man am HDZ gehofft, zum 25. Geburtstag als Vollmitglied in die Reihe der Kliniken der Ruhruniversität Bochum aufgenommen zu werden. Doch ein solches Geschenk hatte der Dekan der medizinischen Fakultät nicht dabei. Muhr spielte vielmehr den Ball ans HDZ zurück: "Starten Sie eine Offensive der Freundlichkeit bei uns in Bochum. Wir werden Sie mit offenen Armen empfangen", sagte Muhr. "Diese Charme-Offensive hat schon begonnen", entgegnete Foit.
Den festlichen Glanzpunkt setzte Robin Giesbrecht. Begeistert wurde der 16-jährige Pianist gefeiert. "Was Körfer am OP-Tisch ist, das ist Robin Giesbrecht am Klavier", sagte Foit. Mit einem Unterschied: Robin durfte eine Zugabe geben.