Bad Oeynhausen. "Stärke durch Disziplin. Stärke durch Gemeinschaft. Stärke durch Aktion." So schallte es gestern aus der Aula der Realschule Nord. Das Stück "Die Welle" wurde für die Schüler aufgeführt. Die jungen Zuschauer waren begeistert und bestürzt zugleich.
Einige schüttelten schockiert den Kopf, andere konnten sich ein Verlegensheitslachen nicht verkneifen. Es war deutlich zu spüren, dass die Darbietung des Bremer Schnürschuh-Theaterhaus-Ensembles tiefen Eindruck auf die Schüler machte. Zu der Aufführung waren auch die Schule am Weserbogen und die Schule Wittekindshof eingeladen.
"Die Welle" beruht auf einer wahren Begebenheit. In den USA hatte ein Lehrer ein Experiment begonnen, um seinen Schülern das Phänomen des Nationalsozialismus am eigenen Leib zu demonstrieren. Die nahmen das Projekt begeistert auf, ohne zu merken, worum es eigentlich ging. Innerhalb weniger Tage grüßten sich fast alle Schüler nur noch mit einem bestimmten Gruß. Wer nicht mitmachte, wurde gezwungen. Besonders Außenseiter Robert blühte in der neuen Gemeinschaft auf und schikanierte die Nicht-Mitglieder. "Denen war nicht bewusst, dass sie sich genauso verhielten wie die Nazis", meint Jacqueline Zarbock.
Sie und ihre Mitschüler aus der Realschule Nord haben das Buch im Unterricht behandelt. "Wir haben uns auch den Film angesehen", sagt Deutschlehrer Andreas Wiendieck-Ernst, "anders als im Buch, brachte Robert sich am Ende um, das fanden die Schüler nicht gut."
Im Rahmen des Projekts "Lebendige Demokratie im Mühlenkreis", zu dem die Aufführungsreihe gehört, hatte sich die Möglichkeit geboten, den Schülern noch eine andere Variante der "Welle" zu zeigen. Direkt nach dem Theaterstück hatten die Jugendlichen Gelegenheit mit den Schauspielern über ihre Eindrücke zu sprechen.
Dabei zeigte sich auch, wie bewusst die Schüler sich der alltäglichen Gefahr von Faschismus sind. Als die Schauspieler fragten, wer glaube, ein Experiment wie "Die Welle" könne auch an der eigenen Schule Erfolg haben, meldeten sich fast alle Schüler. Burkhard Schäkel vom Kreisjugendamt, der das Projekt mitbetreut, zeigte sich beeindruckt, "Der Inhalt wird auf diese Weise vor- und nachbereitet, so können wir bei den Schülern wirklich was erreichen."
Auch Landrat Dr. Ralf Niermann sah das Ziel des Projekts, "jungen Menschen den Wert der Demokratie nahe zu bringen" erfüllt.