
Bad Oeynhausen. Sorgfältig klebt Marina Dalpke das Logo der Initiative "Nette Toilette" - ein Gesicht, dessen Augen zwei Nullen darstellen - in ihre Eingangstür. Damit macht die Inhaberin der Café- und Weinstube ihre Teilnahme an der Aktion kenntlich.
Hinter ihr stehen weitere Bad Oeynhausener Gastronome. Die Geschäftsfrau ist nicht die Einzige, die Einheimischen und Besuchern die Möglichkeit gibt, sich ohne Kauf- und Verzehrzwang zu erleichtern. Seit dem 1. Juni können Bürger und Besucher zwischen fünf sauberen Sanitäranlagen in örtlichen Lokalen wählen. Die bisherigen öffentlichen Anlagen luden nicht gerade zum Toilettengang ein. "Diese waren häufig verschmutzt und durch Vandalismus beschädigt", gibt Klaus Rinne, Leiter des Ordnungsamtes, zu.
Die Stadt verfolgte daher seit längerem das Ziel, Bürgern und Besuchern etwas Besseres zur Verfügung zu stellen, wenn es einmal "drückt". "Schön, dass sich fünf Gastronome bereit erklären, ihre Sanitäranlagen nicht nur den eigenen Kunden, sondern auch der Öffentlichkeit anzubieten", freut sich Rinne.
Als Gegenleistung erhalten die Gaststätten einen kommunalen Zuschuss. "Deswegen habe ich mich aber nicht bereit erklärt, mitzumachen", betont Marina Dalpke, Inhaberin der Café- und Weinstube am Kurpark. "Ich kenne die Problematik und habe Passanten auch schon vorher erlaubt, unsere Sanitäranlagen zu benutzen."
Paul Lang, Inhaber des Restaurants Felsenkeller, hofft durch die Initiative auf neue Kunden. "Vielleicht kommen die Leute, die zunächst nur die Toilette nutzen, ein anders Mal zum Essen wieder." Bürger und Besucher nehmen das neue Angebot schon jetzt gut an. "Ich merke, dass jetzt noch mehr Menschen unsere Toilette nutzen", berichtet Marina Dalpke. Langfristig sollen die öffentlichen Toiletten in den Stadtplan eingetragen werden.
Auch andere Kommunen starteten bereits die Initiative "Nette Toilette". In Lübbecke wurde die Aktion jedoch noch vor dem offiziellen Beginn wieder eingestellt. Nach Bekanntgabe der teilnehmenden Lokalitäten wurden die Geschäfte und Einrichtungen von Menschen, die es mal "drückt", geradezu überrannt. Die Inhaber klagten über verschmutze Toiletten und Ärger mit den Benutzern. Ein negatives Beispiel, das die Kurstadt jedoch nicht abschreckt. Die fünf Teilnehmer in Bad Oeynhausen sind optimistisch, dass die Initiative erfolgreich läuft und sind auf mehr Besucher vorbereitet.