Viele Fotos: Bad Oeynhausen feiert zünftig - so wild war das Oktoberfest am Kurparkrand

Bad Oeynhausen. Der Auftakt wirkt ein bisserl wie Kasperletheater. &bdquo;Seid’s ihr alle da?“, will Leo Pfurtscheller wissen. Und die 500 Gäste im Festzelt auf dem Inowroclawplatz antworten dem Akkordeonspieler der &bdquo;Schilehrer“ brav: &bdquo;Jaaa!“. Dann fehlt ja nur noch der offizielle Bierfassanstich, dann kann die achte Oktoberfestparty in Bad Oeynhausens Innenstadt richtig losgehen. Die stellvertretende Bürgermeisterin Henrike Diestelhorst hat zum zweiten Mal das Vergnügen, das Fässchen mit bayrischem Freibier anzuzapfen. Wobei das mit dem Vergnügen so eine Sache ist. 2022 brauchte sie satte 26 Schläge, bis das Bier aus dem Hahn lief. Dennoch ist ihr vor dem zweiten Anlauf keine Unsicherheit anzumerken. &bdquo;Es ist ja nur ein Spaß“, sagt Diestelhorst. Und, mit einem Lachen: &bdquo;Es kann ja nur besser werden!“ Wird es auch. Ein, zwei, drei Schläge - und der Zapfhahn sitzt. Die Durstigen stehen schon Schlange vor der Bühne und so ist das Freibier ruckzuck ausgeschenkt. Nun gehört die Bühne wieder ganz den &bdquo;Schilehrern“. Die Oktoberfestveranstalter Bernd Bolte den Bad Oeynhausern eigentlich erst im nächsten Jahr präsentieren wollte. Doch die eigentlich für dieses Jahr gebuchte Band &bdquo;Tiroler Bluat“ fiel wegen Krankheit aus. Und die Schilehrer aus dem österreichischen Stubaital sprangen kurzfristig ein. &bdquo;Da ist wohl einer verdurstet“ Dafür haben die Schilehrer ihre ganz eigene Erklärung parat. &bdquo;Die andere Band konnte nicht kommen. Da ist wohl einer verdurstet“, ulkt Pfurtscheller. Und versichert den Feiernden: &bdquo;Wir hoffen, das passiert uns heute nicht.“ Die Gefahr ist überschaubar. Hans Unterweger genehmigt sich nach der schweißtreibenden Arbeit an der schweren Tuba in der Pause erstmal eine echte Maß. An den Literkrug wagen sich von den Flachlandtirolern vor der Bühne nur die Mutigsten. Dafür sind die Oktoberfestgäste zünftig gekleidet: Die Burschen tragen Lederhose, die Madeln fesche Dirndl. Wer im schnöden T-Shirt und Jeans zum Feiern gekommen ist, ist in der deutlichen Minderheit. Aber trägt frau denn ihr Dirndl hier im tiefen Ostwestfalen mehr als einmal im Jahr? &bdquo;Nö“, sagt Katharina Hertel, die mit ihren Freundinnen zum zweiten Mal zu Gast auf dem Bad Oeynhausener Oktoberfest ist. &bdquo;Das lohnt sich aber trotzdem“, findet sie und konstatiert: &bdquo;Die Stimmung hier ist gut“. Lesen Sie auch: So war das Oktoberfest im vergangenen Jahr Das empfindet Hans Unterweger, der frisch gestärkt die Tuba durch eine Trompete ersetzt hat, offenbar genauso. Er formuliert es nur anders: &bdquo;Bad Oeynhausen ist geil!“, lobt er die Feiernden. Die das offenbar motiviert. 22 Minuten nach der offiziellen Eröffnung, so hält es das Festprotokoll der NW fest, wird erstmals an diesem Abend geschunkelt. Und um 21 Uhr haben die Bänke endgültig als Sitzgelegenheit im Festzelt ausgedient. Das Festvolk steht auf Bänken und Tischen. Ausnahme: Polonaise! Verstörende Folklore und Lebensfreude pur Organisator Bernd Bolte kennt das schon. Die Ausgelassenheit, mit der die Gäste schon nach kürzester Zeit das Leben feiern, gehört auch im Ostwestfälischen zum Oktoberfest offenbar dazu. Für Bolte war in diesem Jahr nur eines überraschend: &bdquo;Der Freitag war eher ausgebucht als der Samstag. Sonst war das immer umgekehrt“, berichtet der als &bdquo;Bebo“ bekannte Veranstalter. Aber natürlich ist auch in diesem Jahr das Festzelt wieder an beiden Abenden prallvoll. Oktoberfest - das ist neben viel verstörender alpenländischer Folklore weitab der Bergwelt vor allem eines: Lebensfreude pur. Dazu trägt auch DJ Björn Birkefeld bei, der die Bandpausen mit Musik aus der Konserve überbrückt und es schafft, den Stimmungsfaden keine Sekunde abreißen zu lassen. Und natürlich die Schilehrer, die schon nach einer Viertelstunde zum ersten Mal das Oktoberfestlied anstimmen: &bdquo;Ein Prosit der Gemütlichkeit“ wird an diesem Abend zum &bdquo;Running Hit“ im Festzelt. Mehr zum Thema: Nach großem Defiziten: Beliebte Party in Löhne abgesagt Ihr Bandname ist übrigens - außer bei der Schreibweise - durchaus kein Gag: Alle drei Mitglieder der &bdquo;Schilehrer“ - neben Unterweger und Pfurtscheller sitzt Günter Mussack am Schlagzeug - sind tatsächlich Skilehrer. Weshalb ihre Tourzeit im Winter endet. &bdquo;Ab Mitte Dezember sind wir wieder auf der Piste“, sagt Hans Unterweger. Im nächsten Jahr zum Oktoberfest aber wieder in Bad Oeynhausen. Dann wollen sie gemeinsam mit den Freizeit-Bajuwaren in der Kurstadt ihr 50. Bühnenjubiläum feiern. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

Meistgelesen