Das kostet die Bad Oeynhausener Weihnachtswelt

Bad Oeynhausen. Gebrannte Mandeln, Bratwurst, Glühwein – das alles zieht Besucher auf den Weihnachtsmarkt. Doch wie sehen dort eigentlich in diesem Jahr die Preise aus? Alles wird teurer - auch der Weihnachtsmarktbesuch. Trotzdem gönnen sich die Besucher das ein oder andere Schmankerl an den Buden. Und auch die Standbetreiber selbst sind bisher mit der Resonanz auf dem Bad Oeynhausener Weihnachtsmarkt zufrieden. Vier Euro kostet der Glühwein, mit Schuss sogar 5,50 Euro. Und zwar egal, ob Winzerglühwein oder aus dem Tetrapack. Auch die alkoholfreien Heißgetränke liegen bereits bei 3,50 Euro. Wer es lieber gemixter mag, muss tiefer in die Tasche greifen. Ab fünf Euro aufwärts liegen die Preise bei "Hot Toddy" oder einem anderen Gin-Getränk. Die Preise vom vergangenen Jahr halten? Für Ute Meyer nicht machbar. Sie hat ihren "Hexenkessel" wieder im kleinen Wäldchen am Kurparkeingang aufgebaut und musste auf die gestiegenen Einkaufspreise auch mit einer Erhöhung der Verkaufspreise reagieren. Aber: "Die Gäste kommen trotzdem. Die wissen, dass es teurer geworden ist. Vergangenes Wochenende war es hier richtig, richtig voll", sagt sie. Und noch etwas hat Ute Meyer beobachtet: Viele Besucher kommen von außerhalb. Während früher alle - selbst die Bad Oeynhausener - von Weihnachtsmärkten in der Umgebung geschwärmt hätten, locke inzwischen der heimische Markt die Besucher an. "Es sind auch die Lichter im Kurpark, die überregionales Publikum bringen", bilanziert sie. So voll wie lange nicht Dass es vergangenen Samstag so voll war wie lange nicht - das kann auch Malte Böttger bestätigen. Samt seiner Familie war der Bad Oeynhausener auf dem Weihnachtsmarkt. Verschiedene kulinarische Genüsse, Glühwein, Kinderpunsch, Karussell - Familie Böttger absolvierte das volle Programm. Ohne auf den Preis zu schauen. "Das erste Mal Weihnachtsmarkt in diesem Jahr, da wird an den Buden eingekehrt", sagt er lachend. "Und ich finde nicht, dass wir übermäßig viel Geld ausgegeben haben", bilanziert er. "Natürlich sind Kirmes und Weihnachtsmarkt immer etwas teurer - aber das war ja schon immer so und das weiß man ja auch." Ein Jahr kein Weihnachtsmarkt, vergangenes Jahr nur mit Bändchen, nun erstmals wieder richtig: "Die Schausteller haben auch gelitten. Und natürlich wollen die auch ein paar Cent am Getränk verdienen", zeigt er Verständnis. Zwiegespalten ist dagegen Saskia Schneider. Sie ist mit ihrer Familie aus Bünde angereist. Und schaut zu, wie Tochter Svea mit ihren sechs Jahren die ersten Versuche auf der Kunsteisbahn wagt. "Neun Euro", sagt sie, als die Frage nach den Preisen sie ereilt. Fünf Euro fürs Eislaufen, vier für das Leihen der Schlittschuhe. "Und dann ist es nicht mal richtiges Eis." Dafür sei es schon teuer. Wobei Schneider durchaus für den grünen Gedanken der Organisatoren zu begeistern ist. "Es ist ja auch schön hier. Da sind wir durchaus bereit, einen Euro mehr zu bezahlen." Das Vergnügen des Nachwuchses auf der Eisbahn ist aber jäh beendet, als sich der Pinguin auf dem Kunsteis eigentlich gar nicht bewegen lässt und Svea auf dem Hosenboden landet. Die Lust ist vergangen, Hose und Handschuhe nass. Sie kapituliert. "Sehen Sie. Zehn Minuten neun Euro - ein teurer Spaß. Ich glaube, das nächste Mal würde ich das Geld lieber auf einer richtigen Eisbahn ausgeben." Sabine Meier teilt diese Meinung. Sie ist heute mit zwei Kindern und einer Freundin der Tochter auf dem Weihnachtsmarkt. Auch die Drei drehen ihre Runden auf der Eisbahn. "Eisbahn und Kinderpunsch - das war's. Pommes oder Crêpes gibt es nicht. Wir essen zuhause." Weil es günstiger ist. "Jeden Tag wäre der Besuch hier definitiv nicht drin", sagt sie. Essen in allen Preisklassen Beim Essen gibt es viele Preisklassen. Während sich die ordinäre Bratwurst je nach Größe zwischen 3,50 und 5 Euro bewegt, pendeln sich die Pommes bei 3 beziehungsweise 3,50 Euro ein. Wer es gerne besonders hätte, muss auch tiefer ins Portemonnaie greifen. 7 Euro kostet das Raclette vor der Wandelhalle, 4,50 bis 7 Euro Langos direkt daneben. Auch die Crêpes bewegen sich zwischen 3,50 Euro (nur mit Zucker) bis hin zu 6 Euro. Am neuen vegetarischen Stand im Wäldchen ist es ebenso exklusiv wie vor der Wandelhalle: Der heiße Schafskäse im Brot für 7 Euro oder die Zwiebelrose 5 Euro sind aber trotzdem gefragt. Wegen des Flairs sind auch die Familien Post und Grüning nach Bad Oeynhausen gekommen. Die fünf Hüllhorster kommen jedes Jahr zu Besuch. Dass ein solcher Ausflug nicht günstig ist, ist den Familien bewusst. "Wir gehen trotzdem", sagen sie lachend. "Und kommen sogar extra aus Hüllhorst." Und das bei den Spritpreisen. Knausern wollen die Familien eigentlich nicht, wobei beim Preis für den Glühwein schon geschluckt wird. 4 Euro. "Das ist schon grenzwertig", sagt das Ehepaar Post. Die Folge ist klar: "Es gibt dann eben einen weniger." Oder einen ohne Schuss. Da können auch schon mal 1,50 Euro gespart werden. Nicht gespart wird aber an der Karussellfahrt für den Junior. 2,50 Euro kostet die Fahrt, vier Karten gibt es für sechs Euro. "Das ist okay", urteilt der Vater, der aber weiß, dass es an diesem Abend mit Getränk und Karussell nicht getan sein wird.

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