Im Kreis Minden-Lübbecke wird Taxifahren deutlich teurer: So stark steigen die Preise

Bad Oeynhausen. Wer sich nach der Party mit dem Taxi nach Hause chauffieren lassen möchte, muss bald tiefer in die Tasche greifen. Denn das Taxifahren wird ab dem 1. Januar 2023 teurer. Im Kreis Minden-Lübbecke um rund 22 Prozent. So wird beispielsweise eine zehn Kilometer lange Fahrt vom Taxistand am Bad Oeynhausener Nordbahnhof im neuen Jahr werktags nach 22 Uhr nicht mehr 25,50 Euro kosten, sondern 31,90 Euro. Und die Nachtfahrt statt 27,10 Euro dann 33,50 Euro. Mit den Beförderungsentgelten für Taxifahrten hat sich der Ausschuss für Sicherheit, Rettungsdienst und Katastrophenschutz des Kreises in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Denn die Preise für Taxifahrten sind von den im Kreis zugelassenen Taxi-Unternehmen nicht frei wählbar, sondern werden vom Kreis festgelegt. Einstimmig haben sich die Ausschussmitglieder für die Erhöhung ausgesprochen. Nun muss der Kreistag noch zustimmen. Die derzeit geltenden Preise stammen aus dem Jahr 2019. Grundlage für die Erhöhung der Taxipreise ist ein Antrag des Verbands des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs NRW (VSPV). Der hatte bereits im Januar beantragt, die Preise fürs Taxifahren zu erhöhen. Als Begründung führt der Verband die seit 2019 gestiegenen Kosten für Kraftstoff, für das Personal durch die Erhöhung des Mindestlohns sowie höhere Kosten für Fahrzeuganschaffung, Verwaltung, Versicherung, Fahrzeugpflege und Wartung an. Barzahler machen nur einen geringen Teil am Umsatz aus In den Berechnungen des Verbandes sind allerdings noch nicht die Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro zum 1. Oktober sowie die Folgen des Ukrainekrieges auf die Energiepreise enthalten. Von 2019 bis Januar 2022 seien aber allein die Kraftstoffpreise um 27 Prozent gestiegen und die Personalkosten bis Juli 2022 um 13,7 Prozent, heißt es in dem Schreiben des Verbands. Den Antrag um Erhöhung hat der Verband nicht nur beim Kreis Minden-Lübbecke gestellt, sondern an alle Kreise und kreisfreien Städte in NRW. Der Nachbarkreis Herford hat sich bereits im Juni mit diesem Thema befasst und die Erhöhung der Taxipreise befürwortet. Das bedeutet, dass beispielsweise Taxifahren in Löhne oder Herford künftig das gleiche kostet wie in Bad Oeynhausen oder Minden. Für Christian Ochs, Geschäftsführer des Bad Oeynhausener Taxiunternehmens Timmerberg, ist die Erhöhung der Entgelte "ein guter Schritt in die richtige Richtung". "Allerdings", sagt Ochs, "machen die sogenannten Barzahler nur einen Anteil von etwa 20 Prozent des Umsatzes aus, gut 80 Prozent kommen aus dem Krankenfahrtengeschäft." Ähnlich ist die Aufteilung auch bei den anderen Taxi-Unternehmen in der Kurstadt, wie eine kleine - nicht repräsentative - NW-Umfrage im Oktober 2021 ergeben hatte. Die Krankenfahrten fallen allerdings nicht unter die Entgeltregelung des Kreises. "Krankenfahrten rechnen wir direkt mit den Krankenkassen ab. Unser Verband ist aber in Verhandlungen mit den Krankenkassen", sagt Ochs. Wann diese angeschlossen werden und mit welchem Ergebnis, steht derzeit noch in den Sternen. Zwei Unternehmen waren gegen die Erhöhung Im Kreis Minden-Lübbecke sind aktuell 54 Taxi-Unternehmen mit 145 Fahrzeugen angemeldet, vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 waren es noch 61 Betriebe mit 162 Fahrzeugen. In Bad Oeynhausen hat sich ein Unternehmen in diesem Zeitraum abgemeldet, derzeit sind in der Kurstadt nun elf gemeldet. Die Zahl der Fahrzeuge ist von 39 auf 37 zurückgegangen. Zu der vom Verband beantragten Erhöhung hat der Kreis auch die Taxi-Unternehmen im Kreis befragt. Eine deutliche Mehrheit hat sich für die Erhöhung ausgesprochen, lediglich zwei Unternehmen waren gegen die Erhöhung. Taxi-Unternehmer Christian Ochs hofft nun, dass die Fahrgäste den Taxi-Unternehmen trotz der Erhöhung treu bleiben. Auf das Nachtgeschäft blickt er allerdings weniger optimistisch. "Da geht kaum noch was. Vor Jahren hatten allein wir an den Wochenenden nachts sieben bis acht Fahrer im Einsatz, heute sind es maximal drei. Ohne das Adiamo sähe es noch düsterer aus", ist Ochs überzeugt. Das sind die ab 1. Januar 2023 geltenden Tarif im Detail: Der Grundpreis steigt von 3,60 Euro auf 4,40 Euro an Werktagen von 6 bis 22 Uhr und von 4,10 auf 5 Euro an Werktagen von 22 bis 6 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen 0 bis 24 Uhr. Die Kilometer-Gebühr wird von 2,20 auf 2,75 Euro (werktags 6 bis 22 Uhr) sowie ab 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 2,30 auf 2,85 Euro erhöht.Für Anfahrten zum Bestellort außerhalb des Kreises steigt die Kilometer-Gebühr von 1,10 auf 1,40 Euro an Werktagen von 6 bis 22 Uhr sowie von 1,15 auf 1,45 Euro ab 22 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen.Die Wartezeitgebühr wird von 36 auf 43,75 Euro für jede Stunde erhöht. Der Zuschlag für ein Großraumtaxi steigt von 5 Euro auf 6,25 Euro. Der Preis für eine Taxifahrt setzt sich aus dem Grundpreis und den gefahrenen Kilometern zusammen.

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