Flutmulde: Die Autos rollen wieder - aber nur in eine Richtung

Bad Oeynhausen. Die Autos rollen wieder über die Flutmulde auf der Eidinghausener Straße. Zumindest in eine Richtung. Straßen NRW hat Wort gehalten und die Flutmuldenbrücke nach 57 Tagen Sperrung teilweise wieder für den Verkehr freigegeben. Ab sofort dürfen Autos mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 16 Tonnen in Richtung Innenstadt rollen. Für alle anderen Verkehrsteilnehmer ist die Brücke weiter gesperrt. Eigentlich sollten die Autos erst am Spätnachmittag wieder in Richtung Innenstadt fahren können. Doch schon am Vormittag testeten einige Autofahrer die neue Verkehrsregelung. Die Brücke ist jetzt nämlich eine Einbahnstraße. Zusätzlich regelt eine Baustellenampel den Verkehr. Die ist aber nur für Blaulichtfahrzeuge und Linienbusse von Belang. Diese Fahrzeuge dürfen als einzige die Brücke auch in Richtung Norden, also nach Volmerdingsen oder Bergkirchen befahren. Die doppelt gemoppelte Verkehrsführung mit Schildern und Ampel geht auf die Wünsche der Stadt Bad Oeynhausen zurück. Ein Erklärungsversuch vom Bauherrn, Straßen NRW: "Wir haben zwei Ampeln", sagt Sven Johanning, Pressesprecher von Straßen NRW: "Eine ist immer Grün und die andere ist immer Rot." Diese Ampel-Lösung führt allerdings zu neuen Schwierigkeiten. Offenbar gilt: Wo in der Kurstadt eine rote Ampel ist, wartet garantiert auch ein Autofahrer. Und zwar auf Grün. Gleich mehrere Fahrzeuge standen Dienstag vor der roten Ampel und warteten mehr oder weniger geduldig - und vergeblich - bei laufendem Motor darauf, dass die Ampel grün wird. Funkschlüssel für Blaulichtfahrzeuge und Linienbusse In Richtung Norden zeigt die Ampel allerdings dauerhaft Rot. Sie wird nur dann grün, wenn Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst oder ein Linienbusfahrer auf den richtigen Knopf drücken. Einsatzfahrzeuge und Linienbusse haben von Straßen NRW Funkschlüssel bekommen, mit denen sich die Baustellenampel bei Bedarf freischalten lässt. Das soll die Fahrzeit für Einsatzfahrzeuge Richtung Norden im Vergleich zur Umleitung erheblich verkürzen und obendrein ermöglichen, dass der Linienbusverkehr durchrollen kann. Am ersten Tag klappte das nicht. Unter den zahlreichen vergeblich wartenden Fahrzeugen vor der dauerroten Ampel waren am frühen Nachmittag binnen weniger Minuten eine Kleinwagenfahrerin und ein Mercedesfahrer aus dem Kreis Herford, ein Handwerkerfahrzeug aus Lippe sowie ein Streifenwagen der Polizei Minden-Lübbecke. Die Polizisten hatten offensichtlich noch keinen Funkschlüssel bekommen. Die Feuerwehr der Kurstadt dagegen hat nach Auskunft eines Anwohners die Funktionstüchtigkeit der Baustellenampel bereits am Morgen erfolgreich und ohne Blaulicht getestet. Die immerrote Baustellenampel vor dem Durchfahrt-Verboten-Schild verbietet außerdem nicht nur allen Autofahrern die Weiterfahrt, sondern auch den wenigen Anwohnern, die zwischen Ampel und Baustelle wohnen. Sie müssen bei Rot über die Ampel auf ihr Grundstück fahren. Straßen NRW erwägt deshalb, die Baustellenampeln auszuschalten und nur bei Bedarf mit dem Funkschlüssel einzuschalten. Die Einbahnstraßenregelung auf der Brücke reicht eigentlich aus. Noch ein Schild mit der Aufschrift "Dauerrot" Aus dieser Idee wird aber nichts, wie sich wenige Stunden später herausstellt. Die Stadt Bad Oeynhausen und Straßen NRW haben sich am späten Nachmittag Ampel, Schilder und Baken an der Baustelle angesehen und sich für eine andere Ampel-Lösung entschieden. Nach Auskunft von Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich wird an der dauerroten Baustellenampel ein zusätzliches Schild angebracht mit der Aufschrift: "Dauerrot". Nach Auskunft von Müller-Ulrich sind am Abend auch alle Transponder-Schlüssel für die Ampel verteilt. Und auch ein weiteres überraschendes Problem soll ebenfalls noch am Abend geklärt werden. Ein Bauunternehmen hat noch vor Pfingsten den Geh- und Radweg vor der Brückenbaustelle aufgerissen und gesperrt. Offenbar handelt es sich um Bauarbeiten an einer Wasserversorungsleitung. Radfahrer und Fußgänger müssen deshalb unvermittelt an der dauerroten Ampel die Straßenseite wechseln. "Das ist zu gefährlich", sagt Müller-Ulrich. Das Bauunternehmen sei angewiesen worden, die Baustelle unverzüglich zu räumen.

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