Die knifflige Standortfrage beim Krankenhaus-Neubau

Bad Oeynhausen. Der erste Schritt ist getan. Am Montag haben die Gutachter der Hamburger Beratungsfirma Lohfert & Lohfert dem Kreistag empfohlen, zwei neue Krankenhäuser für die Mühlenkreiskliniken zu planen - eines in Bad Oeynhausen und eines im Norden Lübbeckes. Während der Standort des Neubaus im Lübbecker Land noch gänzlich offen ist, lässt sich der Ort für Bad Oeynhausen schon recht eng eingrenzen. Am Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) soll es sein, die Geburtsklinik solle gar möglichst "Wand an Wand" mit der Kinderherzklinik des HDZ gebaut werden. "Wo genau das sein kann, das ist noch eine offene Frage", sagt Bürgermeister Lars Bökenkröger. "Aber ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung dafür finden werden." Karin Overlack, Geschäftsführerin des HDZ, hatte am Dienstag gegenüber der NW erklärt, das HDZ sei bereit, das Zentrum für Forschung und Entwicklung, das ZFE, als Baugrund für ein neues Krankenhaus zur Verfügung zu stellen. Es liegt auf der anderen Seite der Wielandstraße und ist mit dem HDZ über eine umbaute Fußgängerbrücke unmittelbar verbunden. Als Alternative denkt das HDZ auch darüber nach, den Kindergarten Rappelkiste, der im Norden unmittelbar an die Kinderherzklinik angrenzt, zu verlagern. Nur: Hier wäre dann wohl Platz für eine Geburtsklinik, nicht aber für ein ganzes Krankenhaus mit 250 Betten. "Denkbar wäre, beide Flächen zu nutzen" "Für mich wäre auch denkbar, beide Flächen, die des ZFE und der Kita, für den Krankenhaus-Neubau zu nutzen", sagt Bökenkröger. Doch es werde ja sicher mehrere Varianten und Möglichkeiten geben, wie man einen Neubau gestalten und den Platzverhältnisse anpassen könne, sagt Bökenkröger. Und dann ist da ja auch noch der Wunsch nach einem Parkhaus, für das auch noch ein Plätzchen im Umfeld von HDZ und Krankenhaus gefunden werden müsste. Für 3,3 Millionen Euro vom ZTB gekauft Das Gebäude auf der Ostseite der Wielandstraße wurde 1999 als Standort des "Zentrums für Technologie Biomedizin" (ZTB) gebaut. Doch nachdem der Erfolg dieses vom Land NRW initiierten und geförderten Technologiezentrums zu wünschen übrig ließ, verkaufte die ZTB das Gebäude 2002 für 3,3 Millionen Euro an das Herzzentrum, das dort seine Forschungs- und Entwicklungsabteilung unterbrachte. Hier hat das HDZ Forschungslabore und einen wichtigen Serverraum, für den dann räumlicher Ersatz geschaffen werden müsste. Eine Verlagerung des ZFE wäre aufwendig und teuer. Karin Overlack hat das schon mal prüfen lassen. Ergebnis: &bdquo;Es würde etwa vier Jahre dauern, bis dort eine neue bebaubare Fläche zur Verfügung stünde“, berichtete die HDZ-Geschäftsführerin der NW. Bökenkröger warnt aber auch davor, hier schon den dritten Schritt vor dem ersten zu tun. Mit der Vorstellung des Gutachtens im Kreistag sei ein guter Start gelungen. "Ich bin zuversichtlich, dass sich hinter dem Vorschlag der Gutachter eine breite Mehrheit im Kreis versammeln wird", sagt Bad Oeynhausens Bürgermeister. "Nun brauchen wir erstmal die entsprechenden Beschlüsse im Kreistag und im Verwaltungsrat der Mühlenkreiskliniken", so Bökenkröger. Dann muss bis zum 15. November ein neuer Förderantrag im Düsseldorfer Gesundheitsministerium angekommen sein. "Bei zwei Neubauten kommen schnell 400 oder 500 Millionen Euro zusammen" Mit einer Entscheidung darüber rechnet der MKK-Vorstand im Frühjahr, noch vor der Landtagswahl im Mai. Entscheidend werde dann auch die Frage sein, wie hoch die Förderung ausfällt. In ihrem ersten - abgelehnten - Förderantrag für einen Neubau mit 350 Betten für Krankenhaus und Auguste-Viktoria-Klinik hatten die MKK die Kosten auf 280 Millionen Euro geschätzt und 210 Millionen Euro Fördermittel aus dem Krankenhausstrukturfonds beantragt. "Bei zwei Neubauten werden schnell Kosten von 400 oder 500 Millionen Euro zusammenkommen", schätzt Bökenkröger. Einladung zum Bürgerdialog Die Pläne will der Vorstand der Mühlenkreiskliniken in einem Bürgerdialog für die Städte Bad Oeynhausen, Minden, Petershagen, Hille und Porta Westfalica am Dienstag, 14. September, ab 19 Uhr in der Aula der Realschule Bad Oeynhausen Nord, Im Leingarten 29, vorstellen. Für die Kommunen Lübbecke, Hüllhorst, Preußisch Oldendorf, Espelkamp, Rahden und Stemwede wird ein Bürgerdialog am Donnerstag,16. September, um 19 Uhr in der Aula des Gymnasiums Rahden, Freiherr-vom-Stein-Straße 5, stattfinden. Beide Veranstaltungen werden auf der Internetseite www.medizin-im-dialog.de live übertragen. Über den Chat können Fragen an das Podium gestellt werden. &bdquo;Wir möchten allen Bürgerinnen und Bürgern trotz der weiterhin pandemischen Lage die Möglichkeit geben, an den Dialogveranstaltungen teilzunehmen. Deswegen haben wir uns für diese hybride Form entschieden. Um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, bitten wir jeden, dem es technisch möglich ist, die Online-Variante zu nutzen“, sagt der MKK-Vorstandsvorsitzende Olaf Bornemeier. Neben Bornemeier werden am Dienstag auch Landrätin und MKK-Verwaltungsratsvorsitzende Anna Katharina Bölling und der MKK-Medizinvorstand Jörg Noetzel nach einer kurzen Einführung in das Thema für Fragen zur Verfügung stehen.

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