Gastronomie in der Kurstadt: "Villa Q" eröffnet samt Brasserie

Bad Oeynhausen. Das "Brett" ist schon jetzt beliebt. Mit der Neueröffnung der "Villa Q" am Inowroclaw-Platz hat Bad Oeynhausen einen neuen Szene-Treffpunkt bekommen. Denn wer sehen und gesehen werden will, der sichert sich einen Platz auf der Balustrade - am "Brett". Mit einem seichten Start begann an Pfingsten die Ära der neuen Brasserie unter Küchenchef Dietmar Wensing. Erst einmal durften die Gäste coronabedingt nur draußen Platz nehmen. In den vergangenen Monaten hat Unternehmer Boris Frankowski die Villa Quisisana gekauft, renoviert und zusammen mit Lebensgefährtin Leoni Milcke eingerichtet. "Unser Motto sind großartige Törtchen, feine Speisen und schönes Einrichten", fasst Frankowski das Konzept zusammen. Im Inneren alles komplett erneuert Das Baudenkmal mit der Nummer 71 in der städtischen Auflistung stammt aus dem Jahr 1892 und verfiel in den 1990er Jahren vor sich hin. Damals gehörte das reich mit Renaissance-Elementen verzierte Haus zur Konkursmasse des Kaufhauses Hitzemann. Die Stadtsparkasse hatte das Haus übernommen, es aber nicht in den Komplex Lenné-Karree mit eingebunden. Zerschlagen hatten sich die Pläne, eine Verbindung zwischen Märchenmuseum und der Villa Quisisana herzustellen und so die Museumsfläche erheblich zu erweitern. Gebaut wurde die Villa im Jahre 1892 von einem unbekannten Architekten, als Bauherr zeichnet ein gewisser Rathert, dem auch das Haus Westkorso 5 gehörte. Einige Jahre hatte eine Anwaltskanzlei ihr Domizil in der Villa, bevor sie lange Zeit leer stand. "Ich konnte den Eigentümer überzeugen, an mich zu verkaufen", sagt Boris Frankowski. Der Unternehmer konnte mit der Idee der Gastronomie punkten. "Wir haben im Inneren alles komplett erneuert, Küche eingebaut sowie den feuchten Keller und die Rückwand saniert." Alles in Absprache mit dem Denkmalamt der Stadt und den Denkmalpflegern in Münster. "Wir möchten das Haus wieder zum Leben erwecken", sagt Frankowski, der mehrere Millionen investiert hat. Wie viel genau - dazu schweigt er. Die Bar für den Wochenausklang Das soll mit der "Villa Q" gelingen. Im Erdgeschoss dominieren Restaurant und Küche, im Obergeschoss gibt es Räume für private Feiern, eine Bar und ein sogenanntes Herrenzimmer. 102 Plätze gibt es im Innenbereich, 200 draußen. "Oben haben wir bereits vier Anmeldungen für Hochzeitsfeiern", sagt Boris Frankowski. Im Herrenzimmer fällt der Blick auf vier alte Buntglasfenster: "Die sind aus dem Königshof", sagt Frankowski. Nicht nur die Fenster hat der Bad Oeynhausener dort erstanden, sondern auch zahlreiche Möbel und der vergoldete Gepäckwagen stammen aus der Nachbarschaft. "Das passt einfach zum Haus", ist der Inhaber überzeugt. Noch fehlt die Deko, die Lampen, die Accessoires - die dann auch käuflich zu erwerben sein werden. Regionale Ginsorten im Angebot Für die Bar haben Wensing und Frankowski ganz eigene Pläne: "Hier soll für die Bad Oeynhausener das Wochenende ausklingen", sagt sie. Der Drink nach dem Restaurantbesuch, der Gin Tonic zur Einstimmung auf den Abend - all das soll die Bar bieten. Im Angebot hier ebenfalls regionale Ginsorten. Wie die Klippenziege oder der Applaus. Die Jugendstilvilla aus dem Jahr 1892 steht einfach ideal für eine Gastronomie: "Die Lage ist unglaublich - das hier wird sich etablieren", ist Küchenchef Dietmar "Ditze" Wensing überzeugt. Er zeichnet für die Speisen, die Törtchen und auch das selbstgemachte Eis verantwortlich und ist den Bad Oeynhausenern als ehemaliger Inhaber der Eisbar bekannt. "Es geht ein bisschen in Richtung Pop-Art-Küche, ohne viele Schnörkel und Spielerei auf dem Teller", erklärt Wensing. Renner ist die Erdbeer-Torte Stattdessen dominiert die regionale Ware: Erdbeeren aus Löhne, Spargel aus Rahden, Salat aus Hüllhorst oder Fleisch aus Minden gehören zu den CO2-neutralen Lebensmitteln. "Alles, was möglich ist, soll vor Ort auf den Höfen oder den Anbietern gekauft werden", erklärt Inhaber Boris Frankowski. All das findet sich dann in den unterschiedlichen Karten wieder: "Eine Tageskarte mit sechs bis acht Gerichten, ein Mittagsgericht zum kleinen Preis sowie eine Abendkarte ebenfalls mit sechs bis acht Gerichten", zählt Dietmar Wensing auf. "Die beiden Karten wechseln alle vier Wochen und bieten immer Fisch, Fleisch, Pasta und Vegan." Im Eislabor im Keller entsteht zudem das eigene Eis. Derzeit nur fürs Dessert, 2022 dann aber mit zehn bis zwölf Sorten an einer eigenen Eistheke im Vorgarten. Der Renner an Pfingsten ist aber die Erdbeer-Torte mit einem doppelten Schokoladenboden. Selbstverständlich auch selbstgebacken. Und schon vor Kaffeezeit ausverkauft.

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