Bürgerradweg auf der Zieletappe

Bad Oeynhausen. Das Bauen am Berg birgt besondere Herausforderungen. Entweder, es ist zu viel Boden da. Oder zu wenig. Und so gestaltet sich der Bau des ersten Bürgerradweges in Bad Oeynhausen aufwendig. Direkt am Südhang des Wiehengebirges, in den teils engen Serpentinen der Volmerdingsener Straße, entsteht eine neue Radverbindung zwischen Volmerdingsen und Bergkirchen. "Wir sind hier halt im Weserbergland" "Wir müssen erst mal den Platz neben der Straße schaffen für den Radweg", erklärt Sebastian Trysna, Bauleiter der Tiefbaufirma Stohlmann. Dazu haben die Bauarbeiter Kuhlen auf der Ostseite der Straße verfüllt oder sich in den Hang hineingearbeitet, um Plattformen für den Radweg zu schaffen. Schwierig? Schon. "Aber das ist nichts, das wir nicht kennen oder hier nicht erwartet hätten. Solche Gegebenheiten haben wir öfter. Wir sind hier halt im Weserbergland", sagt Marco Bunte, Geschäftsführer bei Stohlmann. Der deshalb auch sehr zuversichtlich ist, dass der Zeitplan eingehalten werden kann. Bis Weihnachten sind wir fertig", ist Bunte überzeugt. 260 Meter Winkelsteine, bis zu 2,50 Meter hoch, die die steilen Böschungen abfangen sollen, wurden seit dem Baubeginn am 14. September eingebaut. In den engeren Kurven werden zur Straßenseite hin Bordsteine gesetzt, auf der übrigen Strecke wird ein 1,25 Meter breiter Sicherheitsstreifen den Radweg von der Straßenfahrbahn trennen. Zwei Meter breit wird der Radweg selbst, und 800 Meter lang. Er führt vom Kirschenweg bis zur Wiehengebirgsstraße am Ortseingang zu Bergkirchen. 650.000 Euro wird er kosten, wie Jan-Martin Müller, Bereichsleiter für Infrastrukturmanagement der Stadt, erklärt. "Hätte das Land gebaut, hätte es noch länger gedauert" Müller selbst ist heilfroh, dass der Radweg nun endlich gebaut wird. Zehn Jahre war auch er bei der Stadtverwaltung mit den Planungen befasst, deren Umsetzung sich immer wieder verzögerte. Zuletzt hatte noch ein Sicherheitsaudit von Straßen NRW für Verzögerungen gesorgt. Die Abstimmung mit dem Landesbetrieb ergab, dass die Volmerdingsener Straße für die komplette Bauzeit voll gesperrt ist. Nur Fußgänger und Radfahrer dürfen die Baustrecke passieren. Da die Volmerdingsener Straße eine Landesstraße ist, wäre eigentlich auch das Land dafür zuständig, den Radweg dort zu bauen. Jetzt aber baut die Stadt. Doch bei Straßen NRW stand dieser Radweg nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. "Hätten wir gewartet, dass das Land ihn baut, hätte es sicherlich noch einige Jahre länger gedauert", erklärt Müller. "Das wollten wir den Bürgern ersparen." Gerade für solche Fälle habe das Land NRW vor Jahren das Programm "Bürgerradwege" ins Leben gerufen. Damit sollten Radwege, die von Bürgerinitiativen oder den Kommunen gefordert werden, gefördert werden, wie Müller erläutert. Dafür gebe es einen Festbetrag von 50 Euro pro Quadratmeter Radweg. Das ergibt für die Strecke zwischen Volmerdingsen und Bergkirchen gerade mal gut 80.000 Euro. "Bei dem Aufwand, den wir hier betreiben müssen, ist das nicht annähernd kostendeckend", sagt Müller. Schwieriger Grunderwerb für zweiten Bürgerradweg Während sich Bad Oeynhausens erster Bürgerradweg also der Vollendung nähert, ist der Baubeginn für den zweiten noch nicht in Sicht. Er ist ebenfalls seit Jahren auf 1,6 Kilometern Länge an der Bergkirchener Straße zwischen Bergkirchen und Wulferdingsen geplant. Das Problem: Während der Radweg an der Volmerdingsener Straße komplett über öffentlichen Grund führt, muss an der Bergkirchener Straße Fläche von Privateigentümern angekauft werden. Etwa zwei Drittel des notwendigen Grunderwerbs habe die Stadt getätigt, sagt Müller. Doch der Rest erweist sich offenbar als schwierig. Deshalb könne er auch keinen Starttermin für den Bau dieses Radweges an der Bergkirchener Straße nennen, sagt Müller. "Aber wir haben die Mittel dafür vorsorglich für den Haushalt 2021 angemeldet." Er geht derzeit von rund einer Million Euro Kosten aus.

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