Bad Oeynhausen

Superintendenten-Wahl: Kandidaten stellen sich den Fragen

Die Synodalversammlung informiert sich vor der Wahl über Dorothea Goudefroy und Lars Kunkel.

Amtsinhaber: Andreas Huneke. | © Kirchenkreis

28.09.2020 | 28.09.2020, 15:00

Bad Oeynhausen. Nach der Kommunalwahl steht im Kirchenkreis Vlotho die nächste Wahl bevor: Am 6. November entscheidet sich bei der Kreissynode im Schloss Ovelgönne, wer Nachfolgerin oder Nachfolger von Superintendent Andreas Huneke wird.

Der leitende Theologe des Kirchenkreises freute sich, in der Eidinghausener Kirche die Kandidierenden vorstellen zu können. Mehr als einen Monat vor der Wahl konnten sich die Stimmberechtigten ein Bild von Pfarrerin Dorothea Goudefroy aus Menden und Lars Kunkel aus Bad Oeynhausen machen. Der kreiskirchliche Nominierungsausschuss unter der Leitung von Pfarrer Harald Ludewig aus der Kirchengemeinde Gohfeld hatte in den vergangenen Monaten den komplexen Bewerbungsprozess initiiert und begleitet.

Kandidatin: Dorothea Goudefroy. - © Kirchenkreis
Kandidatin: Dorothea Goudefroy. | © Kirchenkreis

Gemeinsam mit Andreas Huneke hatte er Fragen von den Pfarrerinnen und Pfarrern sowie aus den vielfältigen Arbeitsbereichen des Kirchenkreises gesammelt und gebündelt, um sie den Kandidaten zu stellen.

Nur 75 Teilnehmer

Zur außerordentlichen Synodalversammlung in der Kirche Eidinghausen waren unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln die stimmberechtigten Synodalen geladen, da das Hygienekonzept der Gemeinde lediglich 75 Teilnehmer ermöglichte. Laut Ludewig sei es zu Anfang des Bewerbungsverfahrens gar nicht so einfach gewesen, Kandidierende zu finden, da mehr oder weniger zeitgleich elf Superintendenten-Wahlen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen (unter anderem in den Kirchenkreisen Herford und Minden) stattfinden.

Kandidat: Lars Kunkel. - © Kirchenkreis
Kandidat: Lars Kunkel. | © Kirchenkreis

Ihre Visionen für die Zukunft des Kirchenkreises stellten beide Bewerber am Samstag den Mitgliedern der Synode vor. Pfarrerin Dorothea Goudefroy (50), die nach Stationen in Unna, Hövelhof und Meschede seit 2010 Pfarrerin in der Kirchengemeinde Menden ist, möchte das Miteinander im Kirchenkreis Vlotho auch in den herausfordernden kommenden Jahren stärken. Dazu gehören vor allem finanzielle Entscheidungen und Einschnitte, die aufgrund der immer schwieriger werdenden wirtschaftlichen Lage der Evangelischen Kirche auch nicht vor dem Kirchenkreis Vlotho Halt machen werden. Dorothea Goudefroy komme es dabei besonders auf einen behutsamen, zwar bestimmten, aber doch gemeinsamen Prozess an, der von einer Superintendentin moderiert werden müsse. Die Herausforderungen nicht zu scheuen, sondern trotzdem gemeinsam die Gemeinden zu stärken, sei ihr ein Anliegen. Außerdem möchte die Pfarrerin durch gezielte Nachwuchsgewinnung dafür sorgen, dass junge Pfarrerinnen und Pfarrer nach Vlotho, Bad Oeynhausen, Porta Westfalica und Gohfeld kommen, die „die Arbeit der erfahrenen Kolleginnen und Kollegen weitertragen, aber frische Energie, neue Fragen, eine andere Art theologisch zu denken einbringen, um die Gemeinden lebendig zu halten."

Video über die Vorstellung auf Internetseite des Kirchenkreises

Pfarrer Lars Kunkel (52), der sein Vikariat in der Kirchengemeinde Bonneberg absolviert hat und nach dem Entsendungsdienst im Krankenhaus Minden seit 2003 Pfarrer in der Kirchengemeinde Bad Oeynhausen-Altstadt ist,sieht den Kirchenkreis in der Zukunft vor schwierigen Herausforderungen, bei denen es darauf ankomme, auf die Menschen zuzugehen: „Unsere sichtbare Kirche hat eine Finanz- und eine Relevanzkrise. Das wird durch die Corona-Pandemie verschärft." Weil aus finanziellen Gründen früher oder später eine flächendeckende Präsenz nicht mehr möglich sei, müsse man neben den Kirchgebäuden auch Orte wie Kindergärten oder weltliche Stätten zur Verkündigung des Evangeliums nutzen. Mit seinen vier Regionen sei der Kirchenkreis auf einem guten Weg, den er als Superintendent weiter verfolgen werde.

Um die wegen der Corona-Schutzverordnung ausgeschlossene Öffentlichkeit zu informieren und die Wahl transparent zu gestalten, stehen auf der Homepage des Kirchenkreises die Bewerbungsreden von Dorothea Goudefroy und Lars Kunkel als Original-Mitschnitt zum Anhören zur Verfügung. Dort und auf Facebook und Instagram stellen sich die Kandidatin und der Kandidat in den kommenden Wochen zudem der Öffentlichkeit vor.

Der Superintendent ist der leitende Theologe eines Kirchenkreises und wird für acht Jahre gewählt. Er vertritt den Kirchenkreis nach außen und ist Seelsorger und Dienstvorgesetzter der Pfarrerinnen und Pfarrer sowie der Mitarbeitenden des Kirchenkreises.