Hoffnung auf die Zeit nach dem Kies

Bad Oeynhausen. Nach dem Kies kommt der Adler. So zumindest ist es in Rinteln gelaufen, wo in dem ehemaligen Kiesabbaugebiet Hohenrode eine wertvolle Auenlandschaft entstanden ist. &bdquo;Auf eine solche Entwicklung hoffen wir auch hier in Bad Oeynhausen“, sagte Thomas Dippert (BUND-Kreisgruppe Minden-Lübbecke) am Mittwoch beim &bdquo;3. Regionalgespräch zur Revitalisierung der Oberweserauen“ im Schloss Ovelgönne. Mit dieser Hoffnung auf die Zukunft begründen die Naturschutzverbände auch ihre Zustimmung zum Kiesabbau am Deesberg. Jährlich sollen 180.000 Tonnen Kies und Sand abgebaut werden Bevor am Bad Oeynhausener Weserufer aber ein paradiesisches Auenland entstehen kann, wird hier erst einmal ein Kieswerk in Betrieb gehen. Die Unternehmensgruppe Reese (Rinteln) will hier jährlich 180.000 Tonnen Kies und Sand abbauen, und das zwölf Jahre lang. Derzeit läuft das Kieswerk am Gut Deesberg im Probebetrieb. &bdquo;Diese zwölf Jahre werden schon eine Durststrecke“, räumt Dippert ein. Doch dann könne etwas sehr Wertvolles an der Weseraue in Rehme entstehen, ist er überzeugt. Als Beispiel für die Renaturierung könnte die Auenlandschaft Hohenrode dienen Wie das aussehen könnte, das schilderte Nick Büscher. Der stellvertretende Landesvorsitzende des Naturschutzbundes (NABU) Niedersachsen gehörte zu den rund 50 Vertretern von Naturschutzverbänden und Behörden aus vier Landkreisen, die sich am Mittwoch in Ovelgönne Gedanken über Möglichkeiten machten, die Weser als Lebensraum neu zu erschließen. Beispielgebend könnte dafür die Auenlandschaft Hohenrode sein. Auch hier wurde seit den späten 1990er Jahren Kies abgebaut. Büscher zeigte Fotos aus der Zeit vor dem Kiesabbau und nach der Renaturierung. &bdquo;Wenn der Maisacker verschwindet und und eine Auenlandschaft entsteht, muss man darüber nicht traurig sein“, fasste Büscher zusammen. Hier sehen Bad Oeynhausener Naturschützer Parallelen. &bdquo;Wenn am Deesberg kein Kies abgebaut würde, hätten wir hier auch Maisfelder“, ist Dippert überzeugt. &bdquo;Vernünftigen Naturschutz kann man nur auf eigenen Flächen betreiben“ Büscher berichtete, dass der NABU 2012 das 115 Hektar große Areal vom Kiesunternehmen gekauft habe, für 350.000 Euro. Auch das könnte später ein Modell für den Deesberg sein, glaubt Lothar Meckling. &bdquo;Vernünftigen Naturschutz kann man nur auf eigenen Flächen betreiben“, sagte der Vorsitzende des NABU Kreisverbandes Minden-Lübbecke. In Hohenrode habe sich inzwischen eine Wasserlandschaft entwickelt, die Rastplatz für Zugvögel sei, die sich gern an der Weser orientieren. &bdquo;Die Fluss-Seeschwalbe, die 100 Jahre an der Weser nicht zu finden war, brütet hier“, berichtete Büscher. Und seit 2014 brüte hier auch &bdquo;die Majestät der Auenlandschaft“, so Büscher: der Seeadler. &bdquo;Ganz klar: Solch eine Landschaft ist auch unser Ziel in zwölf Jahren“, sagte Dippert. &bdquo;Wir müssen halt aufpassen, dass uns der Unternehmer da nicht ausbüxt. " Wobei er sich auch in der Zwischenzeit Etappenerfolge erhofft. Denn der Kies wird nicht gleichzeitig überall in dem 33 Hektar großen Bereich abgebaut, sondern &bdquo;wandert“ im Laufe der Jahre flussabwärts. &bdquo;Und die Bereiche, in denen nicht mehr abgebaut wird, werden sukzessive umgestaltet“, erklärte Dippert. &bdquo;Das wird also nach den zwölf Jahren Kiesabbau keine Mondlandschaft dort sein.“ Das alles habe den BUND auch dazu bewogen, im Genehmigungsverfahren dem Kiesabbau am Deesberg zuzustimmen. In den Grundzügen sehe der NABU das genauso, sagte Meckling. &bdquo;Wir hätten uns in einigen Punkten nur klarere Festlegungen zum Naturschutz gewünscht“, sagte er. &bdquo;Wir müssen halt aufpassen, dass uns der Unternehmer da nicht ausbüxt. &bdquo;Wir hatten in Rinteln dieselben Diskussionen wie Sie jetzt in Bad Oeynhausen“, sagte Nick Büscher. &bdquo;Heute sind die Leute in Hohenrode froh, dass sie dieses Auengebiet haben.“

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