Brummi-Fahrer: Heimaturlaub statt langer Kabinenrast

Bad Oeynhausen. Über den Slogan &bdquo;Hotel statt Kabine", mit dem Neuregelung der Ruhezeiten von Lkw-Fahrern überschrieben ist, kann Horst Kottmeyer jun. nur lachen. &bdquo;Unser Ziel ist es, dass Fahrer und Fahrzeuge drei Wochen unterwegs sein können und dann eine Woche an ihrem Heimatort, bei ihrer Familie, sind", sagt der Bad Oeynhausener Spediteur, der zugleich Vize-Präsident des Bundesverbandes Güterverkehr und Logistik (BGL) und Vorsitzender des Verbands für Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL NRW) ist. Neuregelung der Wochenend-Ruhezeiten für Lkw-Fahrer Die Neuregelung der Wochenend-Ruhezeiten ist Teil des europäischen Mobilitätspakets, an dem derzeit in Brüssel heftig geschraubt wird. Ziel dieses Pakets sind die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Lkw-Fahrern. Eine Einigung hat es Anfang Dezember im EU-Ministerrat gegeben, nun sollen im Januar die Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament folgen. Zu den zentralen Punktes des Mobilitätspakets gehört, dass für Lastwagen-Fahrer die Sozial- und Lohn-Standards des Landes gelten, in dem sie arbeiten. &bdquo;Mit diesem Vorschlag sind wir und auch die meisten westeuropäischen Verbände sehr einverstanden, denn es geht gegen das Lohndumping", sagt Kottmeyer. Gegenwind komme aus Ländern wie Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Polen und Litauen, so Kottmeyer. Die derzeit im Mobilitätspaket vorgesehene Wochenendruhezeitenregelung sieht vor, dass Lkw-Fahrer die 45 Stunden lange Pause am Wochenende nicht mehr in ihrer – zumeist mit vielen Annehmlichkeiten ausgestatteten – Kabine verbringen dürfen, sondern in einem Hotel übernachten müssen. Die Kosten für die Übernachtung müsse der Arbeitgeber übernehmen. "Wo sollen die Fahrer denn mit ihrem Fahrzeug hin?" &bdquo;Nur", merkt Horst Kottmeyer an, &bdquo;wo sollen die Fahrer mit ihrem Fahrzeug hin?" An den Autobahnen gebe es viel zu wenig Hotels, außerdem werde kein Fahrer seine Ladung unbeaufsichtigt irgendwo stehen lassen, ist der Spediteur und Verbandsfunktionär sicher. Die Regelung gelte nur für die Wochenend-Ruhezeiten, nicht aber für die täglichen Ruhezeiten, heißt es im EU-Mobilitätspaket. Kritik komme auch aus den Niederlanden, weiß Horst Kottmeyer. Auf gesicherten Parkplätzen mit ausreichendem Komfort sollten nach Auffassung der Niederländer Wochenend-Ruhezeiten in der Kabine weiterhin möglich sein. Der Vorschlag des bundesdeutschen Verbandes ziele nun darauf, dass Fahrer an zwei Wochenenden die Ruhezeiten auf 24 Stunden verkürzen können, die sie in ihrer Kabine verbringen können, und die anfallenden freien Tage und Restruhezeiten dann in der vierten Woche zu Hause abfeiern. Vorschlag könnte die Problematik auf Raststätten entschärfen &bdquo;Unser Vorschlag könnte auch die Problematik auf den Rastplätzen etwas entschärfen", ist sich Kottmeyer sicher. Eine Verbesserung der Situation verspricht sich Horst Kottmeyer auch von der in der neuen EU-Mobilitätsregelung festgeschriebenen Einführung des intelligenten Fahrtenschreibers, der ab 2024 Pflicht sein soll. &bdquo;Dieser Fahrtenschreiber ist sogar während der Fahrt auslesbar und er registriert auch Grenzübertritte", sagt Kottmeyer. Damit ließe sich dann auch überprüfen, ob sich Fahrer mit ihrem Fahrzeug an die Auflagen der Kapotage-Regel halten. Kapotagen sind Transportdienstleistungen in einem Land durch ein ausländisches Verkehrsunternehmen. &bdquo;Ausländische Unternehmen dürfen innerhalb von sieben Tagen drei Transportfahrten machen, dann müssen sie das Land wieder verlassen", erklärt Kottmeyer, &bdquo;doch das kann im Moment niemand kontrollieren." Eine Tatsache, die dazu führe, dass ausländische Fahrzeuge – vor allem aus Osteuropa – auf Rastplätzen und Parkplätzen an den Autobahnen stehen bleiben. Die Fahrer würden mit Bussen zwischen Heimatland und Rastplatz hin- und hergefahren. &bdquo;Manche Fahrzeuge kehren nie wieder an ihren Heimatstandort zurück und man hat den Eindruck, dass Autobahnraststätten zu externen Betriebshöfen umfunktioniert werden. Und aus diesem Grund fordern wir von Verbandsseite, dass Fahrer und Fahrzeug spätestens nach drei Wochen in ihr Heimatland zurückkehren müssen", fasst der Bad Oeynhausener Spediteur zusammen. Insgesamt führen die neuen Regelungen nach Kottmeyers Auffassung zu einem faireren Wettbewerb. &bdquo;Die deutschen Speditionen treffen die neuen Regelungen praktisch nicht, sie sorgen aber für mehr Klarheit und Schutz", macht Kottmeyer deutlich.

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