Sauerstoff für den Vierbeiner

Bad Oeynhausen. So ganz geheuer scheint Luna das durchsichtige Teil nicht zu sein. Vorsichtig schnuppert die Hündin, bevor sie dann doch die Schnauze hineinsteckt. Das mag vor allem am Leckerli liegen, das Herrchen Matthias Schlattmeier als Köder in die Atemmaske gelegt hat. Im Ernstfall allerdings hätte Luna kein Mitspracherecht. Die neuen Tierbeatmungsmasken werden nämlich erst dann über die Schnauze oder den Schnabel gestülpt, wenn das Tier bereits bewusstlos ist oder mit einer Rauchgasvergiftung aus einem brennenden Haus gerettet wird. Deutschlandweit ist die Feuerwehr Bad Oeynhausen eine der wenigen, die nicht nur ein Fahrzeug zur Tierrettung hat, sondern nun auch Atemmasken für Haustiere – und mit Feuerwehrmann Jan Hoberg zusätzlich einen ausgebildeten Tierpfleger. Jan Hoberg hatte schon immer ein Faible für Tiere. In seiner Freizeit verbrachte der 31-Jährige viel Zeit in deutschen und holländischen Tierparks und absolvierte jüngst nebenberuflich eine Ausbildung zum Tierpfleger. Statt in drei Jahren schaffte er die in nur sieben Monaten. Sein Hobby nahm er zugleich mit in die Feuerwehr. &bdquo;Schließlich gehört auch die Tierrettung zum Aufgabenfeld der Feuerwehr", sagt Falk Ueckermann, Leiter der Feuerwache. &bdquo;Mit Jan haben wir hier einen ausgesprochenen Fachmann", lobte er. Der in den vergangenen Jahren immer wieder dafür gesorgt hat, dass die Ausrüstung für die Tierrettung aufgestockt wurde. &bdquo;Deshalb konnten wir unser neues Fahrzeug unter ganz anderen Aspekten ausstatten", so Ueckermann. Dazu gehören nun ganz neu die Beatmungssets – inklusive Sauerstoff – für Tiere. Zwei Sätze à drei Masken – passend für Hund, Katze, Enten, Meerschweinchen oder auch Wellensittiche – zählen zum Equipment. &bdquo;Die Masken sind immer wieder verwendbar", erklärt Jan Hoberg, der in Versicherungsmakler Matthias Schlattmeier einen Unterstützer fand. Er sponserte die beiden Sets, die extra aus den USA importiert wurden. &bdquo;Die gibt’s sonst nicht auf der Welt", weiß Hoberg. Und Schlattmeier ergänzt: &bdquo;Das war schon ein längeres Prozedere – alleine durch die Zollabfertigung." Für Wachleiter Falk Ueckermann ist dieses Kombination ein Glücksgriff, wie er sagt: &bdquo;Das ist ein Alleinstellungsmerkmal für die Bad Oeynhausener Feuerwehr." Denn vermutlich nicht mehr als maximal zehn Feuerwehren in Deutschland hätten diese Ausstattung. &bdquo;Und ein Fachberater Tierrettung wie wir ihn mit Jan Hoberg haben, braucht vernünftiges Handwerkszeug." Dass das Wissen vom 31-jährigen Hoberg gefragt ist, zeigen seine Einsätze. Dazu gehört nicht nur die Schlangenjagd in der Kurstadt, sondern auch ein Großeinsatz im Landkreis Celle. Dort mussten acht Affen und zwei Stachelschweine beschlagnahm werden – und dabei vertrauten die Celler auf Hobergs Fachwissen. Und auch Nandus in Porta Westfalica haben ihn schon kennengelernt. &bdquo;Die Tierrettung hat mittlerweile eine hohe Akzeptanz in der Feuerwehr", weiß Ueckermann, der auch unterstreicht, dass damit hohe Anforderungen verbunden sind. Matthias Schlattmeier und Hündin Luna jedenfalls sind froh, dass sie im Ernstfall Hilfe bekommen. &bdquo;Das ist eine tolle Sache", lobt der Versicherungsfachmann, der zugleich darauf hinweist, dass es sogar eine Haustier-Verfügung gibt, die Menschen abschließen können. &bdquo;Für den Fall, dass sie sich nicht mehr um ihr Tier kümmern können." Für Tierbesitzer hat Schlattmeier aber noch einen Tipp: &bdquo;Aufkleber für die Haustür." Auf denen können die Tiere, die im Haus leben, vermerkt werden. Samt Lieblingsversteck. Damit die Feuerwehr weiß, wo sie suchen muss.

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