Bad Oeynhausen

Sparsamer Einsatz des Lebenssaftes

65.000 Blutkonserven werden jährlich im Labor des HDZ aufbereitet. Der Uni-Blutspendienst OWL kann konstante Zahlen vorweisen

Herr des Blutes: Cornelius Knabbe, Direktor des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am HDZ, ist mit dem Blutspendeaufkommen zufrieden. Dank eines effizienterem Blutmanagement können trotz gleichbleibender Spendezahlen mehr Operationen mit Konserven versorgt werden. | © Foto: Armin Kühn (HDZ)

07.01.2017 | 07.01.2017, 14:13

Bad Oeynhausen. Zu kalt, zu warm – das Wetter ist auch beim Uni-Blutspendedienst OWL immer wieder Thema. „Bei extremer Kälte oder großer Hitze ist die Spendenbereitschaft geringer“, weiß Cornelius Knabbe. Dabei seien die Räume des Blutspendedienstes immer wohl temperiert, fügt er schmunzelnd hinzu. Der Direktor des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am Herz- und Diabeteszentrum ist dennoch zufrieden mit der Bereitschaft der Menschen, die sechs Uni-Blutspendedienste in Ostwestfalen aufzusuchen.

Das HDZ Bad Oeynhausen unterhält neben der Einrichtung an der Brahmsstraße zwei Spendezentren in Bielefeld und je eins in Minden, Herford und Bünde.

Die These des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das laut dpa „von einem schlechten Jahr für die Blutspende“ spricht, kann Knabbe nicht unterschreiben. „Wir haben eine große Zahl an Stammspendern“, so der Mediziner. Dennoch freut sich Cornelius Knabbe über jeden neuen Spender – gerade junge Menschen werden gesucht. „Nur etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung gehen regelmäßig zur Blutspende. Dabei braucht statistisch gesehen jeder Fünfte in seinem Leben eine Blutspende“, rechnet der Mediziner vor.

Die Dauerspender kommen etwa zwei bis drei Mal im Jahr in eines der Zentren zur Blutspende. Auf Stammspender – gerade die mit seltenen Blutgruppen – sei auch bei Engpässen Verlass. „Wenn wir Blut einer seltenen Gruppe benötigen, benachrichtigen wir unsere Spender per SMS oder whatsapp. Das funktioniert sehr gut.“

35.000 Vollblutspenden werden jährlich in den sechs stationären Zentren des HDZ von Menschen aus der Region abgegeben und im mit modernster Technik ausgestatteten Labor aufbereitet und in seine Bestandteile zerlegt. „Hinzu kommen noch etwa 30.000 Spenden aus anderen Bundesländern, die wir hier ebenfalls aufbereiten“, sagt Cornelius Knabbe. „Alle Spenden, die wir aufbereiten, bleiben in der Region“, sagt der Institutsleiter. Versorgt werden mit den Blutkonserven Patienten im Herz- und Diabeteszentrum, den Mühlenkreiskliniken, den Krankenhäusern in Herford und Bünde, sowie in Bielefeld im städtischen Krankenhaus und in Gilead. „Auch einige Praxen werden von uns versorgt“, fügt Knabbe hinzu.

Einen internationalen Einsatz der Konserven, beispielsweise in Kriegsgebieten, schließt der Transfusionsmediziner kategorisch aus. „Das ist laut Transfusionsgesetz streng verboten. Ein Austausch ist auch innerhalb Europas nicht erlaubt. Beim Blut gilt zu 100 Prozent das Regionalitätsprinzip“, sagt Knabbe. Ein Großteil der Blutkonserven wird heutzutage in der Krebsbehandlung eingesetzt. Bei Operationen sei der Blutverbrauch in den vergangenen fünf Jahren sogar um fünf Prozent zurückgegangen – und das, obwohl die Zahl der Operationen deutlich gestiegen ist. „Möglich macht das effektives Blutmanagement und der erhöhte Einsatz von minimalinvasiven Operationstechniken“, erläutert der Mediziner. Viele Operationen, die bis vor wenigen Jahren nur mit Unterstützung einer Herz-Lungen-Maschine möglich waren, die nicht ohne den Einsatz von Blutkonserven betrieben werden kann, werden heute mit der sogenannten „Guckloch-Technik“ – also minimalinvasiv – vorgenommen.