Begehrte Rabattmarken

Warum Rossmann-Coupons auch beim Drogeriehändler dm angenommen werden

Grenzenlos: Rabatt-Coupons von Rossmann werden in Bad Oeynhausen nicht nur in den Rossmann-Filialen angenommen sondern auch beim Drogeriehändler dm im Werre-Park. | © FOTO: PETER STEINERT

28.01.2015 | 28.01.2015, 00:00

Bad Oeynhausen. Diese Postwurfsendung kann bares Geld wert sein: Rabattmarken vom Drogeriemarkt Rossmann. Mehrfach jährlich lässt der Händler aus dem niedersächsischen Burgwedel seine Flyer verteilen. Die sind offenbar dermaßen attraktiv, dass sie mitunter aus den Briefkästen verschwinden – oder an der Kasse des Mitbewerbers akzeptiert werden.

NW-Leserin Karin Niemann vermisste ihre Rossmann-Marken und nahm die jüngsten Artikel über schleppende Briefzustellungen oder verschwundene Post auf der Lohe und in anderen Stadtteilen zum Anlass, diese Zeitung auf die Internetseite von E-Bay hinzuweisen. Auf der werden eben solche Gutscheine angeboten und meistbietend an den Interessenten gebracht. Zuletzt soll ein Käufer 63 Euro für ein Paket von 120 Marken gezahlt haben.

Wer erst einmal im Besitz der Rabattmarken ist, konnte nicht nur bei Rossmann zehn Prozent Rabatt auf den Einkauf erhalten. Erst vergangene Woche hatte NW-Redakteurin Heidi Froreich eine Kundin an der Kasse vom dm-Markt im Werre-Park beobachtet, die der Kassiererin neben der eingekauften Ware auch die Rossmann-Marke auf das Förderband legte – und den Betrag erstattet bekam. „Bevor Sie zum Konkurrenten wechseln“, sagte die DM-Mitarbeiterin zur Begründung.

Auf Nachfrage reagiert Erich Harsch, Vorsitzender der dm-Geschäftsführung, gelassen. Dieser Zeitung teilt er mit: „Unsere Unternehmensstruktur ist dadurch gekennzeichnet, dass unsere Kolleginnen und Kollegen in den dm-Märkten schon seit 20 Jahren auf die örtlichen Gegebenheiten eingehen können, sofern ihnen das sinnvoll erscheint. Deswegen ist es eine individuelle Entscheidung der Verantwortlichen in den dm-Märkten, wie kulant sie mit vom Kunden vorgelegten Coupons umgehen wollen. Hierzu gibt es keine internen Richtlinien, denn unsere Mitarbeiter in den Märkten wissen selbst am besten, wie mit den vom Kunden bei uns geäußerten Wünschen individuell und situativ umgegangen werden sollte.“

Wobei dm in Bad Oeynhausen kein Einzelfall ist. Nachdem die vornehmlich in Süddeutschland vertretene Drogerie-Kette Müller mit der Einlösung von dm-, Rossmann- und Douglas-Rabattgutscheinen oder Coupons geworben hatte, war die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs in Bad Homburg aktiv geworden und hatte Ende vergangenen Jahres eine Klage vor dem Landgericht Ulm angestrengt. Dabei mussten die Wettbewerbshüter allerdings eine Niederlage einstecken. Nach Ansicht des Landgerichts Ulm stellte die Aktion zwar „eine erhebliche Behinderung der betroffenen Mitbewerber“ dar, sei jedoch „weder gezielt noch unzulässig“.

In Bad Oeynhausen konnte unterdessen NW-Leserin Karin Niemann wieder zufrieden gestellt werde. Mit den Worten „Ich gebe Ihnen aus meinem privaten Besitz einen Block Rossmann-Gutscheine ab“, habe eine Postbotin ihr die begehrten Marken dann doch noch gebracht.