Bad Oeynhausen (wöpke). Als eine enorme Bereicherung sieht Hans Schwake seine zukünftige Tätigkeit als Reha-Mediziner in Tansania an. Jahrzehntelang praktizierte er in Vlotho und Bad Oeynhausen. Ab dem ersten Oktober ist Schluss. Schwake und seine Frau Maria werden ab Anfang Januar für vorerst drei Jahre eine Physiotherapie in Iringa, Tansania, aufbauen.
1997 eröffnete Hans Schwake, Facharzt für Orthopädie und Rehabilitations-Medizin, seine Praxis in Vlotho. Mehr als 15 Jahre war er dort tätig, bis er vor einem Jahr in die Stadthaus Ambulanz nach Bad Oeynhausen zog, um dort in Anstellung ein letztes Jahr vor seiner großen Reise zu praktizieren. Tojon Straßburg übernahm den Praxisstandort Vlotho.
So konnte sich Schwanke schon auf seine zukünftige Tätigkeit vorbereiten. Doch die Idee dazu entstand nicht erst im letzten Jahr. 2010 besuchte der Mediziner Freunde in Iringa, einer 120.000 Einwohner großen Stadt. Ein anglikanischer Bischof sprach ihn auf seine orthopädischen Tätigkeiten in Deutschland an. "Und so kamen wir ins Gespräch", sagt der 59-jährige Schwake.
Unter dem Namen "Neema Rehabilitation" steht das Hilfsprojekt, für das sich Hans Schwake engagiert. Die verbleibenden zwei Monate in Deutschland wird der Mediziner nutzen, um die Landessprache zu erlernen und um sich als Projektmanager weiterzubilden. Doch zuvor löst der 59-Jährige seinen Haushalt in Exter auf. Auch wenn der Abschied von seinen vier mittlerweile erwachsenden Kindern schwer fallen wird, Schwake wird sich eine Herzenswunsch erfüllen.
Vor allem die Ausbildung eines Arztes steht dann nämlich auf seiner Tagesordnung. "Das wird bestimmt spannend". Für ihn ist auch der nie verlorene Lebensmut der Einheimischen faszinierend. Schwake: "Viele Menschen sind glücklich, obwohl sie fast kein Geld haben".
Mit einer außergewöhnlichen Herzlich- und Freundlichkeit wird das Ehepaar Schwake dann Anfang Januar in Tansania empfangen.
Jahrelange ostwestfälische Berufserfahrung nimmt der Arzt nach Tansania mit. Vor zu großer Euphorie warnt er trotzdem. "Wir haben schon den Tipp bekommen, klein anzufangen und Schritt für Schritt die Physiotherapie aufzubauen", sagt Hans Schwake.
Zum Abschied aus der Stadthaus-Ambulanz gab es von seinem Kollegen Eckhard Rhades vor allem viele warme Worte. "Wir werden dich und deine Arbeit vermissen". Alexandra Retzmanik, Fachärztin für Rheamedizin, wird das Rhades in der Kurstadt unterstützen.
Unterstützen möchte Schwake auch die Bevölkerung in Tansania. Und handelt dabei ganz im Auftrag des Hilfsprojekts Neema Rehabilitation. Denn "Neema" bedeutet in der Landessprache Gnade oder Glück. Und das möchte er der den Menschen in Afrika auch bringen.