Bad Oeynhausen

Drecksarbeit auf der Autobahn

Acht Dehnungsfugen der Weserbrücke werden saniert / Kosten: 180.000 Euro

Frank Zeller (l.) und Mike Müller versenken abschließend an den Dehnungsfugen das Dichtungsgummi. | © FOTO: PETER STEINERT

29.05.2014 | 29.05.2014, 09:00

Bad Oeynhausen. Allein. Christian Wolf arbeitet unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Und das, obwohl direkt hinter ihm eine nicht nachlassende Blechlawine diesen Engpass der A 2 passiert. Fernfahrer auf dem Weg in ihre osteuropäische Heimat, Urlauber ins lange Wochenende. Von dem Rostocker in seinem abgeschotteten Zelt sehen sie nichts. Komplett geschützt durch einen gelben Vollgummimantel, Helm und PVC-Visier. Mit einem Hochdruckstrahler legt er auf der Weserbrücke am Autobahnkreuz Bad Oeynhausen die Übergänge frei. Die sind gebrochen. Und deswegen steht Wolf in seinem Käfig und der Verkehrsteilnehmer im Stau.

Markus Miglietti von Straßen NRW (Niederlassung Hamm) erklärt: "Anfang Mai musste ein Fahrbahnübergang kurzfristig instand gesetzt werden. Hierbei wurde festgestellt, dass die weiteren acht Übergänge auch repariert werden müssen. Fahrbahnübergänge sind Metallkonstruktionen, die die Ausdehnung der Brücke je nach Umgebungstemperatur sicher gewährleisten."

Die Drecksarbeit macht Christian Wolf. Sein Hochdruckstrahler schleudert kleinste Partikel an die mit Plastikfolie ummantelte Käfigwand. Durch die wenigen Ritzen dringt allein feiner Nebel. Der dem staugeplagten Reisenden in der Endlosschlange nebenan die Gewissheit gibt, dass es hier hinter dem Sicht- und Sprühschutz voran geht.

Hat Christian Wolf erst einmal die Übergänge frei gestrahlt, dann darf Frank Zeller ran. "Firma Maurer Söhne, Lünen", sagt der Spezialmonteur, der mit seinem Kollegen Mike Müller die eigentlichen Schäden aus- und die Übergänge durch eine Verlängerung verbessert. Zeller: "Die Konstruktion wird auf der gesamten Fahrbahnbreite um einen Meter verlängert. Dann wird der Stahl neu angeschweißt und neu einbetoniert, ehe wir die Dehnungsfügen der Brücke mit vulkanisierten Gummibändern abdichten."

Zwischendurch haben Zeller und Müller die 200 mal 400 Millimeter starken Stahlschienen ausgetauscht, Klauenprofile und Betonanker eingebaut, die so eine Dehnungsfuge in frostigen Winternächten oder sonnenbestrahlten Sommertagen braucht. "Diese Dehnungsfugen", sagt Frank Zeller, "sind notwendig, damit sich die Brücken auf den Lagern bewegen können."

180.000 Euro kostet der Einsatz auf der Autobahnbrücke. Für die Dauer der Arbeiten wird die Fahrbahn in Richtung Hannover von drei auf zwei eingeengten Spuren an Wolf, Zeller, Müller und der Baustelle vorbei geführt. Schon 2007 (Kosten 350.000 Euro) und 2011 (Kosten 100.000 Euro) sind die Fugen saniert worden. Was Markus Miglietti nicht wundert: "Bei dem Verkehrsaufkommen und diesem hohen Anteil der Lastwagen ist das völlig normal."

Mitte Juni sollen die Arbeiten abgeschlossen und der Engpass beseitigt sein.