Bad Oeynhausen

Internet in jedem Klassenzimmer

Gymnasiallehrer entwickeln mit Dienstleiter ein IT-Konzept für den Unterricht der Zukunft

12.04.2014 | 12.04.2014, 13:10
Die Abiturienten Pascal Krietemeier (v.l.), Niclas Grüttner und Philipp Dobzyk an einem PC-Arbeitsplatz im Computerraum. Künftig soll es in jedem Klassenzimmer einen Internetzugang geben. - © FOTO: N. Bliesener
Die Abiturienten Pascal Krietemeier (v.l.), Niclas Grüttner und Philipp Dobzyk an einem PC-Arbeitsplatz im Computerraum. Künftig soll es in jedem Klassenzimmer einen Internetzugang geben. | © FOTO: N. Bliesener

Bad Oeynhausen. Die Flickschusterei bei der Computerausstattung der Schulen soll ein Ende haben. Derzeit wird am Immanuel-Kant-Gymnasium an einem IT-Konzept gebastelt. Dieses Konzept soll Schule machen – und zwar an allen Bad Oeynhausener Schulen. "Wir haben uns mit 18 Lehrerkollegen aller Fachrichtungen zusammengesetzt und sind der Frage nachgegangen, wie Unterricht mit digitalen Medien in Zukunft aussehen kann", erklärt IKG-Schulleiter Klaus Keßler die Vorgehensweise.

Unterstützt wird das Gymnasium bei der Entwicklung des IT-Konzept vom Unternehmen "Loesungenfinden.org", einem im rheinischen Bedburg beheimateten IT-Dienstleister, der sich auf die digitalen Bedürfnisse von Schulverbünden spezialisiert hat.

Ein solches Konzept hat das Bedburger Unternehmen im Schuljahr 2012/13 bereits für die Schulen der Stadt Porta Westfalica entwickelt.

Primäres Ziel des Konzepts ist mehr Leitungskapazität und ein schnellerer Internetzugang. Im zweiten Schritt sollen die Naturwissenschaftlichen Fachräume ausgestattet werden. Dann die PC-Räume, zu dem ein dritter Computerraum eingerichtet werden. In einem vierten Schritt sollen dann alle Klassenräume mit einem Internetzugang, einem Laptop sowie einem Beamer ausgestattet werden. Und zu guter Letzt soll das Selbstlernzentrum ins moderne Zeitalter überführt werden. "Das ist keine Luxusversorgung, sondern eine sinnvolle Veränderung", so Keßler.

"Wir sind sehr froh, dass die Stadt als Schulträger uns bei dieser Herangehensweise unterstützt." Bei aller Unterstützung bleibe aber der Haushaltsvorbehalt. "Wir sprechen hier insgesamt von einer sechsstelligen Investition."

Der fundamentale und zugleich erste Baustein des Konzepts ist eine leistungsfähige und stabile Anbindung an das Internet. "Die Netzkapazität wird umgehend verbessert. Am kommenden Montag beginnen hierfür die Arbeiten am Schulzentrum Süd", sagt Pressesprecher Volker Müller-Ulrich. Die Netzkapazität wird sich dann auf zwei mal 150.000 Megabit pro Sekunde erhöhen. Die baulichen Voraussetzungen dafür wurden bereits im vergangenen Jahr geschaffen. Im Zuge dieser Arbeiten bekommt dann auch die Realschule Süd den schnellen Internetzugang. Im Anschluss ist dann das Schulzentrum Nord dran.

Die bisherige digitale Ausstattung des IKG schätzen sowohl Lehrer wie auch Schüler als unzureichend ein. "Diese Situation kann sich für uns zu einem richtigen Standortnachteil entwickeln", sagt Keßler. So könnte sich eine schlechte Ausstattung bei der Suche nach neuen Lehrern nachteilig auswirken.

Beeindruckt waren Schulleiter und Kollegium von der Arbeit des Dienstleisters. "Die haben sich die ganze Schule angeschaut, angefangen bei der Kapazität der Leitungen, den Knotenpunkten, dem Server, sowie der Anbindung ans Internet."

In einer vierstündigen Konferenz haben Kollegium und Mitarbeiter von Loesungenfinden.org Anforderungen definiert und Visionen für den künftigen Unterricht entwickelt.

Welche Möglichkeiten die Internetnutzung in den verschiedenen Disziplinen bietet, macht Keßler am Beispiel im Fach Sozialwissenschaften deutlich. "Thema ist die Altersstruktur in Deutschland und die Folgen für die sozialen Sicherungssysteme. Im Internet gibt es dazu eine dynamische Alterspyramide. Da können dann die 14-Jährigen sehen, mit welchem Tempo sich die Pyramide verändert", sagt Klaus Keßler. Vorteile ergäben sich in jedem Fach, ob in den Naturwissenschaften oder im Englischunterricht. "Wenn ich die aktuelle Rede von Barack Obama haben möchte, muss ich nicht gleich mit der ganzen Klasse einen unserer beiden Computerräume belegen", bringt Keßler ein Beispiel.

Eine sinnvolle Internetnutzung bedeute eine klare Qualitätsverbesserung, ist das IKG-Kollegium überzeugt. "In jedem Jahrgang und in jedem Fach gibt es Ansatzpunkte."
Ein Vorteil des Konzepts sei, dass es sich auf alle Schulen erweitern ließe. "Somit ließen sich Einkauf und Wartung der Geräte besser organisieren", weiß Keßler. Alle fünf Jahre würden die Rechner ausgetauscht.

"Das Konzept bedeutet aber auch, dass wir keine geschenkten Computer mehr annehmen können", so Keßler. Vor allem das Herz- und Diabeteszentrum und die Stadtsparkasse seien in der Vergangenheit sehr spendabel gewesen.

Den größten Vorteil des Konzept sieht der IKG-Leiter aber darin, dass kein Schüler mehr sein Laptop von zu Hause mitbringen müsse. "Die Schüler können ihre Hausaufgaben erledigen und sie auf der schuleigenen Lernplattform im Internet speichern. So können dann Lehrer und Schüler auf das Gespeicherte zugreifen."