
Leopoldshöhe. Sogar vom Landwirtschaftsministerium ist er eingeladen worden, war bei der Grünen Woche dabei. Jetzt ist Theodor Steiling aus Beelen erstmals beim Kartoffel- und Dreschfest auf dem Heimathof vertreten. Mitgebracht hat der gelernte Landmaschinenmechaniker und ehemalige Mitarbeiter bei Claas in Harsewinkel Besonderes. Sein Kernanliegen: „Mehr Wertschätzung für das tägliche Brot.“ Den Kindern möchte der 79-jährige „Freund regionaler Produkte“ verdeutlichen, woher Lebensmittel kommen und wie sie verarbeitet werden.
Diese Wertschätzung liegt Theodor Steiling am Herzen. Und deshalb passt er mit seinem aus Schrott zusammengebauten Minimähdrescher-Unikat und den drei kleinen Kornförderern so gut zum Konzept des Festes auf dem Heimathof. Gerhard Schemmel von den Treckerfreunden Leopoldshöhe, der mit seinem 17er Lanz mit kleinem Hänger von 1953 zu Rundfahrten einlädt, spannt den Bogen noch weiter, denn mittlerweile gibt es eine Kooperation mit der Kita „Kleine Strolche“. Auch dort wird den Jungen und Mädchen gezeigt, wie Nahrungsmittelproduktion stattfindet.
„Die Kinder sind hellauf begeistert“
In Frühjahr hatten die Kinder beim Pflanzen der Kartoffel, die jetzt geerntet werden dürfen, mitgeholfen und auch beim Absuchen von Kartoffelkäfern. Als die ersten tollen Knollen reiften, „waren die Kinder ganz begeistert, was daraus geworden ist“, berichtet Schemmel von den Reaktionen des Nachwuchses. Mit großem Eifer dabei sind beim Aufsammeln der Kartoffeln auch Matilda (5) und Samina (fast 3) mit ihren Eltern Sarah und Malte Faber.

Da muss der Papa zwischendurch neue Tüten holen, um diesem Eifer gerecht zu werden. „Die Kinder sind hellauf begeistert“, bestätigt Sarah Faber. Vor drei Jahren ist die Familie nach Leopoldshöhe gezogen und genießt die Angebote beim Fest. So viele gibt es zu erleben, unter anderem, wie sich das Schmuckstück der Treckerfreunde, ein Lanz-Bulldog-Pflug von 1950, mit Macht durch den Boden gräbt. „Er wird mit einer Lötlampe angeheizt und per Hand angeworfen“, weiß Justus Meier zu Döldissen zu berichten.

In einer Kartoffelsortiermaschine wird derweil die Spreu vom Weizen getrennt. Die Guten kommen in die Tüte, der Rest landet in einer Karre. Zu den Höhepunkten gehört das Ausdreschen von Weizenähren. In Betrieb genommen wird dafür eigens eine mit Transmission angetriebene historische Dreschmaschine. Die Kinder können an einem Apfellauf teilnehmen, Sackhüpfen oder am Stand des Nabu Papierschmetterlinge bemalen, die dann mithilfe einer Klammer flattern. Und auch ein Wissensquiz gibt es, das sich als ganz schön knifflig erweist.
Aufgebaut ist aus Holzpaletten auch ein Parcours für Minitrecker. Jägerinnen und Jäger vom Hegering Windwehe sind mit einer Waldschule vor Ort. Kartoffeln können über dem Feuer gebacken werden und es gibt weitere Köstlichkeiten aus Himmel und Erde. Viele Besucher, die sich über den Tag verteilt auf dem Gelände tummeln, nutzen zudem die Gelegenheit, sich im Heimatmuseum umzuschauen. Das ist nach der Renovierung wiedereröffnet worden und gibt auf mehreren Etagen den Blick frei in die Vergangenheit.