Segelflugzeug in Oerlinghausen abgestürzt: So geht es jetzt weiter

Oerlinghausen. Nach dem Absturz eines Segelflugzeuges in der Nähe des Oerlinghauser Segelflugplatzes dauern die Ermittlungen weiter an. Die Maschine war am Sonntagnachmittag, 17. August, gegen 12.30 Uhr in einer Baumkrone in einem angrenzenden Waldgebiet gelandet. Birgit Bergeest von der zuständigen Bezirksregierung Münster erklärt im Gespräch mit der NW, wie es jetzt weitergeht. Beide Insassen konnten sich umgehend selbst aus der Maschine befreien und sind nur leicht verletzt worden. &bdquo;Sie hatten großes Glück“, hieß es vonseiten der Polizei. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei soll der Segler kurz vor Erreichen der Landebahn mit einer Tragfläche einen Baum des ans Flughafengelände angrenzenden Waldgebietes touchiert haben. Anschließend soll er sich um einen weiteren Baum gedreht und kopfüber auf dem Boden zum Liegen gekommen sein. &bdquo;Bei den Insassen handelt es sich um einen Fluglehrer (83) und seinen Schüler (37)“, sagte Bergeest noch am Unfallort gegenüber der NW. Es habe beim Landeanflug mit dem Segelflugzeug vom Typ ASK 21 – einem gängigen Schulungsflugzeug, so Bergeest – Schwierigkeiten gegeben. Der Unfall ereignete sich im Bereich des Anflugs auf die Piste 04, in einem Waldstück nahe der Kreuzung Stukenbrocker Weg/Robert-Kronfeld-Straße. Das Segelflugzeug wurde dabei in seine Einzelteile zerrissen. Fluglehrer übernimmt kurz vor Landung das Steuer Ein Sprecher des betroffenen Bielefelder Vereins äußerte sich anschließend zu dem Vorfall. Der Fluglehrer habe kurz vor der Landung das Steuer übernommen – wie in diesem Ausbildungsabschnitt üblich, so der Sprecher. Der 83-jährige Fluglehrer habe kurz vor der Landung festgestellt, dass er den vorgesehenen Gleitwinkel unterschritten und dabei mehr Höhe verloren hatte als erwartet. Dadurch sei klar geworden, dass die Landebahn nicht mehr erreicht werden konnte. Lesen Sie auch: Neuer Vorstand, neues Restaurant: Frischer Wind am Segelflugplatz in Oerlinghausen Daraufhin habe er eine sogenannte &bdquo;Sicherheitslandung“ in die Baumkrone eingeleitet, um die Maschine weiterhin unter Kontrolle zu halten. Warum das Flugzeug ungewöhnlich viel Höhe verlor, ist nach Angaben des Vereins noch unklar. &bdquo;Eine unerwartete Windänderung oder plötzlich einsetzender Nieselregen können für solche Situationen verantwortlich sein“, erklärte der Sprecher. Genauer lasse sich das derzeit für den Unfall am Sonntag noch nicht sagen. Schüler hat bislang nicht mehr als 30 Starts gesammelt In der Maschine gibt es ein doppeltes Steuer: Der Flugschüler sitzt vorne, der Lehrer hinten. &bdquo;Man kann es sich ähnlich vorstellen wie beim Autofahren mit Fahrlehrer – dieser übernimmt auf der Autobahn die entscheidenden Manöver bei der Auf- und Abfahrt. Genauso ist es beim Segelfliegen. In dieser frühen Ausbildungsphase führt der Fluglehrer den Start und die Landung durch“, erklärte der Sprecher. Der Schüler selbst habe bislang noch nicht mehr als 30 Starts gesammelt. Bergeest erklärte, dass noch keine weiteren Erkenntnisse zur Unfallursache und dem Hergang vorliegen. &bdquo;Zum jetzigen Zeitpunkt deutet nichts auf technisches Versagen hin“, sagte sie am Montag im Gespräch mit der NW. Vielmehr prüfe ihre Behörde nun, ob die Voraussetzungen für die fliegerische Qualifikation erfüllt waren. Ordnungswidrigkeit wird geprüft Dazu gehört laut den Vorschriften für den Flugbetrieb unter anderem, dass Lehrberechtigte in den vergangenen drei Jahren eine Auffrischungsschulung absolviert haben und darüber hinaus Flugunterricht mit mindestens 30 Stunden oder 60 Starts und Landungen erteilt haben. &bdquo;Die Auffrischungsschulung hat er“, bestätigte Bergeest. Ob auch die weiteren Anforderungen erfüllt sind, werde derzeit überprüft. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung sowie die Staatsanwaltschaft werden den Fall nach aktuellem Stand nicht übernehmen, da keine Personen schwer verletzt wurden, so Bergeest. Das Dezernat Flugverkehr der Bezirksregierung Münster prüfe allerdings, ob eine Ordnungswidrigkeit vorliegt. Die Trümmerteile der Maschine sind derzeit sichergestellt, ein Gutachter soll sie untersuchen, bevor sie wieder freigegeben werden. Auch interessant: Ein Heißluftballon landet in einem Oerlinghauser Garten Die Maschine erlitt Totalschaden, außerdem gibt es Flurschäden. Am Sonntagnachmittag sammelten Helfer des Segelflugvereins die Trümmerteile ein und begannen mit der Bergung der Maschine. Auch ein Einsatzwagen der Polizei war vor Ort. Der in Bielefeld stationierte Rettungshubschrauber Christoph 13 war zur Erstversorgung der beiden Insassen im Einsatz, konnte aber nach kurzer Zeit wieder abrücken.

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