Arbeitsbedingungen

Warum die ostdeutschen Mitarbeiter dieser Barntruper Firma Tarifverhandlungen fordern

Die KEB-Beschäftigten in Schneeberg wollen keine Zwei-Klassen-Gesellschaft mehr. Bislang sei schon das Gespräch über eine Tarifbindung verweigert worden.

Sebastian Martin (von links), Torsten Golde und Ingo Poller von der betrieblichen Tarifkommission wollten der Geschäftleitung von KEB die Tarifforderungen persönlich übergeben. | © IG Metall Zwickau

11.03.2025 | 11.03.2025, 17:21

Schneeberg/Barntrup. Während einer der größten Arbeitgeber in Nordlippe, KEB Automation, angekündigt hat, 160 Arbeitsplätze am Stammsitz in Barntrup bis Ende des Jahres zu streichen, fordert der kleinere Standort in Schneeberg im Erzgebirge mit immerhin rund 130 Beschäftigten Tarifverhandlungen. Denn während es hier einen Flächentarifvertrag gibt, würde das Unternehmen in Sachsen schon das Gespräch über eine Tarifbindung verweigern, heißt es in einer Mitteilung der IG Metall Zwickau.

Mit einer Postkartenaktion wollen die Beschäftigten von KEB Antriebstechnik in Schneeberg ihrem Arbeitgeber jetzt klar machen, dass sie sich nicht länger wie Beschäftigte zweiter Klasse behandeln lassen, heißt es von der Gewerkschaft: „Die Kolleginnen und Kollegen fordern, dass sich die Unternehmensleitung mit ihnen an den Verhandlungstisch setzt“, wird Stefan Fischer, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Zwickau, zitiert.

Postkartenaktion der IG Metall Zwickau - © IG Metall Zwickau
Postkartenaktion der IG Metall Zwickau | © IG Metall Zwickau

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Trotz wiederholter Aufforderung lasse das Unternehmen bislang noch nicht einmal die Bereitschaft erkennen, Gespräche zu führen. „Seit 35 Jahren ist der Osten die verlängerte Werkbank, damit muss endlich Schluss sein – auch am KEB-Standort Schneeberg“, fordert Sebastian Martin von der betrieblichen Tarifkommission.

KEB aus Nordlippe keine Ausnahme

Denn KEB sei keine Ausnahme, einige Unternehmen aus dem Westen hätten im Osten Zweigstellen, die nicht im Tarif seien. Die Postkarten, die sowohl in Schneeberg als auch in der Zentrale in Barntrup eingetroffen seien, sprechen da eine deutliche Sprache: „Die einen machen Kasse, wir sind zweite Klasse?!“

Wenn das Unternehmen bei seiner Blockadehaltung bleibe, seien der seit 2022 neu aufgestellte Betriebsrat und die Belegschaft des Getriebemotorenwerks zur weiteren Eskalation bereit. „Es geht um Anerkennung und Wertschätzung und darum, diese Ungerechtigkeit endlich zu beenden“, erklärt Torsten Golde aus der Tarifkommission.