Hommage an den hinreißenden Humoristen Loriot

Oerlinghausen. Wie denn wohl die Inschrift auf seinem Grabstein aussehen solle, ist Vicco von Bülow einmal gefragt worden. Die typische Antwort des Humoristen: &bdquo;Zweckmäßig wäre es, wenn der Name draufstehen würde.“ Wäre es am 22. August 2011 Jahren nicht tatsächlich dazu gekommen, dann hätte &bdquo;Loriot“ am 12. November 2023 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Einen Platz mitten unter den Menschen, die seinen unübertroffenen Sprachwitz, die legendären Pointen und das von ihm so wunderbar auf die Spitze getriebene Aneinander-Vorbeireden lieben, wird er immer behalten. Denn ein Leben ohne Loriot, das ist zwar möglich, aber sinnlos, da sind sich die Gäste an den festlich gedeckten Tischen in den &bdquo;Altdeutschen Bierstuben“ einig. Wie immer, wenn die Buchhandlung Blume einmal jährlich gemeinsam mit Küchenchef Christoph Kubus einlädt, ist die Nachfrage so groß, dass an zwei Abenden genossen werden darf. Diesmal unterhält der ausgewiesene Loriot-Kenner Christian Ludewig die jeweils 52 Gäste. Biografisches, Anekdoten und einige der legendären Loriot-Sketche hat der 49-Jährige mitgebracht. Die von vielen herzlichen Lachern begleitete Zeitreise wird mit einem köstlichen Drei-Gänge-Menü abgestimmt. Auch die Nudel steht hier auf dem Speiseplan Natürlich steht &bdquo;Die Nudel“, angelehnt an einen der bekanntesten Loriot-Sketche auf dem Speiseplan. Zwar kann Christian Ludewig, der seit 25 Jahren in Sachen Loriot unterwegs ist, keine Spaghetti-Reste in den Gesichtern der Besucher entdecken, vor Augen hat die Szene mit Hildegard und ihrem eitlen Verehrer dennoch jeder. Die Szene, in der ein Nudelstück über das Gesicht des Verehrers wandert. Ludewig, Pressesprecher des Delius-Klasing-Verlages, gelingt es, nicht nur mit dem legendären und in fünf Stimmlagen schelmisch imitierenden Opernkassen-Klassiker oder im Duett mit Cerrin Wehrmann-Ristau, für die die beiden Veranstaltungen die Premiere als neue Leiterin der Buchhandlung Blume sind, (&bdquo;Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen“) das, was Loriot ausgemacht hat, in den Mittelpunkt zu rücken. Ludewig erzählt außerdem in geistreicher Manier vom Werdegang des unvergessenen Humoristen, dessen bewegtes Leben so viel Heiteres hinterlassen hat. Wie es dazu gekommen ist, das hat Vicco von Bülow einst in der ihm eigenen Art beschrieben: &bdquo;Als ich begonnen habe zu studieren, habe ich zwischen Irrenhaus, Zuchthaus und Friedhof gelebt. Allein die Lage wird es gewesen sein.“ Alles eine Frage des Stils Humor, das stellt Christian Ludewig heraus, sei für Loriot stets eine Frage des Stils gewesen. Niemals habe er mit seinen fein gewebten Pointen unter die Gürtellinie gezielt. Sein Humor sei alles anders als schwarz gewesen, &bdquo;eher braun, grün, grau. . . “. Mit der ebenfalls unvergessenen Evelyn Hamann (&bdquo;Hildegard, sagen sie jetzt nichts“) bildete Loriot lange ein kongeniales Duo. Gesucht hatte er eigentlich eine kleine pummelige blonde Hausfrau. Das Jodeldiplom, die Steinlaus oder &bdquo;früher war mehr Lametta“ bleiben unvergessen, oder, um es mit Loriot zu sagen: &bdquo;Ach.“ Kein Nilpferd, dafür ein besonderes Rindfleisch in Burgundersoße hat Christoph Kubus schonend gegart und den berühmten &bdquo;Kosakenzipfel“ auf seine eigene Art kreiert. Die Gäste sind voll des Lobes. Der, um den es geht, dürfte ebenfalls seine Freude an den beiden literarisch-kulinarischen Abenden gehabt haben. Womöglich hat Vicco von Bülow das köstlich-humorvolle Geschehen ja von seinem himmlischen Wolken-Platz aus verfolgt. Ganz sicher mit mindestens einem Mops an seiner Seite oder einer gelben Quietscheente. Beide stehen aufgereiht auf Loriots Grabstein. Was ihn sicherlich zu einem &bdquo;Ach was“ verleitet hätte. &bdquo;Ich kannte alles und habe trotzdem Tränen gelacht“, lobt einer der Gäste am Ende.

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