Deutscher Wetterdienst warnt vor Sturmböen im Kreis Lippe

Kreis Lippe. Sturm &bdquo;Zoltan“ hat im Laufe des Donnerstag Fahrt aufgenommen und fegt zur Stunde auch über den Kreis Lippe hinweg. Einsätze von Feuerwehr und Polizei werden aus mehreren Städten und Gemeinden gemeldet - Bäume umgeweht, Bauzäune weggepustet. Teils müssen Autofahrer im Berufsverkehr Umwege in Kauf nehmen. Verletzt wurde nach bisherigen Erkenntnissen allerdings niemand. Sehr windig ist dabei bereits der Donnerstagmorgen gestartet. Der Deutsche Wetterdienst hatte für das gesamte Bundesgebiet eine Sturmwarnung herausgegeben. Diese gilt noch bis Freitagnacht. Bloß nicht in den Wald gehen &bdquo;Es treten Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 55 Stundenkilometer und 70 Stundenkilometer anfangs aus südwestlicher, später aus westlicher Richtung auf“, schreibt der Wetterdienst auf seiner Internetseite. Ab 13 Uhr am Donnerstag ist sogar mit schweren Sturmböen bis zu 100 Stundenkilometern zu rechnen. Gewarnt wird vor herabstürzenden Ästen oder Gegenständen. Waldspaziergänge sollten Donnerstag und Freitag vermieden werden. Außerdem ist Dauerregen angekündigt. Zwischen 60 und 90 Liter pro Quadratmeter werden in Lippe erwartet. Sonne ist bis Heiligabend nicht in Sicht. Bundesweit gilt die Warnstufe 2, in der Küstenregion im Norden und in Bayern sogar die Warnstufe 3 von insgesamt vier Warnstufen. Emmerbrücke in Wöbbel überflutet Mit dem Sturm gebe es im Südosten noch keine Probleme, aber das Hochwasser bereite ihm Sorgen, sagte Schieder-Schwalenbergs Bürgermeister Jörg Bierwirth nachmittags auf Anfrage zur aktuellen Wetterlage. Die Emmerbrücke im Bereich der Lindenstraße in Wöbbel sei bereits überflutet. Mitarbeiter des Bauhofes haben daher diesen Bereich gesperrt und das Brückengeländer demontiert, damit sich dort kein Treibgut festsetzt. &bdquo;In Anbetracht der Wettervorhersagen gehe ich davon aus, dass die Pegel auch noch weiter steigen“, sagte Bierwirth. Feuerwehr und Bauhof seien vorbereitet und mit Sandsäcken ausgestattet. Der Bürgermeister ruft die Menschen aber auch zur Eigenverantwortung auf, Vorsorgemaßnahmen zu treffen, etwa Sandsäcke vorzubereiten, gefährdete Gegenstände in den Kellerräumen höher zu lagern und die Kellerfenster und Eingänge abzudichten. Seepegel steigt stetig an Derweil ist die Lage am Ostufer des Schiedersees noch einigermaßen entspannt, sagt Stauwärter Alex Kühne am Nachmittag. &bdquo;Im Moment läuft das Wasser mit 55 Kubikmeter pro Sekunde, wenn wir bei 90 Kubikmetern sind, müssen wir reagieren.“ Eine Stunde zuvor hatte er noch 50 Kubikmeter registriert. Es habe aber durchaus schon Jahre gegeben, in denen man 150 Kubikmeter pro Sekunde durch das Stauwerk geleitet habe. &bdquo;Der Regen kommt stetig, und der Pegel steigt langsam, aber beständig an. Das ist etwas anderes, als wenn im Sommer plötzlich eine Flutwelle nach Unwettern hier ankommt.“ Noch hat der Schiedersee ein wenig Retentionsraum, um das Wasser aufzunehmen, das von der Emmer im Bereich der Seeterrassen am nordwestlichen Ufer mittlerweile über den Damm der Umflut tritt. &bdquo;Soweit ist es hier bei uns noch nicht“, sagt der Stauwärter von seinem Posten auf der anderen Seeseite aus. Doch sei absehbar, dass irgendwann Emmer und See durch das Hochwasser kurzfristig wieder vereint seien. &bdquo;Dann ist kein Raum mehr, um das Wasser zu stauen, dann können wir nur noch rauslassen, was vorne in den See kommt.“ Bei den derzeitigen Wetterprognosen laufe es allerdings darauf hinaus, dass die Stauwärter auch über Weihnachten 24 Stunden am Tag Dienst schieben müssten - gar nicht so einfach beim derzeit hohen Krankenstand. &bdquo;Aber wir kriegen das schon hin“, gab sich Alex Kühne optimistisch. Weihnachtstraum in Bad Salzuflen &bdquo;Wir haben die Wetterlage natürlich im Blick“, erklärte Michael Welslau, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Bad Salzuflen. Gegen 17 Uhr habe er die Betreiber der Buden abgelaufen. Wer wollte, könnte seinen Stand um 18 Uhr schließen. Vor allem an der Langen Straße und in der Steege machten viele Betreiber früher Schluss. Auf dem Salzhof aber kam abends noch einmal Leben auf. Schutz vor den letzten Regentropfen suchten die Besucher vor allem unter dem Dach der Pyramide. Hochwasser droht zu Heiligabend Der Werrewasserverband hat die Lage permanent im Blick. Geschäftsführer Steffen Veenaas gibt zumindest für Donnerstag und Freitag vorsichtige Entwarnung. Besorgniserregend sei die Lage noch nicht, zumal es eine Regenpause gebe, so dass er davon ausgehe, dass die Pegel der Flüsse ab Freitagnachmittag wieder fallen werden. Schwieriger sei die Situation für Samstag und Sonntag zu beurteilen. &bdquo;Da sind die Modelle einfach noch zu unzuverlässig“, erklärte Veenaas, genauere Aussagen werde man vermutlich erst ab Samstag treffen können. Derzeit aber gingen die Wetterprognosen davon aus, dass es den gesamten Samstag durchregne. Da die Böden gesättigt seien, werde alles direkt zum Abfluss kommen, so Veenaas. Er rechne aber damit, dass lediglich Flüsse und Gewässer über die Ufer treten könnten. Ausmaße wie sie Lippe im Frühjahr 2019 erlebte, als unter anderem Schafe von der reißenden Bega mitgerissen wurden, erwarte er nicht. &bdquo;Das müssen wir nicht befürchten.“ Ob und wann es zu Hochwasser komme, das werde sich erst am Samstag zeigen, &bdquo;gegebenenfalls verschiebt sich alles auch noch in den Sonntag“, dann müssten sich die Einsatzkräfte an Heiligabend auf ein unruhiges Fest einstellen. Wo es zu Überschwemmungen in Lippe kommen könnte? Auch das lasse sich derzeit nicht sagen. Das sei unter anderem der Topografie geschuldet, da der lippische Raum in Teilen den Charakter eines Mittelgebirges trage. Detmolder Weihnachtsmarkt Ein kleiner Teil des Detmolder Weihnachtsmarkt blieb trotz widrigen Wetters geöffnet. Während die mehr als 20 Buden entlang der Stadthalle alle verrammelt waren, trotzten sieben Buden Richtung Schloss dem Sturmregen. Gegen 16 Uhr hatte sich das gemischte Ensemble aus Essens- und Kunsthandwerk-Ständen gemeinsam zur Öffnung entschieden. &bdquo;Wir sind jetzt der kleineste Weihnachtsmarkt Detmold“, sagte Sebastian von Müller vom Alleenhof-Stand lachend. &bdquo;Den Mutigen gehört die Welt“, freute sich Pia Weiken vom Glühweinstand der Rotarier. &bdquo;Wir werden schon nicht mit der Bude abheben und wir lassen uns die gute Laune nicht verderben!“ Darüber und über heißen Glüh-Gin freuten sich etwa 30 Kunden. &bdquo;Als die dort oben entschieden haben zuzumachen, haben wir hier unten entschieden, dass wir aufmachen“, erzählte Myriam Ohlendorf. Das kleine Kreisrund des Weihnachtsmarkts Richtung Schloss halte eben zusammen. &bdquo;Und das Aufmachen hat sich für mich schon gelohnt. Die Standmiete habe ich wieder drin“, freute sie sich. &bdquo;Und dann entscheiden wir gemeinschaftlich, wann wir alle zumachen.“ Das Bühnenprogramm des Weihnachtsmarkts war laut Stadt-Pressesprecher Thorsten Engelhardt jedoch in die Musikschule verlegt worden. Stete Patrouille Die Pegelstände des Wassers waren am späten Nachmittag in Detmold alle noch im grünen Bereich. &bdquo;Wenn sich die Lage verschärft, können wir aber jederzeit eingreifen.“ Mitarbeiter kontrollierten alle zwei bis drei Stunden die neuralgischen Punkte und fahren unter anderem Klüt, Bentrup-Loßbruch, die Brücke über die Remmighauser Straße, die Hornoldendorfer- und weitere Straßen ab. Im Vorfeld waren Gullis gereinigt und Sandsäcke gefüllt worden. Die Bereitschaften von Winterdienst, Kanalbereich und Bauhof seien einsatzbereit und würden notfalls aufgestockt. &bdquo;Wir sind auf die Lage eingestellt und können notfalls eingreifen“, versicherte Engelhardt.

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