Wegen GEMA-Gebühren: Stille Nächte auf dem Weihnachtsmarkt in Detmold

Detmold. Musik gibt es auf dem Weihnachtsmarkt im Schlosspark an einigen Ständen sowie auf der Winterbühne. Eine generelle Beschallung gibt es nicht. Der Grund: Zu hohe GEMA-Kosten. Zuletzt war bundesweit durch die Medien gerauscht, dass es wegen einer angeblich neuen Gebühren-Berechnung künftig still werden müsse auf vielen Weihnachtsmärkten. Detmold wird hiervon aber nicht kalt erwischt, erklärt Werbegemeinschaftsvorsitzender Christian Schmidt. Auf Weihnachtsmärkten wird Musik gespielt – ob live oder aus der Konserve, und dafür müssen die Urheber vergütet werden. Grundlage der Berechnung ist die Fläche eines Weihnachtsmarktes. Zuletzt hatte es einige Anbieter scheinbar aus heiterem Himmel getroffen: Heftige Preissteigerungen für &bdquo;Last Christmas“ und Co., worauf es bei so einigen deutschen Weihnachtsmärkten hieß, dass die Abende auf den Weihnachtsmärkten künftig &bdquo;Stille Nächte“ bleiben müssten. Aber die GEMA sagt: Selbst schuld, denn viele Veranstalter hätten bislang schlichtweg falsche Angaben über die Größen ihrer Märkte gemacht und damit Geld vorenthalten – womit nun Schluss sei. Detmold wird nicht kalt erwischt Was Detmold betrifft: Einerseits ist die Art der Berechnung nicht neu, und zweitens hat Detmold mit dem Wechsel des Weihnachtsmarktes auf den Schlossplatz vorgebaut. &bdquo;Mit dem Ortswechsel im vergangenen Jahr hatte sich die Stadt“, so Schmidt, &bdquo;mit der GEMA ins Benehmen gesetzt. Die wollte allerdings die Fläche des kompletten Parks zur Grundlage machen, obwohl er ja nur zum Teil genutzt wird.“ Hier seien keine Diskussionen möglich gewesen. Die Kosten für die Musikgebühren hätten weit über 20.000 Euro gelegen. Daher habe die Werbegemeinschaft als Ausrichter bereits vergangenes Jahr auf eine zentrale Musikbeschallung verzichtet. Musik gibt es dennoch. Auf der Winterbühne wird live gespielt, wofür solo GEMA-Kosten anfallen. An einzelnen gastronomischen Ständen gibt es ebenfalls Musik. &bdquo;Das haben wir im Vorfeld geklärt“, sagt Christian Schmidt. Denn das sei in den pauschalen GEMA-Gebühren inkludiert, die die einzelnen Gastronomen in ihren Verträgen mit dem Verein sowieso bezahlen würden und umfasse auch Freiluftangebote. Eine zentrale Musikbeschallung habe bisher niemandem gefehlt. Die Fläche des Marktes ist die Gebühren-Grundlage Wie gesagt, die Berechnungsmethode ist nicht neu. Trotzdem gab es Stress. Und die GEMA betont in einer Stellungnahme: &bdquo;Meldungen über angebliche Preiserhöhungen bei Weihnachtsmärkten sind falsch.“ Richtig sei, dass insbesondere die großen, kommerziell ausgerichteten Weihnachtsmärkte teilweise falsche Angaben bei der Anmeldung von Musik gemacht hätten. Die tatsächlich berechnete Fläche der Weihnachtsmärkte habe nun zu höheren Kosten für die Musiknutzung geführt. &bdquo;Jeder Weihnachtsmarktbesucher generiert rund 18 Euro Umsatz. Demgegenüber stehen 2,5 Cent, die je Besuch für die Musik anfallen. Der GEMA Tarif führt nicht dazu, dass Weihnachtsmärkte keine Musik mehr spielen können“, heißt es in einer Stellungnahme. Das Urheberrecht ist eindeutig: Für die Aufführung und Nutzung von Musik muss eine Lizenzgebühr an die GEMA entrichtet werden. Diese Einnahmen werden von der Verwertungsgesellschaft an ihre Mitglieder – rund 90.000 Musikschaffende, die im Verein GEMA organisiert sind – als Tantiemen ausgeschüttet. Diese Tantiemen tragen zu einem Großteil zum Gesamteinkommen der Musikurheber bei. Der GEMA Tarif wurde zuletzt 2018 verändert. Die Bemessungsgrundlage gilt seit 2011 und sei vom Bundesgerichtshof entschieden worden. Manche hatten bisher falsche Angaben gemacht &bdquo;Nahezu alle Veranstalterinnen und Veranstalter kennen dieses Vorgehen – das zeigt die geringe Reklamationsquote unter den im Jahr 2022 insgesamt 3350 lizenzierten Weihnachtsmärkten“, schreibt die GEMA. Bislang sei man von einer korrekten Angabe ausgegangen, habe aber nun festgestellt, dass einige Märkte ihre Flächen nicht korrekt angemeldet hätten, was bei rund 5 Prozent von insgesamt 3350 Märkte nun zu höheren Lizenzgebühren führe. Vorstandsmitglied Georg Oeller: &bdquo;Uns geht es im Sinne einer angemessenen Vergütung der Musikautorinnen und -autoren um die korrekte Anwendung eines Tarifs. Welche Informationen dafür angegeben werden müssen, kennen die Mitglieder des Deutschen Städtetags seit Jahren. Kein Weihnachtsmarkt muss auf Musik verzichten, nur weil diese Musik durch die GEMA lizenziert wird.“ Es sei aber deren gesetzlich verbindliche Aufgabe, einen kleinen Teil des durch den Musikeinsatz gewonnenen Mehrwerts im Umsatz auf Weihnachtsmärkten für die Urheber einzunehmen.

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