
Oerlinghausen. Die Unpünktlichkeit des Nikolaus in Helpup ist geradezu sprichwörtlich. Warum sollte es bei der 35. Auflage des Nikolausmarktes anders sein? Auch dieses Mal musste er mehrfach herbeigerufen werden. Bürgermeister Dirk Becker gab den wartenden Kindern das Kommando vor: „Ni – ko – laus!“
„Der erste Versuch war schon recht gut“, meinte Becker. „Aber jetzt müssen wir fünf Mal so laut rufen, schafft ihr das?“ Und ob die zahlreichen Mädchen und Jungen das hinbekamen! Ein ohrenbetäubender Ausruf erschallte, doch der Mann im langen roten Mantel ließ sich immer noch nicht blicken.
„Kinder, Ihr müsst noch mehr geben“, sagte der Bürgermeister. Auch weitere Versuche, den guten Mann mit seinen Geschenken anzulocken, schlugen fehl. Erst als die Erwachsenen mit einstimmten, wurde der Nikolaus (dargestellt von Marco Strunk) gesichtet.
Der Nikolaus hat Helfer
Doch bevor die Schokoladenfiguren verteilt wurden, sollten die Kinder noch eine kleine Gegenleistung erbringen. Jonas, sechs Jahre alt, traute sich auf die Bühne. Das Gedicht, das er vortragen wollte, war ihm gerade entfallen. Doch das Lied „Lasst uns froh und munter sein“ beherrschte er einwandfrei, und alle Wartenden sangen mit.
Damit alle Kinder zu ihrem süßen Geschenk unterstützten ihn mehrere Helfer bei der Verteilung. Bürgermeister Becker, Kompaniefeldwebel Uwe Simolka von der Patenkompanie der Bundeswehr und der Vorsitzende des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV), Kamil Gorny.
Der Bürgermeister dankte dem VVV und allen ehrenamtlich Beteiligten für die Vorbereitung des Nikolausmarktes. Sie bereiteten nicht allein den Anwesenden viel Freude, „mit dem Überschuss wird auch vielen anderen Menschen eine Freude bereitet“. In all den Jahren sei immerhin ein Betrag von insgesamt 170.000 Euro für Projekte im Ort gespendet worden, lobte er.
Theater für Kinder
Zu Beginn des Nachmittags führte das Trotz-alledem-Theater aus Bielefeld das Stück „Inspektor Gordons erster Fall“ auf. In der voll besetzten Turnhalle verfolgten die Kinder aufmerksam die Geschichte vom friedliebenden Kriminalkommissar, einer Kröte, der sich mehr für eine Tasse Tee und Muffins interessiert als mit einer Pistole auf Verbrecherjagd zu gehen. Mit Hilfe des Eichhörnchens und der kleinen Maus gelingt es ihm dennoch, einen Nussdiebstahl aufzuklären.
Mit 25 Ständen, Zelten und Holzbuden war der Platz rund um die Kirche gut gefüllt. Wie schon seit 20 Jahren beteiligten sich die Soldaten der Patenkompanie und stellten Feuerschalen zum Stockbrotbacken bereit. Die Mitglieder der Fördervereine der Grundschule und der beiden Kitas boten selbstgebastelte Dekoartikel an.
Und bei den Speisen gab es ein breites Angebot. Am Stand der FDP gab es Grünkohl, Gemeindemitglieder der Kirche am Bahnhof hatten Schaschlikspieße vorbereitet, die Hilfsorganisation „Help up mit Herz und Hand“ konnte frischgebackene Brezeln bieten, die Korbballerinnen der TuS fanden rasch Abnehmer für Cheesecake und Brownies.
Der Bratwurststand der Freiwilligen Feuerwehr war so umlagert, dass schon eine „Einbahnstraße“ eingerichtet werden musste. Aber auch an fleischlose Kost war gedacht. Claudia Rottschäfer, Bärbel Kruel und Senel Schröder bereiteten warme Teigröllchen, gefüllt mit Schafskäse, zu. Und im Zelt des Knup fand auch das Chili sin Carne viele Abnehmer. Tim aus Herford, der den Nikolausmarkt zum ersten Mal besuchte, war ganz erstaunt, welche Mühe sich die Vereine und Gruppen machten. „Viel Aufwand für einen Nachmittag“, sagte er anerkennend.