Oerlinghausen. „Ich bin berührt“, bekannte Kristian Hoffmann aus vollem Herzen. „Es ehrt mich sehr, heute ist der tollste Tag in meinem Leben.“ Am Sonntag zeichnete ihn die Oerlinghauser SPD mit dem Horst-Steinkühler-Preis aus. Mit 130 Gästen war die Mensa der Heinz-Sielmann-Schule voll besetzt. Doch selbst nach einer Stunde mit Lobreden und feierlicher Musik schien es, als könne der 69-jährige Hoffmann immer noch nicht glauben, dass ihm so viel Wertschätzung zuteilwird.
Diese Zurückhaltung entspreche seinem Charakter, meinte Peter Heepmann, Vorsitzender des SPD-Stadtverbands. Denn er gehöre zu den leiseren und bescheidenen Menschen. Beispielhaft erzählte Heepmann, wie er Hoffmann telefonisch über den undotierten Preis informiert habe. „Er war gerade im Urlaub und bat um einen Tag Bedenkzeit“, berichtete er. „Als ich nach drei Tagen noch nichts gehört habe, machte ich mir Sorgen.“ An den Preisträger gewandt, meinte Heepmann: „Du hast dich wohl gefragt, ob du den Preis als FDP-Mitglied annehmen kannst oder ob du überhaupt würdig genug bist. Aber wenn du nicht in Frage kommst, wer dann?“ Davon sei auch die Findungskommission einstimmig überzeugt gewesen.
Der Horst-Steinkühler Preises wurde jetzt zum 13. Mal verliehen. Er stellt „eine Anerkennung für außerordentliches ehrenamtliches Engagement und für bedeutende Beiträge zum Wohl der Stadt und ihrer Bürger“ dar. Durch seinen freiwilligen Einsatz habe Hoffmann dazu beigetragen, den Gemeinschaftssinn zu fördern, heißt es in der Begründung.
Als erster Laudator ging Bürgermeister Dirk Becker auf den bedeutenden Einsatz Hoffmanns für den Weihnachtsmarkt ein, jetzt Bergstadtadvent genannt. „Was du alles machst, ist unfassbar“, sagte Becker. Kaum jemand ahne, wie viel Arbeit allein die Vorbereitung erfordere. Von der Ideensammlung bis zur Einholung der Genehmigungen liege alles in seiner Hand. „Kristian Hoffmann achtet auf jede Kleinigkeit. Bis vor Kurzem hat er auch noch die weihnachtliche Beleuchtung persönlich aufgehängt“, berichtete Becker. Mit Akribie und Leidenschaft setze er sich seit 24 Jahren für das traditionelle Ereignis ein, das eine Heimatgefühl vermittle. „Er ist unser Mister Weihnachtsmarkt, nein, besser: unser Bergstadtadvent-Darling.“ Der Stadt sei zu gratulieren, einen solch aktiven Menschen zu machen. Gleichzeitig dankte der Bürgermeister der Ehefrau Heike Hoffmann. Ohne ihren Rückhalt wäre der umfangreiche Einsatz gar nicht möglich. Daher gebühre der Preis auch ihr.
Vorbild auch als Vorsitzender der Schützen
Christian Landerbarthold hob als Vorsitzender der Oerlinghauser Schützengesellschaft die Verdienste Hoffmanns hervor. In den 50 Jahren seiner Zugehörigkeit habe er nicht nur „die klassische Schützenkarriere“ durchlaufen, sondern auch entscheidend zur Weiterentwicklung des Schützenwesens beigetragen. In einer schwierigen Zeit habe Hoffmann kurzfristig den Vorsitz übernommen und den Verein sicher geführt. Er habe eine Verjüngung des Vorstands erreicht, den Aufbau der Bogensportabteilung unterstützt und als die Schützenhalle unter Schnee zusammengebrochen war, den Neubau erst möglich gemacht. „Dafür gebührt dir unser Dank und höchste Anerkennung“, formulierte Landerbarthold. Mehr noch auch persönlich verdanke er Hoffmann viel. „Deine Art im Amt des Vorsitzenden war mir immer ein Vorbild.“
Darüber hinaus gestalte Hoffmann die Grafik für sämtliche Veröffentlichungen der Schützengesellschaft, vom Plakat bis zum Buch. Und als Gründungsmitglied der Juxtruppe „Die Vümfte“ könne er bei den Auftritten am Schützenfest-Montag auch noch sein schauspielerisches Talent ausleben. „Du bis in jeder Hinsicht der kreative Kopf der Oerlinghauser Schützengesellschaft“, sagte Landerbarthold.
Nach so vielen lobenden Worten sei er „geplättet“, meinte Kristian Hoffmann. „Ich danke für die Zuneigung, die darin zum Ausdruck kommt.“ Seine Ehefrau frage ihn häufig: „Wo musst du denn jetzt schon wieder hin? Kann das nicht ein anderer machen?“ Da räumte der neue Preisträger ein: „Sicher, aber ich habe nun mal eine Schwäche: Ich kann schlecht Nein sagen.“