Leopoldshöhe. „Das ist ja hier wie bei einem Kindergeburtstag“, meinte Michael Petrowitz, als er die tolle Stimmung im B-vier in Asemissen miterlebte. Der Berliner Autor von Kinder- und Jugendbüchern war von der Gemeindebücherei zu einer Lesung eingeladen worden.
In den Jahren zuvor fand in den großen Ferien regelmäßig der Sommerleseclub statt. Diesmal fiel der beliebte Wettbewerb aus, wie Büchereileiterin Kerstin Koppmann erklärte. Der Grund war Personalmangel. Stattdessen organisierte das Bibliotheksteam für alle Leseratten ein Sommerfest. Es gab Süßigkeiten, eine Verlosung und einen echten Schriftsteller – Michael Petrowitz.
Der 51-Jährige hat an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin studiert und schreibt Drehbücher. Seit vielen Jahren unterrichtet er auch Kinder und Jugendliche, wie man Geschichten schreibt. Er selbst hat mit seiner Reihe „Dragon Ninjas“ viel Erfolg. Inzwischen sind schon sechs Bände mit fantastischen Abenteuern erschienen.
In Asemissen las Petrowitz aus dem ersten Buch, „Der Drache der Berge“. Darin beobachtet der zehnjährige Lian Flemming zunächst zahlreiche seltsame Erscheinungen. Nichts funktioniert mehr wie gewohnt, ein Fremder verfolgt ihn. Erst spät klärt die Mutter den Jungen auf: „Du bist ein Drachenblut.“ Er muss zahlreiche Aufgaben lösen und auf einem Drachen durch die Lüfte reiten.
Mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten verstand es der Schriftsteller, die jungen Zuhörer in den Bann zu ziehen. Er setzte vielfältige Gesten ein, sprach die Dialoge mit verstellter Stimme und las den Text mit spannungsreicher Betonung.
Was sind eigentlich Ninjas? Petrowitz vermittelte im zweiten Teil viel Wissen über die Kämpfer im alten Japan. „Sie sind Meister im Verstecken“, sagte er. „Ein guter Ninja schafft es aber, dem Kampf aus dem Weg zu gehen.“ Um die Körperbeherrschung zu trainieren, lud Petrowitz die Kinder zu einer Übung ein: Für die „Versteinerungsmeditation“ sollten sie eine Minute lang bewegungslos stehen bleiben. Um es ihnen möglichst schwer zu machen, versuchte er die Mädchen und Jungen mit einem Gong abzulenken.
Das Stillhalten fiel ihnen sehr schwer, wie die Kinder berichteten. Petrowitz verriet ihnen aber auch, wie sie es auf Ninja-Art dennoch schaffen können. „Entspannt stehen, die Arme hängen lassen, flach atmen und die Augen nicht komplett schließen, so dass man noch den Boden sehen kann“, sagte er. „Denn Ninja bedeutet auch eine Person, die etwas aushalten kann.“