Leopoldshöhe. Tanja Mairhofer mischt sich schon vor ihrer Lesung unter das Publikum, kommt ins Gespräch, zeigt Interesse an den örtlichen Gegebenheiten und den Sprachgewohnheiten. „Wo kommt die denn wech?“, diese Frage werde sie sich merken, verspricht die Autorin. Sie selbst kündigt „einen ziemlich harten Dialekt“ an, denn Tanja Mairhofer stammt aus Oberösterreich. Das plüschige Faultier auf dem kleinen Tisch neben dem Lesesessel „spielt eine tragende Rolle in meinem Buch“, kündigt sie an.
Tschüss Perfektion, hallo Selbstakzeptanz. So könnte man auf einen kurzen Nenner bringen, was Tanja Mairhofer seit vielen Jahren umtreibt. Die bekannte Autorin, Fernsehmoderatorin und Schauspielerin hat auf Einladung der Gemeindebücherei und der Gleichstellungsstelle Leopoldshöhe aus ihrem Buch „Schluss mit Muss“ gelesen und viel Zustimmung geerntet.
Dass die Lesung am Weltfrauentag stattfindet, sei „eine Punktlandung“. Dennoch hätten natürlich auch Männer kommen können. Sind sie aber nicht. „Der Quotenmann fehlt.“ Vielleicht auch deshalb, „weil die Männer in einem Kapitel ganz schlecht wegkommen“, verrät Tanja Mairhofer.
Anfangs hat die Autorin selbst noch Ratgeber verschlungen
„Was muss die Frau nicht alles müssen?“, fragt sie in der mit mehr als 60 Zuhörerinnen ausverkauften Gemeindebücherei. „Frauen sind für das Große zuständig.“ Sie managen die Familie, wollen eine tolle Schwiegertochter sein. Die Haare müssen sitzen, und die Wohnung muss blitzeblank sein. „Ganz schön viel Muss und Druck.“ Sie selbst habe früher alle Ratgeber verschlungen, die sie finden konnte – und irgendwann gemerkt, dass damit rein gar nichts gewonnen war. „Als ich aufgehört habe, mich ändern zu wollen, hat sich Zufriedenheit eingestellt“, sagt sie. „Ich habe viel Hoffnung und Optimierungswillen reingelegt und bin heute noch genauso unaufgeräumt.“
Ihr Buch trifft den Zeitgeist, polarisiert an manch einer Stelle und sollte ursprünglich ein Tagebuch werden. In Zeiten der Überforderung habe sie sich über sich selbst lustig gemacht, erzählt Mairhofer etwa vom gelassenen Umgang mit Kalkflecken, dem immer griffbereiten Handstaubsauger und Wischeimer der Schwiegermutter, von Alpha-Yogis und dem utopischen Schönheitsideal der Barbiepuppe. Frei heraus bekennt sie: „Ich habe noch nie meine Fenster geputzt.“ Und fügt schelmisch hinzu: „Ich ziehe halt oft um.“ Ihr Grundsatz: „Ein perfekter Haushalt ist das Zeichen für ein verschwendetes Leben.“
Am Donnerstagmorgen hat Tanja Mairhofer, die viele Kinder als Moderatorin der Sendung mit dem Elefanten kennen, im Familienzentrum Kita Regenbogenland und im Spatzennest gelesen. Mitgebracht hatte die zweifache Mutter ihr Bilderbuch „Maxi ist doch kein Angsthörnchen“.