Oerlinghausen

Funkgeräte für die Feuerwehr

Digitales Zeitalter in Sachen Kommunikation ist bei den Wehren angekommen

28.11.2013 | 28.11.2013, 00:00
Der stellvertretende Oerlinghauser Löschzugführer Frank Hellkamp zeigt eines der neuen transportablen Funkgeräte. Im Hintergrund ist rechts das neue Festeingebaute zu sehen, daneben das alte analoge. - © FOTO: KARIN PRIGNITZ
Der stellvertretende Oerlinghauser Löschzugführer Frank Hellkamp zeigt eines der neuen transportablen Funkgeräte. Im Hintergrund ist rechts das neue Festeingebaute zu sehen, daneben das alte analoge. | © FOTO: KARIN PRIGNITZ

Oerlinghausen. Eigentlich hätte es schon zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 losgehen sollen. Aber die bürokratischen Mühlen mahlen langsam. Jetzt ist es endlich so weit. Die Feuerwehrlöschzüge in Oerlinghausen und Helpup sind jetzt digital unterwegs.

"Am 18. November haben wir losgelegt", bestätigt Frank Hellkamp und deutet auf die fest eingebauten Digitalgeräte im Feuerwehrgerätehaus in der Südstadt. Zwei weitere gibt es in Helpup. "Außerdem ist jedes Fahrzeug mit einem digitalen Funkgerät ausgestattet, und es gibt acht tragbare Geräte, die explizit von den Gruppenführern genutzt werden."

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Bis 2015 alles digital

Für Hardware und Einbau hat Oerlinghausen knapp über 20.000 Euro investiert.

Im gesamten Kreis Lippe werden die Wehren mit digitalen Geräten und Fahrzeuganschlüssen ausgestattet. "Nur tragbare Geräte haben noch nicht alle Kameraden", sagt Frank Hellkamp und verweist auf die Kostenfrage.

Einige der analogen Geräte werden deshalb weiterhin genutzt.

Voraussichtlich bis zum Jahr 2015 soll nach Informationen von Hellkamp dann alles digital laufen.⋌(kap)

Der stellvertretende Löschzugführer  hat an einem Lehrgang teilgenommen und seine Erfahrungen an die Kameraden weitergegeben. Im Oktober 2012 seien die Geräte bereits geordert worden, berichtet Hellkamp. "Eigentlich hätten wir schon im Dezember starten können." Ging aber nicht. "Die höherwertige Technik war noch nicht da."

Zunächst mussten die entsprechenden Basisstationen im Kreis Lippe errichtet und mit Systemtechnik ausgestattet werden. "Die Standorte sind streng geheim", sagt Frank Hellkamp. Im Notfall könne aber auf Stationen in den Nachbarkommunen zurückgegriffen werden.

Einen der großen Vorteile des Digitalfunks sieht der 42-Jährige darin, dass die Geräte lästige Störgeräusche herausfiltern. "Wenn jemand etwa neben einer Pumpe stand, dann wurde dieses Rauschen bislang mit übertragen." Jetzt sind die Verbindungen klarer. Außerdem: "Bisher ist der gesamte Funkverkehr von Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Hilfsorganisationen analog über den Kanal 458 abgewickelt worden." Künftig werde hier getrennt. Hellkamp ist sicher: "Das wird den Funkkreis extrem entlasten."

Auch die Erreichbarkeit  hat deutlich zugenommen. "Im Nicht-Netz-Betrieb und ohne Infrastruktur hatten wir eine Reichweite von höchstens einem Kilometer auf freier Fläche." Jetzt, sagt Hellkamp, "kommen wir bis nach München". 

Ein weiterer Gewinn sei die Verschlüsselung. "Vorher konnte jeder mithören", obwohl das natürlich verboten gewesen sei. "Das geht jetzt nicht mehr." Alle Funkgeräte verfügen über eine Art Handykarte. Damit ist der Besitzer autorisiert, in diesem Kreis mitzufunken.

Bedient werden die neuen Digitalgeräte fast wie ein Handy. Nur ein bisschen größer sehen sie aus. Viel kleiner dürften sie nicht sein, betont Hellkamp, "denn wir müssen sie ja noch mit Handschuhen bedienen können".

Neu ist, dass der Leitstelle angezeigt wird, wer das Gerät nutzt. "Landesweit sind Abkürzungsregeln festgelegt worden", erläutert Frank Hellkamp. Neben NW erscheinen auf dem Display der Geräte die Abkürzungen FW für Feuerwehr, LIP für Lippe und OLH für Oerlinghausen. "Weil Oer-Erkenschwick im ABC vor uns liegt, haben sie OER bekommen."