Oerlinghausen

"Lachen Sie einfach mal mit"

Große Resonanz beim ersten Lachyoga-Angebot im Weberpark

Es ist schon lange ein Wunsch von Susanne Heidel – natürlich mit einem Smile auf dem gelben T-Shirt – Lachyoga-Kurse im Weberpark anzubieten. Mit der Agenda-Gruppe wurden schnell Termine gefunden. | © FOTO: KARIN PRIGNITZ

10.05.2014 | 10.05.2014, 07:17

Oerlinghausen. Schon von weitem ist das fröhliche Gelächter zu hören. Auf einer großen Wiese im oberen Teil des Weberparks hat sich eine große Menschengruppe versammelt. Hände werden in den Himmel gereckt, es wird geklatscht und immer wieder erklingt im Rhythmus ein lautes "Ho ho ha ha ha".

Nicht nur die Freude darüber, dass der Weberpark wieder geöffnet  ist und belebt werden soll, treibt die 21 Frauen und einen männlichen Teilnehmer an. Susanne Heidel mit ihrem  offenen Lachyoga-Angebot ist es. "Das hier in diesem schönen Park anzubieten, war schon immer mein Traum", erzählt die diplomierte Sozialpädagogin. Seit sieben Jahren gibt sie Kurse in der Bielefelder "Capella hospitalis" (ehemalige Krankenhauskapelle des Klinikums Mitte) und sagte sich: "Was dort geht, muss doch auch hier möglich sein."

Schnell war der Kontakt zur Agenda-Gruppe geknüpft und Termine perfekt gemacht. Zur Freude der Besucher. Birgit Radetzki  ist  mit einer großen Gruppe aus Leopoldshöhe zur Lachyoga-Premiere gekommen. Neugierig sei man, verrät die Friseurin, "und wir wollen einfach ein bisschen Spaß haben". Den hat die Gruppe ganz offensichtlich, und mit jeder neuen Übung, die Susanne Heidel zeigt,  steigt sie noch ein bisschen mehr. Laut loszuprusten, das  fällt zwar nicht allen Teilnehmern auf Anhieb leicht. Die  gelöste Stimmung  lässt sie aber schon bald alle  Hemmungen über Bord werfen. "Ich erzähle keine Witze und mache auch nicht den großen Zampano", das hat  die Lachyogalehrerin mit dem Smiley-Gesicht auf dem gelben Shirt gleich klargestellt. Alles laufe über die körperliche Bewegung. "Dass man sich komisch fühlt, geht schnell vorbei."  

Selbst völlig humorlose Menschen können sich der Gruppe anschließen, denn der Erfinder des Lachyoga, Madan Kataria, ein praktischer Arzt aus Mumbai, hat herausgefunden, dass die Wirkung des Lachens unabhängig vom Grund ist. "Man muss hier gar nicht lachen", bestätigt Susanne Heidel. "Man kann auch so tun, als ob, denn unser Gehirn kann das nicht unterscheiden." Lachen sei ein hormoneller Prozess.

Den bringen die Teilnehmer mit Klatschen, pantomimischen Übungen, verschiedenen Dreh- und Atemübungen in Gang. "Sehr gut, sehr gut, jaaa", das  ist einer der Mut machenden Sätze, die an diesem Abend von Klatschgeräuschen begleitet  immer wieder zu hören sind. Warum, das kann Susanne Heidel erklären: "Beim Lachyoga geht es um verspieltes Verhalten." Und: "Lachen ist ansteckend."

Eines aber sollte während der Übungen unbedingt auf später verschoben werden: Das angeregte Gespräch mit der Nachbarin. "Sonst schaltet das Gehirn sofort den Verstand ein." Ganz schlecht für die  positive Wirkung des Lachyogas.

Doch daran denken die Teilnehmer im Moment ohnehin nicht. Stattdessen folgen die Frauen und der einzige Mann den Vorschlägen Susanne Heidels und werfen  den Lachmotor an. Mit ausgebreiteten Armen, die hoch und runter geschwungen werden. Das Ein-Meter-Lachen wird geübt, mit "ho ho ha" werden die Lachzellen wachgeklopft. Immer befreiter fühlen sich die Teilnehmer. Aus einem zarten Kichern wird schon bald lautes Lachen. Einige berichten im Anschluss vom positiven Effekt. "Ich fühle mich richtig entspannt, ja sogar ein bisschen euphorisch", erzählt eine Besucherin. Warum das so ist, das liegt für sie auf der Hand: "Lachen ist gesund."

Ergebnisse der Lachforschung deuten darauf hin, denn durch das Lachen werden entzündungshemmende und schmerzstillende Substanzen freigesetzt, Stresshormone abgebaut und das Immunsystem gestärkt.