Oerlinghausen. "Den sehen selbst die Kameraden heute zum ersten Mal", sagt Rainer Künkemeyer und hält den gerade noch rechtzeitig zur Jubiläumsfeier fertig geworden Flyer der Reservistenkameradschaft (RK) Oerlinghausen hoch. Was dort in Kurzform zusammengefasst ist, leben die aktiven Mitglieder der Kameradschaft seit 25 Jahren.
Gerade erst waren sie beim Gedenken am Volkstrautertag dabei, regelmäßig sammeln sie Spenden für die Pflege von Kriegsgräbern, und selbst körperliche Anstrengungen scheuen die Kameraden nicht. Wenn die Hermannsläufer von Detmold durch Oerlinghausen nach Bielefeld rennen, dann steht das Prinzip "Schweiß verbindet" oben an. "Wir wollen Beispielgeber sein." Sportabzeichen ablegen oder beim Blutspenden mit gutem Beispiel vorangehen, die Reservisten sind dabei, setzen Zeichen.
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Auszeichnung für treue Herzen
Josef Kirberich, seit 40 Jahren Reservistenkamerad und Ehrenvorsitzender der Kreisgruppe Bielefeld, hatte die ehrenvolle Aufgabe, drei verdiente Mitglieder auszuzeichnen.
Auf den Urkunden, die er vergeben konnte, stand dreimal der Name Treuherz. Stabsunteroffizier Ralf Treuherz (53) erhielt für seine besonderen Verdienste um den Verband die Ehrennadel in Silber. Seine Brüder, Unteroffizier der Reserve Roland Treuherz (51), und Gefreiter der Reserve Jörg Treuherz (49) erhielten die Verdienstnadel in Silber. Blumen gab es für Ruth Linnenbürger und Rosi Little, die die Kameradschaften so lange bewirtet haben.(kap)
Bei einer Feierstunde im Bürgerhaus berichtete Rainer Künkemeyer in seiner Funktion als RK-Vorsitzender von vielen weiteren Aktivitäten mit militärischem und sozialem Hintergrund. Dazu gehört etwa die Teilnahme am Oerlinghauser Weihnachtsmarkt. "Wir werden in diesem Jahr zum 22. Mal vertreten sein", betonte Künkemeyer vor Vertretern von Vereinen, Organisationen und Parteien, "und zwar gerne, denn Reservisten erkennen Notwendigkeiten". Insbesondere in ihrem Umfeld. Sind Reservistenkameradschaften eigentlich noch zeitgemäß?
Künkemeyer stellte die Frage in den Raum und beantwortete sie selbst mit einem "klaren Ja". "Ich sehe uns als lebenserfahrene, neutrale Gesprächspartner." Gerade, weil die Allgemeinheit Reservisten als Staatsbürger in Uniform sehen, "setzen wir uns mit den entsprechenden Themen auseinander".
Engagieren wollen sich die Oerlinghauser Reservisten künftig bei der Hochwasserhilfe. "Unser Zeitfenster ist von Freitagnachmittag bis Sonntagabend." Landrat Friedel Heuwinkel gratulierte und dankte den Kameraden ebenso wie Bürgermeisterin Dr. Ursula Herbort. "Die Werte in unserer Gesellschaft werden stark durch Reservistenkameradschaften repräsentiert", hob Heuwinkel hervor. "Sie sind ein wichtiges Bindeglied zur Bundeswehr." Auch das Engagement im Katastrophenschutz lobte der Landrat ausdrücklich.
Gute Gründe gab es für die Bürgermeisterin, Dank und Anerkennung zu sagen. Zum einen brächten Reservisten die Anliegen der Bundeswehr unter das Volk, zum anderen seien sie bei städtischen Veranstaltungen präsent und gäben zudem wichtige Hinweise, beispielsweise bei der Gestaltung des Volkstrauertages.