LEOPOLDSHÖHE

Gute Nerven sind ein Muss

BERUFSBILDER IM BLICK: Hans-Jürgen Künkler liebt die Arbeit mit dem zerbrechlichen Material

13.12.2011 | 13.12.2011, 00:00
Hans-Jürgen Künkler bewegt einen Spiegel beim Zuschneiden mit einer elektronischen Steuerung. - © FOTO: KEMNA
Hans-Jürgen Künkler bewegt einen Spiegel beim Zuschneiden mit einer elektronischen Steuerung. | © FOTO: KEMNA

Leopoldshöhe. Als Kind war die Elektrik sein Hobby. So machte Hans-Jürgen Künkler zunächst eine Lehre zum Elektroinstallateur. Heute ist er Glasermeister. Nicht nur, weil er den Familienbetrieb weiterführen möchte. "Der Beruf ist abwechslungsreicher", begründet er den Wechsel.

"Wir machen gar keine Standardprodukte, nur noch Sonderanfertigungen", berichtet sein Vater Dieter-Jürgen Künkler. Beim Kunden wird vor Ort ausgemessen, das Gewünschte besprochen. Dann fertigt der Glaser eine Skizze oder Zeichnungen an, macht ein Angebot und schneidet im Betrieb per Hand die Spiegel, Glaseinsätze für Türen, Fenster und Treppen zu. "Nur industrielle Glaserzeugnisse wie Isolierglas, Sicherheitsgläser oder Ganzglastüren lassen wir fertigen", sagt Künkler.

Glas ist ein spröder, zerbrechlicher Werkstoff. So muss der Glaser große Sorgfalt walten lassen. Trotzdem kann er nicht immer verhindern, dass etwas bricht oder dass er sich verletzt. "Bisher waren es bei mir nur Kleinigkeiten", meint der 34-Jährige. Dass er zunächst Elektriker gelernt hat, kommt ihm heute zugute. Bei der Wartung und Reparatur der Maschinen, aber auch, wenn er zum Beispiel moderne Türen mit integrierten Lichtelementen oder beleuchtete Spiegel bearbeitet. "Man muss in unserem Beruf unheimlich flexibel sein, weil man immer wieder mit neuen Aufgaben und Problemen konfrontiert wird", erklärt Künkler. Die Kundenwünsche würden ausgefallener, außerdem seien immer mehr technische Richtlinien zu beachten.

Der Glaser braucht nicht nur eine ruhige Hand, sondern auch gute Nerven und viel Kraft, wenn er schwere unhandliche Scheiben bewegt. Das geschieht zwar meistens per Kran und Vakuumsauganlage, aber oft muss er sie auch tragen.

Ein bisschen versteht sich Hans-Jürgen Künkler auch als Künstler. "Wir machen viele Restaurierungen, zum Beispiel in Kirchen", berichtet er begeistert und ergänzt ein wenig stolz: "Da arbeiten wir an den Bleiglasfenstern und basteln in wochenlanger Kleinarbeit, um fehlende Glasstücke und zerstörte Teile des Bleinetzes originalgetreu zu ersetzen."