OERLINGHAUSEN

Herzens-Angelegenheiten

Langjährige SPD-Mitglieder geehrt / Bericht aus der Düsseldorfer Szene

Ute Schäfer (l.), Dirk Becker (2.v.l.) und Jens Hartmann (r.) danken den Jubilaren mit Worten, Blumen und Urkunden:. Helmut Elbracht, Anneliese Owen, Heinz Hellkamp, Helga von der Eltz, Maria Kochsiek, Herbert Heistermann, Leo Roy und Hans-Werner Hartmann (v.l.). | © FOTO: KARIN PRIGNITZ

06.12.2011 | 06.12.2011, 00:00

Oerlinghausen. "Von meinen Vorfahren her war ich nicht unbedingt prädestiniert dafür, in die SPD einzutreten", verrät Helmut Elbracht. Gutsherren und eher konservativ geprägt seien sie gewesen. Im Alter von 20 Jahren entschied sich der heute 80-Jährige, eigene politische Wege zu gehen. Wegen der "Lichtgestalt" Kurt Schumacher "und weil mich alte Oerlinghauser wie Fritz Soll und andere aus dem sogenannten Freudental am Landerweg wesentlich geprägt haben".

Während des SPD-Jahreshauptabschlusses nahm Helmut Elbracht die rot eingebundene Ehrenurkunde aus den Händen des Oerlinghauser SPD-Bundestagsabgeordneten Dirk Becker entgegen. Trotz des am Tag danach anstehenden Bundesparteitages war es ihm ein Herzensanliegen gewesen, insgesamt zehn langjährige Mitglieder zu ehren, "weil ich sie alle persönlich kenne".

Erika Liebing, die der Partei seit 65 Jahren die Treue hält oder eben Helmut Elbracht. "Er war immer dabei, wenn man ihn brauchte." Becker rief vor allem das Jahr der Ratswahl 1979 in Erinnerung, als Erich Diekhof kein Direktmandat holte und Helmut Elbracht zu seinen Gunsten auf das eigene Ratsmandat verzichtete. Ehrenamtliche Verantwortung übernahm der Geehrte unter anderem bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) als stellvertretender Kreisvorsitzender und im Bezirksausschuss OWL.

Auch mit den acht weiteren Jubilaren verbindet Becker die eine oder andere Anekdote. Mit dem "Beute-Lipper" Leo Roy, der so oft von seinen Begegnungen mit Kurt Becker erzählt hat, oder mit "der guten Seele der Stadtwerke", Maria Kochsiek. Beide entschieden sich im Jahr des Berliner Mauerbaus 1961 für den Parteieintritt.

Willy Brandt war Bundeskanzler, als "die HH’s" Hans-Werner Hartmann, Herbert Heistermann und Heinz Hellkamp 1971 ihren Beitritt erklärten. Seit 25 Jahren halten Helga von der Eltz, Anneliese Owen und Joachim Riesche der Partei die Treue.

Ortsvereins-Vorsitzender Jens Hartmann hatte bereits zu Beginn Ute Schäfer, NRW-Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport begrüßen können. Im vollbesetzten Raum der Stadtschänke berichtete die gebürtige Lagenserin von einem lebendigen Parlamentsleben mit Minderheitsregierung in Düsseldorf. "Bis jetzt hat es besser geklappt, als anfangs für möglich gehalten."

Schwerpunkt sei die schulische und frühkindliche Bildung. Jedes vierte Kind in NRW werde in eine "arme" Familie geboren. Die Aufwendungen, um das zu reparieren, was nicht von Anfang an vernünftig unterstützt worden ist, seien exorbitant. Deshalb müssten Netzwerke her. Ebenso wie die Entlastung junger Familien sei das "ein Punkt, der uns sehr am Herzen liegt."