
Leopoldshöhe. An der Holzfassade des Glockenturms der evangelisch-reformierten Kirche in Bechterdissen hat der Zahn der Zeit genagt. Ein Teil wird jetzt ausgetauscht.
In knapp 30 Metern Höhe zu arbeiten wäre nicht jedermanns Sache, doch die Gerüstbauer und Handwerker, die an der Südseite des Kirchturms die Renovierungsarbeiten vornehmen, haben natürlich keine Höhenangst. Die Einsätze aus Fichtenholz, die beim Bau des Gotteshauses Anfang der 1960er am Turm montiert wurden, sind morsch und angefault, sie müssen ersetzt werden. "Bevor ein Brett runterfällt und etwas passiert, musste etwas geschehen", erklärt Friedrich Westerheide, Kirchenvorstand der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Asemissen-Bechterdissen die Notwendigkeit der Sanierung. "Statt Fichte nehmen wir unbehandeltes Lärchenholz", ergänzt Siegfried Habicht, Vorsitzender des Bauausschusses der Kirchengemeinde.
Das Prozedere ist etwas knifflig: Auf dem Boden werden vier große Holzrahmen gebaut und mit schräg stehenden Lamellen bestückt, so dass der Klang der Glocken durch die Zwischenräume nach draußen dringen kann. Ein Kran wird die Rahmen bis zur Turmspitze hieven, um sie dann zwischen Wand und Gerüst für die Montage auf die passende Höhe wieder herunter zu lassen.
Wind und Wetter haben den Holzeinsätzen an der Südseite besonders zugesetzt. Deshalb müssen sie raus. In einem Abwasch bekommt der Kirchturm an der Süd- und Westseite einen frischen Anstrich. Habicht: "Die Wände sind ein wenig verdreckt." Ein "Mordsakt" sei nötig gewesen, damit die oben am Kirchturm installierten Mobilfunkstationen ausgeschaltet werden können. "Bei E-Plus müssen wir morgens anrufen und bitten, dass sie die Empfangs- und Sendestation ausschalten und abends, dass sie sie wieder einschalten. Dafür haben wir einen Code bekommen", so Habicht. Die O2-Antennen werden vorübergehend an das Baugerüst gehängt, damit die Handwerker nicht der Strahlung ausgesetzt sind.
Habicht geht davon aus, dass die Renovierungsarbeiten am Kirchturm in zwei Wochen abgeschlossen sind. "Solange haben wir das Gerüst und ich denke, dass wir dann auch durch sind." Die Kirchengemeinde investiert insgesamt etwa 20.000 Euro in die Sanierungsmaßnahme. "Damit dürften wir in den nächsten Jahren erstmal Ruhe haben", hofft Kirchenvorstand Friedrich Westerheide.