Oerlinghausen (get). "Heute dürfen sich alle wie Mädchen fühlen", verkünden die "Silverettes", bevor sie ihre Version von Cindy Laupers Hit "Girls just want to have fun" spielen. So wollen sie auch den männlichen Teil des Publikums für den mädchenthematischen Song begeistern. Verbale Extramotivation ist bei den drei sexy Diven aber im Prinzip gar nicht notwendig.
Ihr Auftritt auf der Rathausbühne bei den Lipper Tagen ist - obschon zur frühen Mittagszeit stattfindend - gut besucht. Zwar mit etwas Abstand zur Bühne verfolgen gut 250 begeisterte Zuschauer den Auftritt der RocknRoll-Mädels, singen und tanzen mit.
Denn selbst dem westfälischen Gemüt fällt es schwer, bei den Rockabilly-Beats die Füße stillzuhalten. Egal ob Rock-Klassiker aus den 50er und 60er Jahren, oder RocknRoll-Interpretationen von Songs wie "No one knows" der "Queens of the Stone Age" oder "Tik Tok" von "Ke$ha" - die "Silverettes" machen akustisch mächtig Dampf. Dank ihrer markanten Stimmen und der stilechten Bühnenshow, gerät das Publikum nicht nur aufgrund der durch die Wolken brechenden Sonne richtig ins Schwitzen. "Zugabe"-Rufe sind da programmiert und werden auch erhört.
Auf der Rathausbühne ist am Veranstaltungssonntag aber noch mehr los. Am frühen Nachmittag bezieht das Bielefelder Schlagzeug-Ensemble "Bi-Cussion" die Bühne. "Wir erwarten gute Stimmung hier in Oerlinghausen", stellt Leiter Jörg Prignitz gleich zu Beginn fest.
Auf den zunächst spärlich gefüllten Rathausplatz strömen - angelockt von der Musik - immer mehr Besucher. Geboten bekommen sie nicht weniger als eine spannende Rhythmen-Reise durch aufregende Klangwelten. Wilde, urtümliche Drumsounds wechseln sich ab mit exotisch-sommerlichen Beats, bevor im nächsten Stück traditionell asiatische Klänge dominieren. Die jungen Musiker lassen eine wahre Soundlawine über das Publikum niedergehen, das im Gegenzug großen Applaus und anerkennend-begeisterte Pfiffe spendet.
Bevor der anschließend auftretende Bielefelder Reggae-Künstler "Cornadoor" sich seinem Publikum widmen kann, hat er zunächst ein anderes kleines Problem zu lösen.
Denn der von im angekündigten "Anti-Regentanz" geht nach Hinten los und bereits während seines ersten Songs fallen dicke Regentropfen. Das Publikum rettet sich mit Sprints unter Schirme. Die nah am Bühnenrand, und damit direkt im Regen, stehenden Monitorboxen und andere Technik des Musikers haben da nicht so viel Glück, und müssen durch beherztes Eingreifen von "Cornadoor" in Sicherheit gebracht werden.
Daraufhin kann der Bielefelder sich wieder vollständig der Musik widmen. Mit seinen in karibischem Patois gesungenen Texten erinnert er an deutsche Reggae-Größen wie "Gentleman" oder "Patrice". Und mit seinem Auftritt, den karibisch-tropischen Sounds und typischen Reggae-Riddims bringt "Cornadoor" dann ungeachtet des Wetters die Sonne zurück in das Zuhörer-Herz.