Schloß Holte-Stukenbrock. Eine sommerliche Radtour durch Ostwestfalen-Lippe, mit einem gemütlichen Schlafplatz als Ziel. Von dieser Freizeitgestaltung profitieren jährlich etliche Hoteliers, Wirte und Campingplatzbetreiber in der Region. Doch im verregneten Sommer 2011 blieben viele Betten und Fahrradständer leer. Auch die Ems-Erlebniswelt musste in ihrem ersten Sommer nach der Eröffnung mit dem Wetter kämpfen. Dennoch fällt das erste Fazit der Betreiber positiv aus.
Schloß Holte-Stukenbrock ist nach wie vor beliebt für Touristen, Rad- und Motorradfahrer. Viele von ihnen buchen ihren Urlaub allerdings kurzentschlossen, und lassen sich genauso spontan von ihren Plänen wieder abbringen, wenn das Wetter nicht passt. "Die Biergartensaison war ziemlich kurz", resümiert Wilhelm Schniedermann. Leer blieb sein gleichnamiges Hotel an der Oerlinghauser Straße dennoch nicht. "Bei uns ist die Zahl der Radfahrer die übernachten sogar gestiegen." Seine 15 Betten waren durchschnittlich zu 80 % ausgelastet.
Auch in der Ems-Erlebniswelt im und am ehemaligen Pfarrhaus in Stukenbrock-Senne, können Radfahrer seit einem Jahr übernachten. Jeweils ein Einzel-, Doppel- und Familienzimmer stehen zur Verfügung. Vermietet werden diese vom benachbarten Forellkrug, der seit Juni vom Stiefsohn des bisherigen Inhabers Klaus Leonhardt geführt wird. "Wir können uns nicht beschweren, die Nachfrage bei den Zimmern ist groß", sagt Timo Steffens. Bei einer monatlichen Auslastung von zirka 70 % rentiert sich das Geschäft. Dennoch sagt auch der 29-Jährige: "Es hängt alles vom Wetter ab. Im Regen gehen die Menschen nicht in den Safaripark und fahren kein Fahrrad. Sie bleiben zuhause."
Eine aktuelle Statistik attestiert Schloß Holte-Stukenbrock dennoch einen Zuwachs an Übernachtungsgästen "Laut einer Statistik des Landesbetriebs NRW für Information und Technik gab es von Januar bis Juni 2,7 % mehr Übernachtungen in Schloß Holte-Stukenbrock, als im Vorjahreszeitraum", sagt Imke Heidotting, vom Stadtmarketing. "Dafür wurden die Belegungen von drei Hotels, vier Gasthöfen, zwei Pensionen, einem Hotel garni und vier Campingplätzen analysiert." Die eigentlichen Sommermonate Juli, August und September sind darin aber noch nicht enthalten. Die Zahlen können also durchaus noch steigen. "Allerdings geben diese Daten keine Auskunft darüber, warum die Leute hier übernachten", betont Heidotting. "Viele sind auch auf Geschäftsreise hier oder wegen der Landespolizeischule."
Zu den guten Zahlen tragen auch Hoteliers wie Jörg Grothaus bei. Er bezeichnet sein "Hotel zur Post" an der Hauptstraße selbst als ein "Schlecht-Wetter-Lokal" - im positiven Sinn. Grothaus hat keine riesige Außengastronomie zu bieten, dafür aber einen Festsaal. Gerade im August finden dort viele Familienfeste und Geburtstage statt. Diese Kunden nutzen auch das Bettenangebot. "An den Radfahrern merkt man allerdings, dass wir einen schlechten Sommer hatten, die kommen weniger", sagt der Wirt. "Aber auch da haben wir einige hartgesottene Pärchen aus Holland, die bei Wind und Wetter unterwegs sind."
Wo das Hotel das schlechte Wetter noch auffangen kann, zeigen sich die wirtschaftlichen Nachteile besonders auf dem Campingplatz. Roswitha Auster betreibt den Traditionsplatz am Furlbach. "Es ist ja egal, mit welchen vier Wänden der Camper hier ankommt, ob mit Zelt oder Wohnmobil", sagt Auster. "Auch im Wohnmobil ist man vom Wetter abhängig. Als Camper will man die Zeit im Freien verbringen. Wenn das Wetter schlecht ist, bleiben die Camper zuhause." Besonders problematisch wird das dadurch, das ein Campingurlaub weniger langfristig geplant wird, als die Hotelübernachtung. "Bei den Spontanbuchern merken wir schon den Einbruch." Sorgen macht sich die Campingplatz-Chefin aber noch nicht. "In diesem Jahr hat der Sommer ja quasi von April bis Juni stattgefunden. Wir hatten sogar Ostern Gäste, die gezeltet hatten." Dadurch seien die Zahlen im vergleich zum Vorjahr ausgeglichen. "Da aber 2010 der August und September sehr schlecht waren, und wir da jetzt doch viele Buchungen hatten, könnten wir auch noch ins Plus kommen."