Leopoldshöhe / Oerlinghausen. Jetzt heißt es wieder: Vögel zählen. Vom 8. bis zum 10. Januar können sich Vogelfreunde in ganz Deutschland wieder an der Aktion beteiligen. Die „Stunde der Wintervögel“ wird bereits zum elften Mal vom Naturschutzbund (NABU) und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) organisiert.
Vogelfreundinnen und -freunde sind dazu aufgerufen, eine Stunde lang alle Vögel von Wohnung, Haus oder Garten aus zu erfassen und zu melden. „Damit kann jede und jeder mithelfen, eine detaillierte Momentaufnahme der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu ermöglichen“, sagt Petra Gehle vom NABU Leopoldshöhe. „Die so erfassten Daten tragen dazu bei, unsere heimischen Vögel besser zu schützen.“ Die „Stunde der Wintervögel“ ist die größte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands.
2020 hatten sich an der Aktion mehr als 143.000 Menschen beteiligt. Vogelexperten des NABU konnten anhand der langjährigen Zählung nachweisen, dass die winterlichen Vogelzahlen in den Gärten stark von der Witterung abhängen. In kalten und schneereichen Wintern kommen deutlich mehr Vögel in die Nähe der Menschen. Die lange Reihe zunehmend milder Winter führte zuletzt zu sinkenden Wintervogelzahlen.
„Besondere Aufmerksamkeit gilt in diesem Winter der Blaumeise“, erklärt Martin Düsterberg, ebenfalls vom NABU Leopoldshöhe. „Im vergangenen Frühjahr war in weiten Teilen Deutschlands eine durch Bakterien (Suttonella ornithocola) ausgelöste Epidemie aufgetreten, der Tausende Vögel dieser Art zum Opfer fielen.“ Er kann in seinem Garten, im Siedlungsbereich, an den Futterstellen gemeinhin eine stattliche Anzahl an Vogelarten beobachten – auch in diesem Winter ist es ihm schon gelungen, viele Fotos der hungrigen Gartengäste aufzunehmen. Darunter sind auch wieder zahlreiche Blaumeisen. Die Fotos von Martin Düsterberg sind auf der Homepage des NABU Leopoldshöhe unter www.nabu-leopoldshoehe.de zu sehen.
Eine Stunde lang Vögel zählen
Bei der jüngsten großen Vogelzählung, der „Stunde der Gartenvögel“ im vergangenen Mai, wurden entsprechend weniger Blaumeisen beobachtet. Für die Experten ist es spannend, herauszufinden, ob dieser Effekt auch im Winter noch spürbar ist.
Dass die winterlichen Gartenvögel zu den beliebtesten Vogelarten Deutschlands gehören, zeigt der aktuelle Zwischenstand bei der ersten öffentlichen Wahl zum Vogel des Jahres. Mit Stadttaube, Rotkehlchen, Amsel und Haussperling stehen allein vier Wintervögel in den Top Ten. Auch die Blaumeise hat noch gute Chancen auf die Stichwahl, die unter den zehn ersten Plätzen stattfindet. Schon weit mehr als 100.000 Menschen haben bisher ihren gefiederten Favoriten nominiert. Nach der Stunde der Wintervögel beginnt dann ab dem 18. Januar die Hauptwahl unter den Top Ten.
Mitmachen bei der Stunde der Wintervögel ist ganz einfach: Jeder kann eine Stunde lang die Vögel am Futterplatz, vom Garten, Balkon oder Fenster aus oder im Park zählen und dem NABU melden. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können unter www.nabu.de/onlinemeldung bis zum 18. Januar gemeldet werden. Zudem ist für telefonische Meldungen am 9. und 10. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer (08 00) 11 57-115 geschaltet. Auch über die NABU-App „Vogelwelt“ (Download unter www.nabu.de/vogelwelt) kann gemeldet werden.