Leopoldshöhe

Als Bauland noch 3,45 Mark kostete

Die Geschichte der Bergsiedlung – erzählt vom Altbürgermeister

Das Luftbild zeigt das Wohnquartier in Leopoldshöhe von Südosten. Von rechts verläuft in Richtung Bildmitte die Lagesche Straße, knapp oberhalb der Bildmitte ist die Hauptstraße/Teutoburger Straße (L 751) zu sehen, rechts oben das Leopoldshöher Einkaufszentrum. Im Siedlungsgebiet ist links die Weidenstraße mit den kleinen Stichstraßen Fichten-, Tannen- oder Nußweg zu erkennen. Die Häuser mit den roten Dächern (weiter oben im Wohnquartier) sind die am "Kerkerdreh". | © FOTO: FRIEDRICH

13.11.2014 | 13.11.2014, 08:12

Leopoldshöhe. Rudi Strunk und seine Frau Erika haben direkt vor ihrer Haustür miterlebt, wie sich die Bergsiedlung in Leopoldshöhe entwickelt hat. Sie gehören zu den Ersten, die hier ihr Haus bezogen haben.

Die ursprüngliche Bergsiedlung mit etwa 20 Häusern sei zwischen 1963 bis 1965 entstanden, erinnert sich der Leopoldshöher Altbürgermeister, der seit 50 Jahren mit seiner "besseren Hälfte" im hübschen Eigenheim am Fichtenweg wohnt. Anfang der 60er Jahre, also noch vor Bildung der Großgemeinde im Jahr 1969, sei das Gebiet der Gemeinde Leopoldshöhe zugeschlagen worden.

"Vorher gehörte es zur selbstständigen Gemeinde Greste", berichtet Strunk. Die Bebauung der meisten Grundstücke sei über die Wohnbau Lemgo erfolgt. "Die Konditionen waren sensationell günstig. Der Quadratmeterpreis lag Anfang der 60er Jahre bei 3,45 D-Mark."

Die Gemeinde Leopoldshöhe kam an die Flächen, weil es im Vorfeld verschiedene "Deals" gegeben hatte. Rudi Strunk erinnert sich noch: Damit Oerlinghausen die Südstadt bauen konnte, gab Landwirt Westerheide dort seinen Hof ab und wurde dafür mit der Domäne Dahlhausen in der Nachbarkommune entschädigt.

Weil die gesamte Domäne als Tauschfläche zu groß war und die Gemeinde Leopoldshöhe den Siedlungsbau vorantreiben wollte, kaufte sie dem Landesverband Lippe eine Teilfläche ab. "Der Rest, zu dem unter anderem der Dahlhauser Wald gehört, befindet sich heute noch im Eigentum des Landesverbandes", berichtet der Altbürgermeister.

Damit die geplante Wohnbausiedlung dichter ans Leopoldshöher Zentrum heranrückt, kam es zu einem weiteren Tauschhandel: Bauer Meier zu Evenhausen übernahm das Land der Domäne Dahlhausen, das die Gemeinde erworben hatte. Im Gegenzug überließ er ihr sein direkt an der Leopoldshöher Gemeindegrenze liegendes Ackerland, für das anschließend ein Bebauungsplan aufgestellt wurde. Der Bereich Weidenstraße mit den Stichstraßen Fichten-, Erlen-, Tannenweg und den übrigen "Baumstraßen" ist quasi die Keimzelle der Bergsiedlung. Später wurden zwischen der Weiden- und der Lageschen Straße weitere Häuser hochgezogen. Nachdem die Gemeinde 1997/1998 die Anliegerstraße "Kerkerdreh" gebaut hatte, entstanden dort die jüngsten Wohnhäuser im Quartier.

"Eine ruhige Ecke, wir fühlen uns hier wohl", beschreibt Strunk die Wohnqualität in der Siedlung. Da viele Häuser inzwischen den Besitzer gewechselt hätten, seien die Nachbarschaftskontakte allerdings nicht mehr so intensiv wie früher.