"Demonstrationszug" übergroßer Tier-Skulpturen in Helmern

Helmern. Im nächsten Monat lädt der kleine Willebadessener Künstlerort Helmern zu einer besonderen Ausstellung im öffentlichen Raum ein. &bdquo;Rund um den Ort wird sich ein Demonstrationszug aus überlebensgroßen heimischen Tieren formieren, mit dem wir insbesondere auch Familien aus dem gesamten Umland ein Corona-verträgliches Ausflugsangebot machen wollen”, sagt Ortsbürgermeister Hubert Wannemacher. Ein Frosch, eine Libelle, ein Igel, ein Feuersalamander, eine Eidechse, ein Feldsperling, ein Eichhörnchen, ein Fuchs, ein Rotmilan und die Fische Groppe und Bachforelle sind dort als überlebensgroße Tierskulpturen zu bestaunen, zu begreifen und auch zu beklettern. An der Kilianshalle beginnend, kann der Demonstrationszug der Tiere vom 1. bis zum 31. Mai bei einem kleinen Ortsrundgang entdeckt werden. Der Eintritt ist frei. »Es geht um Aufklärung, darüber, warum immer mehr Arten bei uns gefährdet sind« Das Wort Demonstrationszug ist mit voller Absicht so gewählt worden. &bdquo;Es geht um Information und Aufklärung, darüber, warum immer mehr Arten bei uns gefährdet sind”, sagt der Helmeraner Bildhauer Raphael Strauch (60), der die Tierskulpturen geschaffen hat. Die Begleittexte auf den Infotafeln zu den jeweiligen Tieren hat seine Ehefrau Kirsten Strauch verfasst, die im Ort ehrenamtlich eine Wildvogel-Auffangstation betreibt. Die überlebensgroßen und in Beton gegossenen Figuren sind jede rund 400 Kilogramm schwer, der fast zwei Meter große Rotmilan wiegt sogar 900 Kilogramm. &bdquo;Natürlich trägt jede Figur meine künstlerische Handschrift, aber hierbei geht es nicht um Kunst, sondern um realistische Abbildung der Natur”, erklärt Strauch. Es geht auch darum, wie man selbst etwas für den Erhalt der Natur tun kann. &bdquo;Immer mehr Leute schaffen sich Mähroboter an, machen sich aber keine Gedanken darum, dass sie für Igel eine tödliche Gefahr darstellen, insbesondere wenn sie so eingestellt wurden, dass sie frühmorgens und am Abend ihre Runden drehen”, erklärt Strauch. Entstanden ist der Demonstrationszug aus einem Kooperationsprojekt mit der Gesellschaft Naturpark Teutoburger Wald-Eggegebirge. Im Altenautal zwischen Helmern und Dalheim im Kreis Paderborn hatte Raphael Strauch seine großen Tierskulpturen für das Projekt &bdquo;Entdeckertour – Erlebnispunkte entlang der lebendigen Altenau” kreiert, das im vergangenen Jahr eröffnet wurde. Dort sind die Skulpturen fest im Boden verankert. Um die aufwendig erstellten Gussformen nicht nach einmaligem Gebrauch wegzuwerfen, hat er aus Abbildern einen insgesamt fünf Tonnen schweren, aber dennoch mobilen Demonstrationszug geschaffen. Knallrot lackiert Geld verdient der Künstler damit nicht. &bdquo;Das war mir ein persönliches Anliegen meiner Frau Kirsten zuliebe, die im Naturschutz sehr engagiert ist und ich hoffe einfach, über Aufwandsentschädigungen und den Verkauf der ein oder anderen Skulptur die Produktionskosten für den Demonstrationszug irgendwann wieder rein zu bekommen”, erklärt der Künstler. Jedes Tier darf er genau fünf Mal gießen. Fünf Exemplare sind Grenze für ein Unikat. Sind es mehr, muss von einer Serie gesprochen werden. &bdquo;Als Ortsbeirat freuen wir uns natürlich, diese tolle Ausstellung auch im Heimatort von Raphael Strauch zu zeigen, was aber nur möglich ist, weil wir ein tolles ehrenamtliches Team haben, dass sich um die Organisation und Präsentation kümmert und tatkräftig mit anpackt”, erklärt Ortsbeiratssprecher Matthias Gockeln. Die Originaltiere der Ausstellung sind übrigens knallrot lackiert. Raphael Strauch: &bdquo;Mit der Farbe Rot möchte ich eine Verbindung zur Roten Liste herstellen, auf der die vom Aussterben bedrohten Tiere verzeichnet sind", sagt er.

Meistgelesen