Hohenwepel

Eldorado für Trecker-Fans

Alttraktorentreffen in Hohenwepel zeigt mehr als 150 alte Schätzchen

Jüngstes Gründungsmitglied Thomas Nolte (39) und Vereinssprecher Godehard Bierhoff schrauben an einem 1956er Lanz Bulldog. | © FOTOS: BURKHARD BATTRAN

02.07.2013 | 02.07.2013, 00:00

Hohenwepel. Es tuckert, knallt, rumpelt und knarzt. So hört es sich an, wenn sich in Hohenwepel mehr als 150 historische Traktoren ein Stelldichein geben. Am Wochenende fand zum 23. Mal am Sportplatz das Treffen des Alt-Traktoren-Clubs Hohenwepel und Umgebung statt, wie der ATC im vollen Umfang heißt.

"Am Samstag war der Tag wegen der schlechten Witterung etwas schleppender als sonst angelaufen. Am Sonntag war dann richtig volles Haus", zog ATC-Sprecher Godehard Bierhoff eine positive Bilanz. Aus dem ganzen Kreis Höxter, den Nachbarkreisen und bis nach Lippe hatten die Enthusiasten mehrstündige Anreisen mit ihren historischen Vehikeln in Kauf genommen. "Dreieinhalb Stunden sind wir gefahren", sagt Oldtimer-Freund Günter Räker (71) aus Pivitsheide, der hinter seinem Unimog Baujahr 1965 einen liebevoll restaurierten Schäferwagen von 1958 her zieht.

Im Fokus standen aber vor allem die Traktoren und Ackerschlepper wie der 1939er Normag NG 22 von Markus Niewöhner (40) aus Willebadessen. Nach dem Krieg war der Traktorenhersteller aus Nordhausen im Harz in DDR-Eigentum übergegangen, was die Modelle im Westen selten werden ließ. "Die Besondere Herausforderung bei der Aufarbeitung dieser Maschine war, dass es dafür keine Ersatzteile gibt und ich jedes Teil selbst anfertigen musste", erklärt der Karosserie- und Fahrzeugbaumeister, der im Internet das Fachpodium normag-forum.de betreibt

Ein ästhetischer Blickfang ist der grüne 1956er Güldner ALD 22 von Treckerfreund Josef Niggemann (71) aus Bonenburg. "Es ist das einzige Modell mit dieser ungewöhnlichen Form und in dieser Region extrem selten", sagt Niggemann. Der Design-Clou des ALD 22 liegt in der gerundeten Trapezform der Motorhaube und dem markanten Kühlergrill, die etwas an die legendären Mercedes-Silberpfeil-Rennwagen erinnern. Da fahren auch die Enkelkinder gerne mit dem Opa mit. "Ich bin seit zehn Jahren jedes Jahr in Hohenwepel dabei und habe hier inzwischen ganz viele Freunde gefunden", sagt Enkelin Stefanie Niggemann (16). Das Treffen in Hohenwepel erfreut sich bei den Teilnehmern großer Beliebtheit.

"Das Gute ist die tolle Gemeinschaft und dass es jährlich statt findet und nicht alle zwei Jahre wie viele andere Treffen und dass es einen Übungsacker gibt, wo man mit seinem Gerät auch mal kräftig im Dreck wühlen kann", sagt Schlosser Andreas Müting (22) aus Lichtenau-Henglarn, der einen 1962er Eicher Mammut fährt. Das Schrauben an alten Treckern ist keinesfalls eine reine Männerbastion. "Wer Trecker fährt, sieht die Welt mit anderen Augen und geht eigene Wege", philosophiert Trecker-Fahrerin Heike Lauenstein (27) aus Salzkotten. Sie ist stolze Besitzerin eine 1955er Deutz F1L514, der wegen seines kurzen Radstandes und der kompakten Form auch Knubbel-Deutz genannt wird. Lauenstein: "Ich kenne viele Modell und für mich kam nur ein Knubbel in Frage."
     

ATC in Zahlen

Der Alt-Traktoren-Club Hohenwepel und Umgebung wurde 1990 gegründet.

Seither veranstaltet der Verein jedes Jahr am Sportplatz in Hohenwepel ein Traktoren-Treffen.

Der Verein hat aktuell 132 Mitglieder. Darunter sind 25 Frauen und zwölf Kinder und Jugendliche.

Der Verein ist im Internet mit der Homepage www.atc-hohenwepel.de vertreten.