Borgentreich. Es war zeitlich mächtig knapp geworden: Noch bis in die Nacht und den frühen Morgen war der Umzugs-Lastwagen von Eilshausen (Hiddenhausen, Kreis Herford) nach Borgentreich unterwegs gewesen, waren Kisten geschleppt worden, hatten Freunde geholfen, das Mobiliar zusammen zu schrauben: Doch pünktlich gestern Nachmittag um 14 Uhr zog die neue evangelische Pfarrerin Christiane Zina unter Glockengeläut an der Seite von Superintendentin Anke Schröder in die Martin-Luther-Kirche ein.
Dort wurde die 41-Jährige schon von vielen Gästen und Gläubigen aus Borgentreich und Peckelsheim beim Festgottesdienst erwartet. Schließlich war die Pfarrstelle zwei Jahre lang vakant gewesen, ehe sich Christiane Zina darauf beworben hatte. Erst seit 1. Mai 2011 sind die benachbarten evangelischen Gemeinden Borgentreich und Peckelsheim pfarramtlich miteinander verbunden - ein neuer Weg für eine neue Pfarrerin mit 2.300 Mitgliedern in einer großen Flächen-Gemeinde.
Je sechs Mitglieder
Nach der Wahl im Februar wurde die Anzahl der Presbyteriums-Mitglieder in Borgentreich und Peckelsheim auf jeweils sechs angeglichen.Zum Borgentreicher Presbyterium gehören: Ursula Esser, Fred Kluthe, Ingrid Rolf, Martin Scholz, Petra Tewes und Brigutte Urspruch.
Zum Peckelsheimer Presbyterium gehören: Natalie Andres, Günter Gribs, Ulrich Müller, Regina Schulte, Heidi Soethe und Sabine Zühlke.
Gottesdienst wird an den Predigtstätten in Peckelsheim und Willebadessen im 14-tägigen Wechsel um 9.15 Uhr gefeiert, in Borgentreich um 10.45 Uhr.
Viele Hände musste die Mutter von zwei Töchtern (zehn und drei Jahre) und einem Sohn (sieben Jahre) schon vor der Kirche schütteln: Evangelische Kollegen aus Warburg-Herlinghausen (Pfarrer Karl-Heinz Bartsch), Scherfede-Rimbeck (Karl-Ludwig Wendorff), Bruchhausen und Amelunxen (Gunnar Wirth) sowie Beverungen (Astrid Neumann) sowie der katholischen Kirche aus Borgentreich (Raphael Schliebs) und Peckelsheim (Diakon Klaus Krekeler in Vertretung von Pfarrer Peter Heuel) und ihre Borgentreicher Vorgängerin Kristina Ziemssen wollten ihr Glück wünschen.
Segenswünsche für die Zukunft brachten Mitglieder der beiden Presbyterien aus Borgentreich und Peckelsheim - mit jeweils 50 Prozent ist Christina Zina in beiden Gemeinden tätig - mit ihren Worten im Gottesdienst zum Ausdruck.
Superintendentin Anke Schröder vom Evangelischen Kirchenkreis Paderborn übernahm zusammen mit der Synodalassessorin Ute Wendorff (Rimbeck) und der stellvertretenden Synodalassessorin Annette Düpree (Brakel) die offizielle Einführung.
Die zweijährige Vakanz der Pfarrstelle haben die Presbyterien in ehrenamtlicher Arbeit und mit viele Engagement überbrückt. Deshalb waren Kirchmeisterin Petra Tewes (Borgentreich) und Heidi Soethe (Peckelsheim) gestern mit ihren Kollegen hocherfreut, endlich die neue Pfarrerin willkommen zu heißen.
"Wir sind stolz, die Arbeit während der zwei Jahre aufrecht erhalten zu haben. Das war wichtig, aber auch eine harte Zeit", erinnerte Petra Tewes. "Wir sind an unsere Grenzen gekommen", ergänzte Heidi Soethe. Dass Christiane Zina auf die Ausschreibung der Stelle mit den darin beschriebenen Schwerpunkten der seelsorgerischen Arbeit geantwortet habe, zeige, dass man auf einer Wellenlinie liege. Jetzt müsse man darauf aufbauen.
An erster Stelle stehe der Konfirmandenunterricht, der bislang zeitaufwändig von den Presbyterien initiiert werden musste. Forcieren wolle man auch die Ökumene, die beiden Gemeinden am Herzen liege, so Heidi Soethe. Den Schüssel zur Martin-Luther-Kirche in Borgentreich überreichte während des Gottesdienstes Kirchmeister Petra Tewes der neuen Pfarrerin mit dem Hinweis, der Schlüssel öffne nicht nur die Tür zum Gotteshaus, sondern möge auch ein Schlüssel zum Herzen der Menschen sein.