Warburger Land. Dosenfutter, Cracker oder Streu gehen immer. "Aber zu Weihnachten darf es gerne etwas mehr sein, als zum Leben nötig ist", sagt Michaela Steffen vom Fachgeschäft "Fressnapf". In der Christnacht sollen auch die tierischen Begleiter mit Geschenken überrascht werden.
Simone Klare hat ihr Budget fest im Blick: "Zehn Euro sind noch in der Geschenkekasse drin." Den Schein will die 35-jährige Krankenschwester aus Bühne in den treuen Begleiter ihrer Eltern investieren. Der heißt Max. Ist zwei Jahre alt. Schwarz-weißes Fell. "Ein Jack-Russel-Terrier", sagt Simone Klare. Ein schlaues und wissbegieriges Tier. "Der braucht Input", sagt die Bühnerin und wählt deshalb die "Gamble-Box". Das Schubladenspiel für den Hund sprengt nur um sieben Euro den Kostenrahmen. "Aber der Hund braucht über die Feiertage auch Beschäftigung", sagt Simone Klare verschmitzt lächelnd.
Vor dem Fest kommt die menschliche Kundschaft mit Sonderwünschen. Beim "Fressnapf" reicht das Angebot von dem 29-Cent-Kauwürstchen bis zum 599-Euro-Kratzbaum für messerscharfe Katzentatzen. "Relativ neu sind Trinkbrunnen", sagt "Fressnapf"-Chefin Michaela Steffen: "Die meisten Katzen trinken lieber, wenn das Wasser in Bewegung ist." Beim Wasserlassen auf der Miezen-Toilette steigt mancher Katze in der Weihnachtszeit Zimtgeruch ins Näschen. "Das Katzenstreu mit Zimt-Aroma geht sehr gut", sagt Fiete Steffen. Zum Frühlingserwachen um Ostern wird das Zwölf-Kilo-Streu-Paket für das Katzenklo mit Maiglöckchen-Duft bestäubt.
Die Größen von Geschenk und Tier gleichen sich an: Für Piepmätze gibt es eine Knabberschaukel im Angebot. Für Nager Wippen oder Futterbälle. In der Unterwasserwelt wird hingegen auf das Interieur gesetzt: "Bei den Fischen wird zu Weihnachten gern die Deko ergänzt", sagt Michaela Steffen. Dazu gehören Pflanzen, Wurzeln und hübsch anzusehende Verstecke. "Aber wer Tiere liebt, pflegt sie das ganze Jahr - nicht nur zum Fest", betont die 44-Jährige.
"Es sind Tiere und bleiben Tiere", meint Claudia Schröder. Die 44-jährige Chefin der "Futterbar" in Scherfede hält nicht viel von Schlipsen für Hunde oder großen Weihnachtsmützen. "Ich glaube nicht, dass sich ein Hund mit Krawatte um den Hals wohl fühlt", sagt Claudia Schröder. Mehr könne man die Vierbeiner mit einem deftigen, mit Pansen und Ochsenschwanz gefüllten Kauknochen zum Fest überraschen. "Oder etwas zum Zergeln kommt auch gut an", sagt die Hundebesitzerin. Ihre drei Hovawarts spielen gerne mit Wurftauen. Deshalb setzt Schröder setzt auf die Klassiker: Bälle zum Spielen und Cracker. "Außerdem haben wir Weihnachtsteddys im Programm." Auch die gefallen Hündin Aisha - die Bären sind prima zum Apportieren.
Ein Plus von 15 bis 20 Prozent an Kundschaft kommt in die Futterbar, um für Hund, Katze, Nager oder Vogel Leckerlis für das Fest zu holen. Das schönste Geschenk koste jedoch kein Geld, ist Claudia Schröder überzeugt: "Zum Fest sollten wir ganz viel Zeit mit unseren Tieren verbringen." So auch im Reitstall. Die mit Strass-Steinen besetzte Trense wurde jüngst verkauft. "Glitzer mögen auch Erwachsene. Auf Rosa stehen eher die Kleinen", erzählt Ute Brunst vom Reitershop Salmen in Scherfede. Vor allem Mädels gefalle der Auftritt ihrer PS-starken Begleiter in Pink. Zur Modenschau wird der Schau-Rappe Karl-Friedrich mit rosa Fliegenhaube, Halfter und Abschwitzdecke aufgehübscht. "Es ist bunter geworden", sagt Gisela Salmen mit Blick auf karierte Reithosen und Kniestrümpfe. "So viele Muster gab es früher nicht." Der Reiter mag es - ausgestattet mit dicken Handschuhen und Jacke - warm, genauso wie sein Ross. "Abschwitz- und Outdoor-Decken werden gern gekauft", erzählt Gisela Salmen - zur Weihnachtszeit auch gern im satten Rotton.